Grindalwürmer
Enchytraeus buchholzi stellen ein gutes Lebendfutter dar. Die rund 10
mm messenden Würmchen werden gerne von klein bleibenden Fischen, von
Panzerwelsen sowie von Krebsen und Garnelen angenommen. Auch für
größere Jungfische stellen sie eine Bereicherung des Speiseplans
dar. Zudem macht es die leichte Kultur und rasche Vermehrung der
Würmchen möglich, auch im Winter, wenn andere lebende „Futtertiere“
(z. B. Mückenlarven) nicht oder nicht in ausreichender Menge
verfügbar sind, den Speiseplan der Aquarienbewohner zu bereichern bzw. Futter für jene Tiere parat zu haben, die ausschließlich Lebendfutter annehmen.
Man kann verschiedene
Substrate für die Kultur verwenden. Hier möchte ich die Kultur auf
Schaumstoffmatten näher beschreiben, die ich vor geraumer Zeit von
einem befreundetem Aquarianer empfohlen bekam. Inzwischen halte ich
alle meine Grindalwürmchen auf Schaumstoff, da die leichte
Handhabung sehr praktisch ist.
Wie bei jeder Art der
Grindal-Kultur benötigt man ein festes Gefäß – ich bevorzuge
Plastikboxen – das man mit kleinen Luftlöcher versieht. Anstelle
von Erde, Torf oder Substrate, wie man sie für Zimmerpflanzen
verwendet, kommt eine Schaumstoffmatte in die Box. Die Höhe der
Matte spielt m. E. eine untergeordnete Rolle. Die Poren sollten aber
nicht zu groß sein. Ich verwende Schaumstoff, der gewöhnlich zur
Polsterung von Sitzmöbeln verwendet wird. Er Schaumstoff muss feucht
sein.
Dann gebe ich etwas Futter auf die Matte und setzte einen
Ansatz Grindalwürmchen darauf. Zur leichten Entnahme der Würmchen
lege ich eine Glas- oder Plexiglasscheibe drauf.Bei einer neuen
Kultur benötigt es ein paar Tage, bis erstmals Würmchen zum
Verfüttern entnommen werden können. Meine Kultur-Boxen stehen bei
Zimmertemperatur und die Würmchen vermehren sich sehr gut.
Die laufende Pflege der
Kultur ist recht einfach, sollte aber regelmäßig erfolgen. Das
Füttern sollte möglichst täglich geschehen. Dabei befeuchte ich das
aufgestreute Futter und, wenn nötig, auch die gesamte Matte – so
bleibt das feuchte Milieu in der Box erhalten. Der Schaumstoff darf
nie ganz austrocknen, sonst sterben die Würmchen. Je nach Menge der
Grindal variiert die Futtermenge. Man sollte nicht mehr geben, als
innerhalb eines Tages, spätestens innerhalb von zwei Tagen,
verbraucht ist. Bei zu reichlicher Fütterung kann die Futtermasse
schimmeln. Auch ein Befall mit Milben wird so begünstigt. Ich füttere mein
Grindalwürmchen im Wechsel mit zerriebenem Flockenfutter für
Fische, gemahlenen Haferflocken oder Schmelzflocken und Paniermehl.
Tipp: Hin und wieder gebe ich eine kleine Menge Propolis
zusätzlich zum Futter. Propolis wirkt antibiotisch, antiviral und
antimykotisch. Mit dieser Masse schützen Bienen ihren Bienenstock
vor Bakterien, Pilzen und anderen schädlichen Einflüssen. Auch die
Kultur-Boxen können so leicht rein gehalten werden. Wenn ich
beispielsweise einmal zu viel Futtermasse aufgestreut habe und sich
ein Pilzbefall einstellt, gebe ich Propolis dazu. Bislang sind
dadurch alle aufkommenden Pilze wieder verschwunden und ich brauche
die Kultur nicht neu anlegen.
Die Standzeit der Schaumstoff-Grindalkulturen betragen je nach Vermehrungsrate und davon abhängige Futtermengen mehrere Monate. Wenn die Matte an der „Fütterungs-Stelle“ sehr dunkel wird, wasche ich den Schwamm in einem Gefäß mit klarem Wasser aus. Im Schaumstoff verbleiben dabei ausreichend Würmchen, um bald wieder zu einer großen Kultur heran zu wachsen. Das Wasser, in dem ich den Schwamm ausgewaschen habe, gieße ich durch ein feines Artemia-Sieb. So erhalte ich massenhaft Würmchen, die ich entweder gleich verfüttern oder zum Anlegen einer neuem Kultur nutzen kann.
Die Kultur auf Seramis (Foto unten) ist ebenfalls recht einfach zu handhaben.
Das Reinigen der Boxen gestaltet sich nach meiner Meinung auf
aufwändigsten bei Kulturen auf Erde (hier mit Enchyträen
beschrieben). Was die Vemehrung der Würmchen angebt, macht für mich
ebenfalls der Schaumstoff das Rennen. Ein Vorteil von Pflanzgranulat
oder Erde ist die längerer Sicherstellung einer ausreichenden
Feuchtigkeit im Gefäß. Kann man sich über längere Zeit nicht um
seine Kulturen kümmern, ist es ratsam, eine Kultur auf Erde laufen
zu lassen, um sich einen Ansatz zu sichern. Hierin überstehen meist
ausreichend Würmchen auch ohne regelmäßige Fütterung, um die
Schwamm-Kulturen wieder „anzuimpfen“.