Dem Ringelhechtling Pseudepiplatys annulatus habe ich vor längerer Zeit schon ein Portrait gewidmet.
Nun möchte ich einmal beschreiben, wie ich die Tiere vermehre.
Die
Tiere zum Ablaichen zu bringen, ist sehr leicht. Wenn sie sich
wohlfühlen, kann man Balz und Ablaichen auch regelmäßig im
Haltungsbecken beobachten. Möchte man sich nicht darauf verlassen,
dass im Haltungsbecken einige Jungtiere durch kommen, sondern die
Jungtiere gezielt großziehen, sollte man die adulten Tiere in einem
Ablaichbecken ansetzen.
Ich nehmen dazu ein kleines Becken (im Bild unten
ein Plastikbecken mit einer Kantenlänge von 40 cm) und fülle Wasser
bis zu einer Höhe von etwa 15 bis 20 cm ein. Als Laichsubstrat kann
man verschiedene Materialien anbieten. Ich biete gleich mehrere
Substrate an: Den Boden belege ich mit einer Schicht Torf
(Reptilienbedarf), den ich zuvor mit kochendem Wasser übergieße.
Wenn er sich voll gesaugt hat, sinkt er ab und bleibt am Boden
liegen. Daneben biete ich Kokosfasern, die gewöhnlich als
Nistmaterial für Vögel im Handel erhältlich sind. Auch diese
überbrühe ich vor ihrem Einsatz mit Wasser. Beide Naturmaterialien
sorgen für einen bernsteinfarbenen Farbton des Wassers, der Torf
sorgt zudem für einen niedrigen pH-Wert, der zur Zucht von P.
annulatus angestrebt werden sollte. Auch eine Hand voll Moos kommt
noch ins Becken. Dies wird nicht nur gerne als Laichsubstrat
angenommen, sondern bringt darüber hinaus reichlich Kleinstlebewesen
mit ins Becken, die später eine gute Bereicherung des
Nahrungsangebots für die Jungfische darstellen.
Ich setzte die Tiere am liebsten im
Sommer zur Zucht an, da ich so auf eine Beheizung des Beckens
verzichten kann. Auch eine Beleuchtung ist nicht nötig – ich
stelle das Zuchtbecken in Fensternähe auf. Dabei muss natürlich
darauf geachtet werden, dass das Becken nicht längere Zeit der
direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, da sich eine so geringe
Wassermenge natürlich sehr schnell erwärmt. Zur Durchlüftung hänge
ich einfach einen Sprudler ins Wasser, der mittels Mempranpumpe für
Sauerstoffzufuhr und eine leicht Oberflächenbewegung sorgt.
P. annulatus kann man paarweise, besser
aber mit einem Überschuss an weiblichen Tieren zur Zucht ansetzen.
Natürlich sucht man aus seiner Gruppe die Tiere aus, die die
schönsten körperlichen Merkmale besitzen: Die Flossen sind also
unbeschädigt, der Körperbau tadellos und die Farben kräftig
ausgeprägt.
Die ausgewählten Tiere setzte ich behutsam in das
Laichbecken ein. Nun füttere ich ausschließlich Lebendfutter. Zum
einen fördert es eine gute Kondition und den Laichansatz der
Weibchen, zum anderen belastet die Fütterung mit Lebendfutter das
Wasser nicht so, wie etwa Flockenfutter. Um einen guten Laichansatz
zu erreichen, eignet sich die Gabe von Schwarzen Mückanlarven
besonders gut. Aber auch alle anderen verfügbaren Sorten
Lebendfutter, etwa Wasserflöhe, Rote Mückenlarven, Grindalwürmchen,
Enchyträen, Artemia, biete ich den Fische an.
Die Zuchtgruppe bleiben rund zwei
Wochen in diesem Behälter. Beim Teilwasserwechsel schöpfe ich nur
Wasser von der Oberfläche ab – mit einer Saugglocke oder einem
Mulmsauger würde man natürlich den Laich mit absaugen. Spätestens,
wenn die ersten Jungtiere an der Wasseroberfläche auftauchen ist es
Zeit, die Alttiere aus dem Laichbehälter heraus zu fangen. Nun
tauchen nach und nach immer mehr Larven an der Wasseroberfläche auf.
Ich füttere anfangs mit kleinstem Aufzuchtfutter wie
Pantoffeltierchen und Essigälchen. Bei guter Wasserquatität und
passendem Futter wachsen die Jungen anfangs recht zügig und nehmen
nach einigen Tagen schon Mikrowürmchen und nach etwa einer Woche
frisch geschlüpfte Artemia-Larven. Um die Jungfische bereits jetzt
daran zu gewöhnen, reiche ich bei der Fütterung auch wenig ganz
fein zerriebenes Flockenfutter zusätzlich zum Lebendfutter. Als
Resteverwerter setzt ich ein paar Posthorn- oder Blasenschnecken in
das Becken. Mit zunehmendem Wachstum der Jungen erhöhe ich den
Wasserstand. So haben die Tiere mehr Platz sich zu entwickeln und der
pH-Wert wird allmählich auf ein „normales“ Maß gehoben. So
haben die Fische keine Probleme, wenn sie später in ein Aquarium mit
weniger saurem Wasser umziehen. Mit etwa einem halben Jahr sind die
Tiere fast ausgewachsen.