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Donnerstag, 25. August 2011

Selbst im Urlaub lässt es mich nicht los... ;-)

Meinen Sommerurlaub verbrachte ich in diesem Jahr endlich wieder in Australien. Zwar ist in »Down Under« Winter, wenn in Deutschland Alle den Sommer genießen, doch ist der australische Winter eher mild und überhaupt ist für Urlaub irgendwie immer die richtige Zeit...
Urlaub vor seinem Hobby kennt ein echter »Hardcore-Aquarianer« natürlich nicht. Auch wenn die heimischen Aquarien für diese Zeit in die Obhut anderer Menschen gegeben werden bleibt das Interesse am Wasser und vor allem seiner Bewohner hellwach. Da ich meinen Urlaub bisher immer mit Nicht-Aquarianer verbracht habe, bin ich auch nie ausgerüstet wie für eine Fangreise. Vielleicht sollte ich das mal ändern, denn Gelegenheiten für nasse Hände gibt es ja viele...


So auch in diesem Urlaub, den wir zum Teil auf der Farm meiner Schwester und Familie verbracht haben. Das Gelände liegt in Windellama/NSW, rund zwei Fahrstunden südwestlich von Sydney. Die Tage waren recht angenehm bei durchschnittlich 18 Grad, doch die Nächte brachten bis zu -5 Grad. Für Krebse also eine eher weniger aktive Zeit, trotzdem wollte ich mein Glück versuchen, aus wenigstes einem der insgesamt 4 Teichen auf der Farm ein paar Krebse zu fangen.

Eine Fischreuse war vorhanden - das war auch, neben ein paar abgenagten Hühnerknochen, das einzige, was ich zu Verfügung hatte. Wie immer hatte ich weder Termometer noch Wassertests zur Bestimmung der einzelnen Wasserparameter dabei. Wäre sicher interessant gewesen, aber auch stümperhaftes Herangehen kann Spaß machen und wissenschaftliche Untersuchungen überlasse ich dann auch gerne anderen.

Als erstes Fanggewässer wählte ich einen Tümpel, der zwar keine Unterwasserpflanzen beherbergte, aber an den Uferregionen durch Gräser und kleine Büsche einige Unterschlupfmöglichkeiten bot. Hier vermutete ich eher Krebse, als in den Teichen, die völlig pflanzenfrei waren. Doch das war ein Trugschluss. Nach gut zwei Stunden war die Reuse noch immer leer und so legte ich sie in einem der pflanzenfreien Gewässer aus.

Habitat: Einer der typischen Billabongs


Der Boden war stark lehmhaltig, das Wasser entsprechend trübe und außer ein paar vereinzelten Steinen war nichts auszumachen, was einem Krebs als Unterschlupf dienen könnte. Hier mussten wohl Tiefbauspezialisten am Werk sein, was auch die Höhleneingänge am Uferbereich vermuten ließen.



Nach rund eineinhalb Stunden holte ich also die Reuse wieder ein und war selber erstaunt über den Fang von fünf Krebsen.








Weitere Bilder vom Fang gibt es hier.

Bilder »Australische Krebse«

Bei diesem Kerl (zwei gingen mir ins Netz) handelt es sich wohl um Cherax destructor albidus, vielleicht auch Cherax destructor destructor, der ja sehr variabel in seiner Färbung sein soll.




Wer er hier ist, weiß ich nicht. Vielleicht handelt es sich um ein Jungtier von Cherax crassimanus - diesem sieht er jedenfalls m. E. sehr ähnlich. Falls jemand anhand der Fotos erkennt (wer sich das zutraut, bekommt gerne hochauflösende Fotos per Mail), welches Tier das ist, würde ich mich über eine Nachricht sehr freuen...




Wo ich die gefangen habe, könnt ihr hier lesen...

Samstag, 12. Februar 2011

Der Marmorkrebs




Ein hübscher Vertreter der Flusskrebse ist der Marmorkrebs. Er ist noch nicht wissenschaftlich beschrieben, wird aber derzeit zur Gattung Procambarus gezählt. Eine nahe Verwandtschaft zu Procambarus fallax wurde vermutet, ob sich diese bestätig hat, entzieht sich meiner derzeitigen Kenntnis.(Wissenschftliche Beschreibung ist erfolgt - siehe unten) Zur Berühmtheit hat das Tier es durch die Umstände gebracht, dass zum ersten bislang nur weibliche Exemplare gefunden wurden (was einer wissenschaftlichen Beschreibung nicht gerade förderlich ist) und zum zweiten durch seine Art der Vermehrung. Es gilt inzwischen als sicher, dass sich der Marmorkrebs durch Parthenogenese (Jungfernzeugung) vermehrt.

Da liegt im Prinzip, gepaart mit seiner Anpassungsfähigkeit, auch schon die Problematik. Der Marmorkrebs, der ursprünglich vermutlich aus Nordamerika kommt, soll, laut einigen Aussagen von Haltern, auch in unseren Breiten den Winter überstehen. In die Natur gelangte Tiere könnten sich also zu einer Gafahr für die heimische Fauna und Flora entwickeln. Letztes Jahr sind Berichte veröffentlicht worden, dass sich in Madagaskar eingeschleppte Marmorkrebse derart vermehrt haben, dass sie die Reisernte bedrohten.
Ferner können amerikanische Krebse Träger der Krebspest sein. Ohne selber daran zu erkranken, verbreiten sie die Krankheit und können so ganze Bestände nicht-amerikanischer Krebse auslöschen. Diese Problematik ist auch in Europa leider nicht unbekannt, nachdem amerikanische Krebse in heimische Gewässer gelangten.


Für den Aquarianer gilt es daher natürlich einiges bei der Haltung von Marmorkrebsen zu beachten:
1. Nie darf auch nur ein Tier in die Umwelt gelangen

Wird etwa das bei einem Wasserwechsel anfallende Wasser zur Wässerung von Gartenpflanzen verwendet, könnte einem Jungkrebs schon der Weg in die Natur gebahnt sein. Die Tiere können auch längere Strecken außerhalb von Gewässern zurücklegen und so ein geeignetes Refugium finden. Man sollte also das abgesaugte Wasser am besten durch ein feines Netz sieben, bevor man es in irgend einer Weise entsorgt.

2. Auch bei der Haltung von Krebsen verschiedenen Herkunft ist das Thema Krebspest zu beachten

Natürlich funktioniert die Übertragung nicht nur in der Natur, sondern auch von einem auf das andere Aquarium. Hält man also neben Marmorkrebsen (und/oder anderen amerikanischen Krebsen) Krebse anderer Herkunft, ist auf eine besondere Hygiene zu achten. Am besten, man verwendet für die Becken der Amerikaner gesondertes Zubehör wie Netzt, Mulmglocke etc.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die nicht zu unterschätzende Vermehrungsrate. Pro Marmorkrebs kann man nach einer Tragezeit von 3 bis 6 Wochen mit bis zu 120 Jungtiere rechnen. Dieser Zyklus wiederholt sich ganzjährig und man hat von geschlechtsreifen Tieren (etwa ab dem 4. Lebensmonat) alle 8 Wochen Nachwuchs zu erwarten!


Nichtsdestotrotz ist der Marmorkrebs m. E. für eine Aquarienhaltung sehr geeignet, es gibt eben nur einiges zu beachten.
Der Krebs, der eine Größe von 8 bis 15 cm erreicht, kann sowohl in unbeheizten wie in beheizten Becken gehalten werden. Da er sehr abpassungsfähig ist, spielen die Wasserparameter keine besonders wichtige Rolle. Sofern man keine extremen Wasserwerte hat, wird man den Krebs gut pflegen können.
Der Platzbedarf ist prinzipiell nicht sehr hoch, man sollte jedoch die starke Vermehrung bedenken und wählt daher lieber gleich ein Becken von mindestens einem Meter Kantenlänge. Wie bei allen Krebsen spielt dabei die Höhe des Beckens bzw. des Wasserstandes eine untergeordnete Rolle - die Bodenfläche ist wichtig. Einzeltiere kann man auch gut in Becken ab 60 cm Kantenlänge halten, aber wie wir ja wissen, bleibt es nicht bei einem Vertreter, wenn man nicht ständig alle Jungkrebse abfischt.


Der Marmorkrebs ist ein Allesfresser, der alle gängigen Futtersorten, Laub, Gemüse und vieles mehr annimmt. Nicht unerwähnt soll sein großer Appetit auf pflanzliche Kost sein, die auch vor Aquarienpflanzen keinen Halt macht. Häufig konnte ich auch beobachten, dass die Pflanzen regelrecht abgemäht wurden und dann an der Wasseroberfläche trieben. Also auch ein satter Krebs beschäftigt sich anscheinend gerne mit der Bepflanzung. Einige meiner Kebse hegten lange kein Interesse an der Bepflanzung, was sich aber aus einem mir nicht bewussten Grund irgendwann änderte. Ab diesem Zeitpunkt schwand die bis dahin schöne Bepflanzung zunehmend, bis davon nicht ein Fizzelchen Grün - sieht man von den Schwimmpflanzen einmal ab - über war. Auch ansonsten gestaltet »Edward mit den Scherenhänden« sein Becken gerne nach seinen Vorstellungen. So wird gebuddelt, geschoben und umgeräumt. Auf sichere Aufbauten sollte man also ein besonderes Augenmerk werfen.
Zur Vergesellschaftung ist der Marmorkrebs bedingt geeignet. Er ist kein aktiver Jäger und für die meisten Fische daher keine Gefahr. Bodenlebende Arten könnten allerdings sein Interesse wecken. Um die Beseitigung kranker und toter Tiere aller Art »kümmern« sich Marmorkrebe natürlich in gewohnter Krebsmanier.

Die Einrichtung sollte so gewählt werden, dass ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Steinaufbauten (gesichert!), Höhlen, Wurzeln, Unterstände aus Tontöpfen oder Kokosschalen und eine ordentliche Schicht Laub am Boden sorgen für Unterschlupf für große und kleine Krebse. Da Krebse das Becken verlassen können, ist auf eine schließende Abdeckung zu achten. Wer nicht auf Grünzeug im Becken verzichten möchte, kann auf Schwimmpflanzen zurückgreifen. Einige Marmorkrebse verschonen auch Anubias - aber eben nicht alle.


Wer der starken Vermehrung entgegenhalten will, kann den Marmorkrebs mit großen Fische vergesellschaften, die den Krebsnachwuch dezimieren. Bei mir hat eine Haltung der Krebse in einem Becken mit Malawibuntbarschen gut funktioniert. Für die großen Fische stellten die Krebse keine Gefahr dar, der aufkommende Nachwuchs sowohl der Fische als auch der Krebse hielt sich in Grenzen, sodass sich irgendwann so etwas wie ein Gleichgewicht eingependelt hatte. Inklusive Lebendfutter für alle Tiere...


Die wissenschaftliche Beschreibung
Peer Martin, Nathan J. Dorn, Tadashi Kawai, Craig van der Heiden und Gerhard Scholtz haben den Marmorkrebs anhand seiner DNS als Procambarus fallax f. virginalis beschrieben.  

http://dpc.uba.uva.nl/cgi/t/text/get-pdf?c=ctz;idno=7903a03 

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Bilder zu Cambarellus patzcuarensis

Das Becken für C. Patzcuarensis sollte über ausreichend Versteckmöglichkeiten verfügen. U. a. erreicht man das durch eine gut Bepflanzung





Eiertragende Weibchen sind besonders auf einen Unterschlupf angewiesen. Sie sind nur noch selten im Becken unterwegs.


Die dunklen Eier unter dem Abdomen des Weibchens lassen auf baldigen Nachwuchs hoffen.



Samstag, 19. September 2009

Der Knabenkrebs Cambarellus puer




Der Knabenkrebs ist ein weiterer Zwergkrebs aus Nordamerika, der bereits in Missouri, Illinois, Louisiana, Texas und Oklahoma nachgewiesen wurde. Er bewohnt dort hauptsächlich gut bewachsens Uferregionen. Auch im Aquarium sollte man ihm Versteckmöglichkeiten in Form von Pflanzen, Wurzeln und Höhlen bieten. Eine Laubschicht auf dem Boden des Beckens und zumindest teilweise Mulm kommen den kleinen Krabblern entgegen. Ich pflege C. puer in Gruppen zum Teil in Artbecken, teilweise auch in Gesellschaft von kleinen Fischen. Der Knabenkrebs ist ein friedlicher Kerl, der Artgenossen eher aus dem Weg geht und auch Fische nicht behelligt. Selbst die Männchen, die etwas kleiner bleiben als die etwa 4 cm großen Weibchen, verhalten sich untereinander wenig aggressiv. Trotzdem sollte man die Tiere nicht in zu kleinen Becken pflegen - es müssen stets ausreichend Verstecke vorhanden sein und die Krebse müssen natürlich auch die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen. An die Wasserbeschaffenheit stellt C. puer keine besonderen Ansprüche. Mit einem mittelhartem Wasser, das von schwach sauer bis schwach alkalisch sein kann und einer Haltungstemperatur um 20° Celcius kann man den Zwergkrebe erfolgreich pflegen und vermehren. Ich halte die Tiere größtenteils in unbeheizten Becken, so dass sie schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Meiner Ansicht nach wirkt sich das positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Wie alle Krebse ist auch der Knabenkrebs ein Allesfresser, der leicht zufrieden zu stellen ist. Er nimmt alle gängigen Futtersorten, ob Flocken, Granulat oder Tabs, ob pflanzlich oder auf Basis tierischer Inhaltsstoffe, Frostfutter, verschiedene Obst- und Gemüsesorten und auch Lebendfutter. Auch “kümmert” er sich um verendete Mitbewohner. Man kann und sollte ihn also abwechslungsreich ernähren. Auch die Zucht ist unproblematisch. Bei guter Haltung werden bald die ersten Weibchen Eier tragen. Dann sind sie auf geeignete Rückzugsmöglichkeiten angewiesen. Man sieht sie nur noch selten durch das Becken streifen, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst so unerschrockenen Verhalten. Ich setze tragende Weibchen in kleine Zuchtbecken um, wo sie ungestört ihre Jungen absetzen können. C. puer ist ein sehr fruchtbarer Zwergkrebs und große Weibchen können an die 100 Eier tragen.

Freitag, 14. August 2009

Cambarellus patzcuarensis "orange"




Die Herkunft des CPO
Der Cambarellus patzcuarensis "orange" - kurz CPO genannt - ist eine farblich attraktive Zuchtform. Die Nominatform ist überwiegend braun. Die Musterung reicht von marmoriet bis gestreift, von blassen bis kräftigen Farben. Ebenso abwechslungsreich ist auch der CPO von seinem Erscheinungsbild.
Die Heimat des C. patzcuarensis liegt in Mexiko, wo er im Lago de Pátzcuaro (über 2.100 Meter über NN), im Bundesstaat Michoacán, endemisch vorkommt. Das Wasser in seinem Herkunftsgewässers ist alkalisch und von mittelhart bis hart und das eher milde Klima sorgt für Temperaturen von etwa 15 bis 25°C. An diesen Werten sollte man sich natürlich auch bei der Pflege im Aquarium orientieren.

Ein geeignetes Aquarium
sollte, besonders zur Zucht, wenigstens eine Kantenlänge von 60 cm haben. Eine teilweise dichte Bepflanzung, Versteckmöglichkeiten durch Steine, Wurzeln oder Höhlen kommen den Bedürfnissen der kleinen Krebse entgegen. Als obligatorisch kann man eine Schicht Herbstlaub am Boden ansehen. Hier finden die Zwergkrebse weitere Versteckmöglichkeiten und Fressbares. Auch den Mulm sollte man nicht penibel absaugen, da er von den Krebsen gerne nach Genießbarem durchsucht wird.
Auch in Gesellschaft von Fischen passender Größe fühlen sich die Krebse wohl, sofern die Mitbewohner nich aufdringlich und ausreichen Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

Ernährung
Auch wenn die Zwergkrebse in der Mulm- und Laubschicht Verwertbares finden, sollte mäßig zugefüttert werden. Sind noch andere Tiere im Aquarium bleibt in der Regel auch für die gepanzerten Kerle etwas von deren Futter übrig. Ergänzend kann man Granulat, Pellets und Futtertabletten, die eigens auf die Ansprüche von Wirbellosen abgestimmt sind, anbieten. Auch sollte pflanzliches Futter in Form von Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Wie alle meine Aquarienbewohner erhalten auch meine Zwergkrebse Lebendfutter (Mückenlarven, Wasserflöhe uvm.), das sie sehr geschickt erbeuten. Alternativ steht - besonders in der kalten Jahreszeit, wenn Lebendfutter nicht in ausreichenden Mengen "organisiert" werden kann - Frostfutter im Menü. In der Natur sind die kleinen Kruster Allesfresser - für mich ein Grund, ihnen viel Abwechslung zu bieten.

Die Zucht
Meine CPO leben derzeit in Gesellschaft von Fischen (Microrasbora erythromicron und Limia perugiae) und Apfelschnecken (Pomacea brigesi), was keinen der WG stört. Lediglich zur Zucht ist diese Konstellation nicht geeignet. Die jungen Krebse, die anfangs nur wenige Millimeter messen, wären leichte Beute für die Fische. In einem Artbecken kann man die Jungen hingegen im Haltungsbecken aufwachsen lassen. Bei ausreichender Beckengröße, vielen Versteckmöglichkeiten und einem guten Futterangebot werden die meisten Krebsjungen überleben.
Hier möchte ich anmerken, dass das bisweilen empfohlene Trio von einem Männchen mit zwei Weibchen oder die paarweise Haltung meinen Erfahrungen nach nicht gerade erfolgsgekrönt sind. Wie bei vielen anderen Spezien auch ist das Weibchen nur zeitweise paarungsbereit, er hingegen allzeit. Sollte sich hier einer der Leser wieder erkennen, ist das keine Absicht.
So schützt auch ein größerer Harem nicht vor Übergriffen. Weitaus gerechter geht die Sache zu, wenn mehrere Männchen mit einem Weibchenüberschuss gehalten werden. Der oben erwähnte Leser möge erst zu Ende lesen und sich dann seiner Fantasie hingeben... :-)
Bei Vorhandensein von Konkurrenten haben die Männchen nämlich noch andere wichtige Dinge zu erledigen. So müssen sie ihren Mitstreitern immer wieder durch Imponieren und in kleinen Ringkämpfen beweisen, dass sie ganze Kerle sind. Und das wiederum bedeutet weniger Stress für die Weibchen...

Wenn sich die Tiere wohl fühlen, werden sie bald zur Paarung schreiten. Bald entdeckt man die ersten Weibchen, die ihre Eier unter dem Abdomen tragen. Nach einer Tragezeit, die abhängig von der Temperatur etwa 4 Wochen dauert, entlässt das Weibchen die fertig entwickelte Jungtiere.
Ich setze tragende Weibchen in ein kleines Aufzuchtbecken um. Nach dem Freilassen der Jungtiere - oft auch erst einige Tage später - setze ich die Krebse in ihr Gesellschaftsbecken zurück. Bei guter Fütterung und regelmäßigem Wasserwechsel wachsen die kleinen Krebse recht schnell heran. Auffallend fand ich (auch bei anderen Cambarellus-Arten) bei allen Würfen ein sehr unterschiedliches Wachstum der Jungtiere.

Donnerstag, 6. August 2009

Cambarellus chapalanus


Der große Zwerg
Über Cambarellus chapalanus las ich, dass er mit einer Endgröße von bis zu 5 cm eine der größten Cambarellus-Arten sei. Dies war ausschlaggebend für die Entscheidung, ihn in das größte meiner Gesellschaftsbecken einziehen zu lassen. Das Becken hat ein Kantenlänge von 150 cm und beherbergte bereits 2 Skalare, einige Antennenwelse, Panzerwelse und Rote Neons.
In der Gesellschaft dieser Fische sollte sich nun also der "große" Cambarellus behaupten. Das Becken ist gut bepflanzt, mit Wurzeln, Steinen und Laub bestückt und bietet so einige Versteckmöglichkeiten. Zudem bot ich noch einige Bambushöhlen an, die ich zwischen den Pflanzen und Dekostücken postierte.

Einzug
Ich kam nochmal ins Grübeln, ob ich diese Vergesellschaftung wirklich wagen wollte, als die putzigen Ritter bei mir eintrafen. Sie hatten größtenteils bereits ein Größe von 4 bis 5 cm, was mich optimistisch stimmte. Das Einsetzen war, nach einer Gewöhnung an das Wasser, eine wahre Freude. Die Zwergkrebse verschwanden nicht, wie ich es erwartet hatte, im Pflanzendickicht, sondern sahen sich erst mal ausgiebig in ihrer neuen Bleibe um. Auch die Fische, allen voran die Skalare, zeigten Interesse an ihren neuen Mitbewohnern. Aber alles lief ohne Probleme ab - man beäugte sich lediglich und ging dann wieder eigenen Anliegen nach. Das hieß bei den Fische vor allem Fressen. Ich biete bei Einzug von Neuankömmlingen den bereits vorhandenen Tieren stets etwas Fressbares an, um von den Neuen ein wenig abzulenken, was ihnen die Gelegenheit bietet, sich mit der Umgebung vertraut zu machen.

Vergesellschaftung geglückt
In den ersten Tagen beobachtete ich natürlich sehr genau, wie sich die WG entwickeln würde. Zu meiner Überraschung liefen die Zwergkrebse auch bei voller Beleuchtung im freien Bodenbereich herum. Neugierige Fische wurden mit den Scheren bedroht und so mancher Wels gab sich im Duell um ein Stück Futter geschlagen.

Allerdings sah ich tagsüber nach und nach seltener Zwergkrebse durchs Becken flitzen - immer noch unbehelligt von den Fischen. Also ging ich der Sache spät abends mit der Taschenlampe auf den Grund ;-) So wie es scheint, steht die Aufteilung der vorhandenen Behausungen nun fest. Am beliebtesten ist wohl ein Krebshochhaus, das aus einer furchigen hohen Wurzel besteht.
Zu meiner Freude entdeckte ich bei meiner nächtlichen Beschattung einige Jungtiere, die inzwischen fast ausgewachsen sind. Ein eiertragendes Weibchen war mir nie aufgefallen - was bei so vielen Verstecken nicht wundert.

Mein Fazit
Cambarellus chapalanus ist ein mutiger, bisweilen frecher Kerl, der sich bei ausreichend Versteckmöglichkeiten gut mit dem Vorhandensein größerer Mitbewohner arrangiert. Möglicherweise habe ich auch einfach nur Glück mit meinen Skalaren gehabt. Sie entsprechen so gar nicht den üblichen Skalar-Klischees, z. B. kleine Neons verdrücken, und verhalten sich gegenüber artfremden Tieren sehr "vorbildlich" (im Auge eines Aquarianers). Ob eine Vergesellschaftung immer so reibungslos abläuft hängt sicher zu einem großen Teil an der Friedfertigkeit der Fische.