Mittwoch, 30. September 2009

Artemia-Larven - ein gutes Aufzuchtfutter






Die Larven, auch Nauplien genannt, des Salinenkrebses Artemia sanfranciscana sind leicht zu gewinnen und stellen ein ausgezeichnetes Futter für Frischbrut dar. Die Dauereier kann man von verschiedenen Herstellern kaufen, ebenso das benötigte Salz (es geht auch jodfreies Kochsalz) und sogar fertige Dauereier-Salz-Mischungen.
Erbrüten
kann man die Nauplien auf verschiedene Weise. Ich gehe wie folgt vor:
In 0,75-l-Flaschen (klares Glas) gebe ich 500 ml Wasser, 15 mg Salz und ca. 1 TL Dauereier. Die Flaschen durchlüfte ich, damit die Eier stets in Bewegung bleiben. Dazu verwende ich die Kulturgeräte von Hobby, die mittels einer Membranpumpe mit Luft versorgt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann mehrere Gefäße hintereinander an eine Pumpe anschließen - wenn man diese an verschiedenen Tagen mit Eier bestückt, hat man stets frisch geschlüpfte Nauplien verfügbar. Es dauert etwa 24 Stunden - je nach Temperatur - bis die Larven schlüpfen. Zum Absaugen der Nauplien stellt man die Durchlüftung kurz aus und wartet, bis sich die Nauplien alle am Boden der Flasche gesammelt haben. Die leere Eihüllen schwimmen, sodass sie nun größtenteils kurz über dem Wasserstand am Glas hängen. Nun nimmt man ein Stück dünnen (Luft-)Schlauch, steckt ihn bis zum Boden in das Gefäß und saugt kurz an. Das nun durchfließende Salzwasser lässt man durch ein Artemia-Sieb laufen und erhält so das begehrte Aufzuchtfutter ganz ohne leere Eihüllen. Vor dem Verfüttern sollte man die Nauplien kurz mit Leitungswasser spülen. Ich nehme die Nauplien mit einer Pipette auf und kann sie so gezielt in den zu versorgenden Jungfischschwarm spritzen. Falls ich nicht alle Nauplien an einem Tag verfüttern möchte, gebe ich ein paar Tropfen Aufzuchtfutter (z. B. Liquizell von Hobby oder Nobil Artemia Fluid von JBL) in die Flasche, gieße das abgesaugte Wasser wieder hinein und schließe sie wieder an der Luftversorgung an.
Auch eine Aufzucht der Nauplien bis zu ausgewachsenen Salzkrebsen ist möglich. Bei entsprechender Haltung vermehren sich die Tiere dann, indem die nicht mehr ihre Dauereier legen, sondern lebende Jungtiere zur Welt bringen. Das habe ich hier beschrieben.


Dekapsulierte Artemia

Dienstag, 22. September 2009

Ein Laichmopp aus Moos




Viele Züchter bieten ihren Fischen zum Ablaichen einen Laichmopp aus synthetischer Wolle. Auch ich habe das eine zeitlang so gemacht und meine Killi-Fische haben diesen auch gut angenommen. Doch irgendwie ist das mit der Wolle unschön - lässt man den Mopp längere Zeit im Wasser, fühlt er sich schnell schmierig an oder riecht gar unangenehm. Da viele Fische Dauerlaicher sind, wollte ich einfach einen Laichmopp, der unbegrenz im Wasser haltbar ist. Nun habe ich einen, der sogar noch wächst...
Die Idee mit dem Moos ist zwar naheliegend, trotzdem habe ich bislang nirgends davon gehört oder gelesen. Ein Grund mehr, ihn hier einmal in Bildern vorzustellen. Angefertigt ist der Laichmopp mit wenigen Handgriffen: Man nehme ein schwimmendes Objekt (hier Korken), lege etwas Moos darüber und fixiere es mit einem Gummi. Fertig ist das Hilfsmittel, das bei mir sowohl von verschiedenen Killis als auch von Panzerwelsen und Pseudomugil angenommen wird. Den Laich kann man einfach aus dem Moos sammeln (zugegeben: In Wolle findet man die Eier leichter) oder aber das gesammte Moos in einen Schlupf- oder Aufzuchtbehälter überführen und den Mopp mit einer frischen Portion Moos wieder herrichten.


Sonntag, 20. September 2009

Herstellung von Hokkaido-Chips





Der Hokkaidokürbis ist ein beliebter Speisekürbis, der besonders im Spätsommer und Herbst im Handel angeboten wird. Er ist reich an Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen. Zahlreiche Rezepte beschreiben seine Zubereitungsvielfalt für den menschlichen Verzehr. Aber auch Aquarianer, besonders Garnelenhalter, haben ihn zur Nutzung für ihr Hobby entdeckt. Hier möchte ich kurz zeigen, wie man aus dem eher kleinen Kürbis, der meist 1 bis 2 Kilogramm wiegt, ein wertvolles Futter für Wirbellose wie Garnelen und Schnecken, aber auch für Fische - vor allem aufwuchsfressende Welse wie Harnischwelse und Otocinclus - herstellen kann.
Da beim Hokkaidokürbis die Schale nicht so hart ist, wie bei vielen anderen Kürbissorten, kann sie mit verarbeitet werden. Ich schneide den Kürbis in Viertel und entkerne ihn. Mit einem Gemüseschäler scharbe ich dann dünne Scheiben ab, die sowohl frisch als auch getrocknet ein hervorragendes Futtermittel darstellen. Ich biete diese Hokkaido-Chips meinen Garnelen, Schnecken (Apfelschnecken und Marisa kann man damit besonders gut mit pflanzlicher Nahrung versorgen), Ancistrus und Otocinclus an. Selbst meine Zwergkrebse verspeisen das Futter. Einen Teil des Kürbises raspel ich auf einer Küchenreibe. Diese kleinen “Kürbisschnipsel” biete ich gerne in Becken an, in denen zahlreiche Schnecken den Garnelen den Zugang zu großen Futterstücke verwähren, weil sie so dicht aneinander gedrängt daran sitzen, dass kein anderes Tier mehr zum Zuge kommt.
Zum Trocknen verteile ich die Chips und Raspel z. B. auf Backblechen und Tabletts und stelle diese an einen trockenen warmen Ort. Gelegentlich wende ich die Fruchtstücke, damit sie gleichmäßig durchtrocknen. Je nach Wärme dauert es nur wenige Tage, bis die Stücke getrocknet sind und zur weiteren Aufbewahrung abgefüllt werden können. Ins Wasser gegeben, bekommen sie schnell ihr frisches Aussehen zurück und bleiben gewiss nicht lange unbeachtet von hungrigen Gourmetmäuler. Schön ist, dass die Chips absinken und nicht extra beschwert werden müssen. Wer einen Garten hat oder sonstwo über die Möglichkeit verfügt, sich den Hokkaidokürbis selber heran zu ziehen, sollte es unbedingt mal ausprobieren. Sobald kein Bodenfrost mehr droht, können die Samen direkt ins Freiland gesät werden. Ich ziehe sie jedoch lieber in kleinen Blumentöpfen heran und pflanze die jungen Kürbispflanzen Ende Mai/Anfang Juni (je nachdem, wie schnell sie gewachsen sind) ins Freiland. Viel Wasser und etwas Dünger (gerne Komposterde) lassen das Pflänzchen schnell zu einer stattlichen Pflanze wachsen, die etwa ab September Früchte trägt. Wessen Ernte sehr reichlich ausfällt, kann die Kürbise auch nacheinander verarbeiten. Bei 10 bis 15°C können die Kürbise mehrere Monate gelagert werden. Da ich beim Verarbeiten immer einige Samen trockne, gebe ich gerne welche davon an Interessenten weiter. Wer sich nicht sicher ist, ob der Aufwand lohnt und mal ausprobieren möchte, ob seine Tiere die Chips annehmen, darf sich ebenfalls wegen einem Probetütchen melden. Sofern ich einen ausreichend großen Vorrat habe, gebe ich gegen Porto und einer kleinen Aufwandsentschädigung Probiermengen ab.

Samstag, 19. September 2009

Der Knabenkrebs Cambarellus puer




Der Knabenkrebs ist ein weiterer Zwergkrebs aus Nordamerika, der bereits in Missouri, Illinois, Louisiana, Texas und Oklahoma nachgewiesen wurde. Er bewohnt dort hauptsächlich gut bewachsens Uferregionen. Auch im Aquarium sollte man ihm Versteckmöglichkeiten in Form von Pflanzen, Wurzeln und Höhlen bieten. Eine Laubschicht auf dem Boden des Beckens und zumindest teilweise Mulm kommen den kleinen Krabblern entgegen. Ich pflege C. puer in Gruppen zum Teil in Artbecken, teilweise auch in Gesellschaft von kleinen Fischen. Der Knabenkrebs ist ein friedlicher Kerl, der Artgenossen eher aus dem Weg geht und auch Fische nicht behelligt. Selbst die Männchen, die etwas kleiner bleiben als die etwa 4 cm großen Weibchen, verhalten sich untereinander wenig aggressiv. Trotzdem sollte man die Tiere nicht in zu kleinen Becken pflegen - es müssen stets ausreichend Verstecke vorhanden sein und die Krebse müssen natürlich auch die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen. An die Wasserbeschaffenheit stellt C. puer keine besonderen Ansprüche. Mit einem mittelhartem Wasser, das von schwach sauer bis schwach alkalisch sein kann und einer Haltungstemperatur um 20° Celcius kann man den Zwergkrebe erfolgreich pflegen und vermehren. Ich halte die Tiere größtenteils in unbeheizten Becken, so dass sie schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Meiner Ansicht nach wirkt sich das positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Wie alle Krebse ist auch der Knabenkrebs ein Allesfresser, der leicht zufrieden zu stellen ist. Er nimmt alle gängigen Futtersorten, ob Flocken, Granulat oder Tabs, ob pflanzlich oder auf Basis tierischer Inhaltsstoffe, Frostfutter, verschiedene Obst- und Gemüsesorten und auch Lebendfutter. Auch “kümmert” er sich um verendete Mitbewohner. Man kann und sollte ihn also abwechslungsreich ernähren. Auch die Zucht ist unproblematisch. Bei guter Haltung werden bald die ersten Weibchen Eier tragen. Dann sind sie auf geeignete Rückzugsmöglichkeiten angewiesen. Man sieht sie nur noch selten durch das Becken streifen, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst so unerschrockenen Verhalten. Ich setze tragende Weibchen in kleine Zuchtbecken um, wo sie ungestört ihre Jungen absetzen können. C. puer ist ein sehr fruchtbarer Zwergkrebs und große Weibchen können an die 100 Eier tragen.

Quergestreifter Zwergrasbora


Quergestreifter Zwergrasbora Danio erythromicron

Dieser hübsche Zwergrasbora kommt, wie der Perlhuhnbärbling Danio margaritatus, im Lake Inlé und den umliegenden Kleingewässern vor. Dementsprechend sollte man ihn in mittelharten bis harten Wasser (10-25° dGH) und einem pH-Wert um den Neutralpunkt halten. Die Temperaturen können um die 20° C liegen. Ich halte meine Tiere fast ganzjährig in unbeheizten Becken, sodass die Temperaturen leicht schwanken. Im letzten Sommer hatte das Wasser zeitweise eine Temperatur von knapp 30° C, was alle Tiere problemlos tolleriert haben. Längerfristig sollte man sie so hohen Temperaturen selbstverständlich nicht aussetzen.
D. erythromicron ist mit etwa 3 cm Körperlänge ausgewachsen, zur Vergesellschaftung eingen sich also nur kleine friedliche Fischarten und natürlich auch einige Wirbellosen. Bei mir leben die ausgewachsenen “Blaubänder”, wie sie auch genannt werden, mit Zwergkrebsen Cambarellus patzcuarensis und Perugia-Kärpflingen Limia perugiae zusammen in einem ca. 70 Liter fassenden Aquarium, das durch eine bewachsene Wurzel und Hintergrundbepflanzung Versteckmöglichkeiten bietet. Einige Schwimmpflanzen scheinen den recht scheuen Fischen Sicherheit zu vermitteln. Auch ist auffallend, dass die Scheu der Tiere mit zunehmender Individuenzahl abnimmt. Meine Nachzuchttiere sind weniger scheu als der Schwarm Zwergrasbora, den ich im Zoohandel erwarb. Ob diese Fische Wildfänge sind, konnte man mir dort nicht sagen. Auch die Vergesellschaftung mit furchtlosen Fischen kann D. erythromicron etwas Scheu nehmen.
Trotzdem sollte man die Tiere nicht gerade in einem Becken halten, das in einem stark frequentierten Bereich der Wohnung steht, wenn man sie zu Gesicht bekommen möchte. Blaubänder sind eben Fische, die eine wichtige Tugend des Aqaurianers schulen: die Geduld. Wer eine Weile still vor dem Becken sitzt, wird durch das rege Treiben der Tiere belohnt, das sich nach kurzer Zeit einstellt und interessante Beobachtungen zulässt.
An Futter nehmen die Tiere alle handelsüblichen Futtersorten, sofern es klein genug ist und sie daran gewöhnt sind. Lebendfutter wird natürlich vorgezogen und man sollte es auch in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen. Für die Wintermonate, wenn die Futterbeschaffung in der Natur wenig ergiebig ist, sollte man sich rechtzeitig Futterkulturen anlegen. Zusätzlich oder auch alternativ kann man den Speiseplan durch Frostfutter bereichern.
Die Zucht gestaltet sich nicht schwierig. Ich gehe dabei vor, wie ich es bereits im Zuchtbericht der Perlhuhnbärblinge beschrieben habe.