Mittwoch, 10. März 2010

Der Querbandhechtling Epiplaty dageti




Das Jahr 2010 hat für mich mit einer weiteren Fischart begonnen. Am 2. Januar zogen 13 kleine, im Durchschnitt 1,5 cm messende Epiplaty dageti monroviae bei mir ein. Von der Färbung her war lediglich bei einem Exemplar ein kleiner Unterschied zu den anderen Fischkindern auszumachen.
Die Jungfische bezogen ein etwa 40 Liter fassendes Becken, das über HMF gefiltert wird und neben Ohrgitterharnischwelsen Otocinclus macrospilus ein paar wenige Algengarnelen beherbergt.
Schon die Jungfische zeigten das arttypische Verhalten - sie standen oft minutenlang in Lauerhaltung dicht unter der Wasseroberfläche, vorzugsweise unter Schwimmpflanzen, und hofften auf Anflugfutter.

Der Querbandhechtling ist ein recht anspruchsloser westafrikanischer Killifisch, der häufig als Anfängerart empfohlen wird. Er fühlt sich bei Temperaturen von etwa 20 bis 23° C wohl, bevorzugt nicht zu hartes (bis 10° dGH) und leicht saures Wasser mit einem pH-Wert um 6 bis 6,5. Ausgewachsen sollen die Tiere etwa 7 cm Länge erreichen.

Mit Lebendfutter (ich war erstaunt, welch große Futtertiere die kleinen Fischchen bewältigen konnten), Frost- und auch Flockenfutter wuchsten die Tiere gut und gewannen zunehmend an Farbe. Heute (10. März 2010) habe ich die Fische in ein Aquarium mit einer Kantenlänge von 150 cm umgesetzt. Sie messen nun 2,5 bis 4 cm, wobei die Männchen allesamt größer als die Weibchen sind. Auch in der Färbung und Beflossung ist nun ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern zu sehen. Es sind 9 weibliche und 4 männliche Tiere, die bislang sehr verträglich sind. Im Alter soll E. dageti etwas unverträglich gegen Artgenossen werden. Das große Becken, ist gut bepflanzt und strukturiert und sollte ausreichend Möglichkeiten bieten, damit sich die Fische aus dem Weg schwimmen können.
Im kleinen Becken konnte ich bereits vor etwa zwei Wochen erstes Balzverhalten beobachten. Ob sie auch schon abgelaicht haben, werde ich sehen... :-)

Samstag, 13. Februar 2010

Die Apfelschnecke Pomacea bridgesii





Eine bei Aquarianern sehr beliebte Schnecke ist die Apfelschnecke P. bridgesii, die sich in vielen Becken wohl fühlt und mit einer breiten Palette Fischen und anderen Wirbellosen vergesellschaftet werden kann.
Diese hübsche Schnecke stammt ursprünglich aus Südamerika, wo sie stehende oder nur schwach fließende, warme, pflanzenreiche Gewässer bewohnt. Das Häuschen der Naturform ist braun-beige gestreift, im Hobby haben jedoch besonders die Farbzuchtformen ihre Liebhaben gefunden. Während bei Farbformen wie rosa und lila das Streifenmuster erhalten blieb, sind gelbe, weiße und blaue Apfelschnecken unifarben. Der Fuß ist bei einigen Sorten hell, bei anderen wiederum dunkel.
Die etwa 6 cm groß werdende Schnecke vergreift sich nicht (wie P. canaliculata und P. haustrum) an der Bepflanzung. Lediglich weiche Pflanzenteile können gefressen werden - allerdings ist das in einem gut bepflanzten Aquarium und bei guter Fütterung nicht auffallend. Einige Apfelschnecken scheinen zudem eine Vorliebe für Wasserlinsen zu haben.
Neben pflanzlicher Kost in Form von Algen(futter), Herbstlaub/Detritus, Obst und Gemüse mögen Apfelschnecken auch tierische Beikost. Frostfutter oder Flockenfutter, natürlich auch Futtertabletten, werden gerne angenommen. Apfelschnecken sollte man auf jeden Fall gezielt mit Nahrung versorgen, da ihnen die Futterreste ihrer Mitbewohner nicht ausreichen.


Die Wassertemperatur kann zwischen 20 und 30° C liegen, der pH-Wert scheint von untergeordneter Rolle zu sein (zwischen 6,5 bis 8,5 ist man sicher in einem guten Bereich). Die Wasserhärte ist allerdings ein nicht unwichtiger Faktor. Zwar kommen die Tiere auch in weichem Wasser zurecht - allerdings leidet irgendwann das Haus unter dem Mangel an Kalk und wird unschön, wenn man keine geeignete Gegenmaßnahme ergreift.
Da Schnecken das benötigte Kalzium zu einem großen Teil aus ihrer Nahrung decken, kann man durch Zufüttern »kalkhaltiger« Mittel vorbeugen. Dazu geeignet sind beispielsweise Sepiaschalen (im Zoohandel beim Vogelzubehör zu finden), Schalen von gekochten Eiern (oder abgekocht) oder auch Heilerde. Diese nehme ich gerne, um sie in den Futterbrei zur Herstellung von Spirulinasticks zu mischen. Auch nach jedem Wasserwechsel gebe ich eine kleine Menge Heilerde ins Wasser. Wenn man das Pulver auf ein Blatt gibt, verschwindet es nicht im Bodengrund und wird meist schon nach kurzer Zeit von den Schnecken aufgesucht.


Auch wenn einige Schnecken-Liebhaber diese Tiere in Artbecken halten, findet man sie doch meistens in Gesellschaftsbecken. Apfelschnecken stellen für tierische Mitbewohner keine Gefahr dar - lediglich Fischlaich bereichert ihren Speiseplan. So ist nur darauf zu achten, dass auch den Schnecken keine Gefahr droht.
Fische deren Interesse u. a. den Fühlern der Schnecken gilt, sind nicht zur Vergesellschaftung geeignet. Die Schnecken würden durch die ständigen Störungen ihr Häuschen nicht mehr verlassen und so keine Gelegenheit zur Nahrungssuche haben. Große Fische können den Schnecken gar Fleischwunden zuführen. Auch große Krebse sind keine guten Mitbewohner für ein Aquarium mit Apfelschnecken. Wie es mit der Raubschnecke Anentome helena aussieht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich halte die Arten jedoch lieber getrennt voneinander.

Bei mir leben Apfelschnecken in Gesellschaft von Garnelen, Zwergkrebsen und diversen friedlichen Fischen - von Bärblinge über Killifische, Welse bis hin zu Skalaren (WGs mit anderen großen Barschen waren allerdings nicht erfolgreich und mussten zum Wohl der Schnecken aufgelöst werden).

Wie bei den meisten Wirbellosen dürfen keine kupferhaltigen Medikamente zum Einsatz kommen. Wirbellose reagieren sehr empfindlich darauf. Oft enden solche Behandlungen für die Schnecken tödlich.


Die Vermehrung der Apfelschnecke habe ich in einem gesondertem Beitrag beschrieben.

Die Fortpflanzung der Apfelschnecken






Apfelschnecken Pomacea bridgesii sind getrenntgeschlechtlich - zur Zucht benötigt man also mindestens ein Paar. Leider ist die Unterscheidung der Geschlechter nicht gerade einfach. Das Männchen hat rechts einen Penis (Siphon links), der allerdings nur wärend der Paarung sichtbar ist. Bei einigen Tieren mit hellem Gehäuse kann man in der zweiten Gehäusewindung einen dunklen Fleck ausmachen - dies ist der Eierstock. Es handelt sich also um ein weibliches Tier.

Geschlechtsreif sind Apfelschnecken ab einem Alter von etwa 4 Monaten - meist jedoch später. Kann man kein sicheres Paar bekommen, nimmt man eine ausreichende Anzahl Individuen, um sicher zu stellen, dass man Tiere beiderlei Geschlechts hat.

Die Eier werden in Eipaketen oberhalb des Wasserspiegels abgelegt. Daher sollte das Becken nie bis zum Rand mit Wasser gefüllt sein. Meist nutzen die Schnecken die Scheiben oder legen ihre Eier in der Abdeckung ab.
Die Eihülle trocknet bald nach der Ablage und bildet so einen guten Schutz für die sich entwickelnden Eier.
Je nach Umgebungstemperatur entwickelt sich der Schneckennachwuchs innerhalb von 2 bis 4 Wochen. Das Gelege wird brüchig und die jungen Schnecken, die nur etwa 5 mm Gehäusedurchmesser haben, können das Laichpaket verlassen. Zielstrebig begeben sie sich ins Wasser um auch gleich Nahrung zu sich zu nehmen. In einem nicht zu sauber gehaltenem Becken finden sie ausreichend zu fressen. Ein Zufüttern der Jungtiere ist nicht nötig, sie nehmen die gleiche Kost wie ihre Eltern an.
Allerdings sind für die noch winzigen Jungschnecken bereits kleinere Mitbewohner wie etwa Zwergkrebse eine Gefahr.
Gelegentlich kommt es vor, dass sich die Laichballen von der Unterfläche lösen und ins Wasser fallen. Sofern man sie schnell wieder heraus nimmt, kann man sie auf ein Stück Styropor (oder anderes schwimmfähiges Material) legen und auf der Wasseroberfläche treiben lassen, bis die Jungen geschlüpft sind.

Samstag, 23. Januar 2010

Der Ohrgitter-Harnischwels




Dieser kleine, im Schnitt 4 cm Länge erreichende Geselle gehört zum Standardsortiment im Zoohandel. Noch immer ist die gängige Bezeichnung im Handel Otocinclus affinis, obwohl es längst bekannt ist, dass diese Bezeichnung falsch ist. Der Fisch, der ursprünglich den Namen O. affinis trug ist zwischenzeitlich gar in eine andere Gattung (Macrotocinclus) gestellt worden.
Bei den meisten unter dem Namen O. affinis angebotenen Tieren dürfte es sich um O. hoppei handeln. Auch O. vittatus und O. macrospilus sind häufig im Handel anzutreffen. Da einige Arten nicht gerade leicht zu unterscheiden sind und man selten das Fanggebiet in Erfahrung bringen kann (was auch nur ein Stück weit helfen würde), kann man nicht immer mit Sicherheit sagen, welchen Fisch man vor sich hat.

Fische der Gattung Otocinclus sind im Anazonas sowie seinen Nebenflüssen beheimatet - in Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Paraguay, Peru und Bolivien.
Auch wenn der Ohrgitter-Harnischwels in der Haltung recht anspruchslos in Bezug auf die Wasserwerte ist, tut man gut daran, ihn in weichem und sauren Wasser zu halten.

Der pH-Wert kann zwischen 5 und 7 betragen, die Gesamthärte von sehr weich (unter 4° dGH) bis mittelhart (12° dGH). In Bezug auf die Temperaturen werden meist um die 24° C empfohlen - häufig bis hin zu 27° C. Diese kann aber getrost unterschritten werden. Auch bei ca. 20° C fühlen sich die Tiere wohl. Für die Zucht sollen Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht sehr förderlich sein. Bislang habe ich mich der Zucht meiner »Otos« noch nicht gewidmet - Versuche stehen also noch aus...

Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie gut auch in kleineren Becken zu pflegen. Ihr friedfertiges Wesen macht sie zudem zu geeigneten Mitbewohnern in Garnelenbecken. Da es sehr gesellige Fische sind, die in der Natur in Gruppen von Hunderten oder gar Tausenden angetroffen werden, sollte man sie keinesfalls einzeln halten - eine Gruppe von 5 Tieren sollte es wenigtens sein. Daher darf das Becken selbstverständlich nicht allzu klein gewählt werden.

Obligatorisch bei der Einrichtung sind natürlich (Moorkien-)Wurzeln. Einige Steine, auf denen sich Algen bilden können und Rückzugsmöglichkeiten in Form von Pflanzen und Laub runden die Einrichtung der vorwiegend nachtaktiven Tiere ab.
Als Aufwuchsfresser sollte Otocinclus auch im Aquarium mit ausreichend pflanzlicher Kost versorgt werden. In den wenigsten Becken wachsen ausreichend Algen, so dass man ums Zufüttern nicht herum kommt. Tablettenfutter mit einem hohen Anteil pflanzlischer Bestandteile und gelegentlich Frostfutter (Mückenlarven etwa) werden gut angenommen. Auch Salatgurken können gereicht werden. Hier habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass sich die Otocinclus nicht gerade darüber her machen, wie etwa meine Ancistrus. Das sollte man einfach ausprobieren.

Um ausreichend Algen bieten zu können, bietet es sich an, in einem separaten Behälter (Gurkenglas an einem hellen Ort aufgestellt) einige Steine oder Schieferplatten veralgen zu lassen. Die Steine können dann einfach in das Haltungsbecken gelegt werden. Sobald sie abgeweidet sind, kann man sie zurück in die »Algenzucht« geben. Wer mehrere Steine auf diese Weise veralgen lässt und zum Abweiden nur einige davon entnimmt, so dass im Glas immer ein paar veralgte Steine zurück bleiben, sollte stets solche Leckerbissen für seine Fische zur Verfügung haben. Übrigens ist das auch eine gute Methode, seine Garnelen mit ausreichend Algenkost zu versorgen.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass die Gattung Otocinclus häufig als empfindlich beschrieben wird. So sollen die Tiere in Bezug auf das Umsetzen sehr heikel sein und manchem Aquarianer starben gerade erworbene Tiere binnen weniger Tage komplett weg. Ich pflege meine Otocinclus nun seit mehreren Jahren und bin auch schon mehrfach mit ihnen umgezogen. Dabei ist mir kein einziges Tier gestorben, obwohl ich beim Umsetzen keine besonderen Vorkehrungen getroffen habe.
Vielleicht liegt es an der Verfassung der einzelnen Tiere. Man sollte beim Kauf also auf gut genährte (leider sind im Handel auch richtig magere Tiere zu finden) Tiere achten und sie auch im eigenen Aquarium nicht einfach als »Algenfresser« ansehen, sondern ihren Bedürfnissen Rechnung tragen.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Der Javafarn, Microsorum pteropus




Der Javafarn, Microsorum pteropus, stammt aus dem tropischen Asien, wo er weit verbreitet ist. Es handelt sich zwar um eine Pflanze, die in der Natur nur zeitweise submers (unterwasser) lebt - nähmlich dann, wenn die Fließgewässer, die er bevölkert, überschwemmt sind, doch auch dauerhaft unter Wasser kultiviert gedeiht der Javafarn sehr gut und bildet viele Ablegerpflanzen. Er vermehrt sich sowohl durch Ableger, die sich am starken Rhizom bilden, als auch über Ablegerpflänzchen, die sich auf den Blätter der Mutterpflanze bilden.
Da der Javafarn nicht direkt im Bodensubstrat wurzelt - zumindest liegen die Rhizome stets frei - sondern auf Wurzeln, Steine oder sonstigen Gegenständen mittels seiner Wurzeln haftet, eignet er sich natürlich bestens zum Aufbinden. In das Bodensubstrat eingesetzt würde das Rhizom kümmern und die Pflanze letztenendes absterben.
Gerade seine zahlreichen Zuchtformen findet man häufig als Gestaltungselement in sog. Naturaquarien.
Je nach Zuchtform haben die Blätter eine Länge von rund 20 bis 40 cm - sind also eher für mittlere und große Becken geeignet.
Die Pflanzen gedeihen bei einem ph-Wert von etwa 6 bis 8, einer Wasserhärte von rund 6 bis 20° dGH und bei Temperaturen bis zu 28° C. Auch in unbeheizten Becken habe ich Javafarn schon erfolgreich und ausdauernd gepflegt. Da er in der Natur schattige Plätze bevorzugt, kann man den Javafarn gut nutzen, um schwach ausgeleuchtete Bereiche im Aquarium zu begrünen. Auch an die Nährstoffversorgung stellt er keine hohen Ansprüche - ein üblicher Aquarienpflanzendünger bietet ihm alle Nährstoffe für ein schönes Wachstum.


Herstellung von Gelatinefutter



Hier möchte ich ein weiteres »Self-made«-Futter vorstellen. Die Rezeptur ist denkbar einfach: Man nehme die gewünschten Zutaten, wenn nötig verkleinert man diese, rühre sie zu einem Brei und binde das Ganze mit Gelatine ab. Zum Erkalten kann man die Masse in Eiswürfelbereiter füllen oder in Gefriertüten, worin man die zu einer dünnen Schicht ausbreitet - so erhält man Tafelfutter und kann die zum Verfüttern benötigte Menge einfach abbrechen.
Wenn ich die Futtermasse in Eiswürfelbereiter erkalten lasse, stelle ich sie danach noch eine Weile in den Gefrierschrank. Nach der Schockfrostung kann man die einzelnen Futterwürfel zusammen in einer Tüte im Gefrierfach aufbewaren. Sie frieren so nicht aneinander fest und lassen sich gut einzeln entnehmen.

Bei der Liste der Zutaten ist dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt, von Obst und Gemüse über diverse Futtermittel und Zusätzen wie etwa Vitaminpräparaten ist alles mögliche denkbar. Man orientiert sich am besten nach den Tieren, für welche das Futter gedacht ist. Ich füttere damit meine Krebse, Garnelen, Schnecken und Welse. Auch für einige Schildkröten soll das Gelatinefutter ein echter Leckerbissen sein.

Hier mal zwei Mischungen, die erprobt sind:

Rezept 1
1/2 Salatgurke

1 Paprika

1 kleine Kartoffel

1 kleine handvoll Kräuter (z. B. Löwenzahn, Brennnessel)

3 TL fertiges Futter (Granulat und getrocknete Wasserflöhe)

1 TL Paprika edelsüß

Gemüse und Kräuter klein hacken, zu einer Masse verrühren und mit
2 Blatt Gelatine
abbinden.


Rezept 2
2 Karotten

1/4 Apfel

1/4 Birne

2 Erdbeeren
ca. 50 g Wassermelone

2TL Pellets für Zierfische
1 gehäufter TL Flockenfutter

15 Tropfen Vitaminpräparat

3 Blatt Gelatine

verarbeiten, wie oben beschrieben.

Das Flocken- bzw. Granulet/Pelletfutter ist m. E. ganz hilfreich, die doch eher wässrige Masse etwas zu festigen. Wer darauf verzichten möchte, muss unter Umständen mehr Gelatine zugeben, damit die Futterwürfel eine gute Konsistenz erhalten und später im Wasser nicht gleich zerfallen. Auch wäre die Zugabe von Heilerde oder getrockneten und gemahlenen Kräuter oder Blätter denkbar. Wer auf Gelatine verzichten möchte, kann an deren Stelle Agar agar verwenden.

Am besten, man experimentiert ein wenig und findet so heraus, welche Mischung bei den eigenen Tieren besonders beliebt ist.

Samstag, 9. Januar 2010

Die Bergbachgarnele Atyopsis moluccensis



Atyopsis moluccensis, die Molukken-Bergbach- oder auch Radargarnele genannt, kommt in weiten Teilen Asiens vor. Die zu den Fächergarnelen zählenden Tiere erreichen eine Größe von bis rund 9 cm. In der Natur bewohnen sie schnell fließende Gewässer, woran auch ihre Art der Nahrungsbeschaffung angepasst ist: An den ersten beiden Schreitbeinpaaren tragen die Fächergarnelen lange Borsten, die dazu dienen, feinste Futterpartikel aus dem Wasser zu filtern. Dazu suchen sich die Tiere einen Platz in der Strömung und halten ihre »Borstenhändchen« in selbige.
Im Haltungsbecken sollte man durch einen starken Filter für Strömung sorgen. Häufig sieht man die Garnelen in Nähe des Filterausgangs sitzen, wo die Strömung am stärksten ist. Dort sollte man ausreichend geeignete Sitzplätze aus Holz oder Stein - auch harte Pflanzen eignen sich - anbieten. Als Nahrung werden zerriebenes Flockenfutter, kleines Frostfutter, Plankton und Algen (als Pulver im Fachhandel zu bekommen) angenommen. Ich habe gute Erfahrungen mit der gezielten Fütterung mittels Pipette gemacht. Das ggf. zerriebene Futter habe ich in etwas Wasser aufgeschwämmt und mit einer Pipette in mehreren kleinen Portionen in die Strömung in Nähe der aufgefächerten Borsten gespritzt. So kann man sicher stellen, dass die Tiere ausreichen Nahrung abbekommen.

Die Bergbachgarnele ist wärmeliebend und benötigt eine Haltungstemperatur von etwa 24 bis 26° C. Dies und ihr friedliches Wesen machen sie zu einer guten Bewohnerin eines Gesellschaftsbeckens. Friedfertige, nicht zu große Fische, Zwerggarnelen und Schnecken sind für die Wasser-WG geeignet. Von einer Vergesellschaftung mit Krebsen rate ich ab.
Über eine geglückte Vermehrung in Aquarienhaltung ist mir nichts bekannt. Die sehr kleinen Eier bzw. Larven lassen darauf schließen, dass die Larven mehrere Entwicklungsstadien in Brack/Meerwasser durchleben.

Insgesamt ist die Fächergarnele durch ihr arttypisches Verhalten und ihre hohe Lebenserwartung ein interessanter Aquarienbewohner.

Sonntag, 3. Januar 2010

Stickstoffkreislauf

Pflanzen im Aquarium


Obwohl in den Heimatgewässern vieler unserer Aquarienbewohner kein oder nur spärlicher Pflanzenwuchs zu finden ist, sind die meisten Aquarien mit einer großen Vielfalt an Pflanzen ausgestattet.
Sicher liegt das an der dekorativen Wirkung und den vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die der Einsatz von Pflanzen bietet. Beispiele wie die seit langem beliebten »Holländischen Pflanzenaquarien« mit einer Vielzahl verschiedener Pflanzenarten, die nach bestimmten Gesichtspunkten angeordnet werden, bis hin zu den gerade in den letzen Jahren sehr populären »Naturaquarien«, die meist nur wenige Pflanzenarten beherbergen, die aber in großer Stückzahl gepflanzt wundervolle Landschaftsausschnitte spiegeln, zeigen eindrucksvoll, welche Gestaltungemöglichkeiten sich in der Kombination von Pflanzen und Dekorationsgegenständen ergeben.
Über den dekorativen Nutzen der Pflanzen hinaus erfüllen sie nützliche Aufgaben im Stickstoffkreislauf. Ausscheidungen der Aquarienbewohner, verrottende Materialien und Futterreste liefern den Pflanzen Nährstoffe. Je mehr solcher Abbauprodukte von den Pflanzen verstoffwechselt werden, desto weniger haben Algen eine Chance, sich auszubreiten. Somit ist m. E. ein guter Pflanzenwuchs (neben dem regelmäßigen Wasserwechsel) das beste Mittel gegen Algen im Aquarium.
Durch die Ausbreitung ihrer Wurzeln im Bodengrund sorgen Pflanzen für die Wasserzirkulation und damit für den Gasaustausch im Boden. Damit beugen sie Fäulnisbildung vor. Eine weitere wichtige Aufgabe der Pflanzen ist die Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff, der nicht nur für die Beckenbewohner notwendig ist, sondern wiederum Aufgaben im gesamten Kreislauf erfüllt. Zur Veranschaulichung habe ich eine Grafik erstellt, welche die Zusammenhänge in vereinfachter Form zeigt.
Zur erfolgreichen Pflege von Aquarienpflanzen sind ein paar Parameter zu beachten:

Bodengrund
Pflanzen, die im Boden wurzeln benötigen natürlich ein geeignetes Substrat. Ob man Kies oder Sand verwendet hängt vom geplanten Tierbesatz und den eigenen Vorstellungen ab. Den Bodengrund kann man beim Einrichten des Beckens mit Depotdünger aufwerten. Eine kostengünstige Alternative zu den im Handel erhältlichen Mitteln ist die Einbringung von Lehm oder Ton als erste Schicht unter dem eigentlichen Bodensubstrat.

Damit ist ein Punkt der Nährstoffversorgung bereits genannt. Darüber hinaus müssen die Pflanzen aber noch mit weiteren Nährstoffen versorgt werden. Dies geschied i. d. R. durch flüssige Düngemittel, die speziell auf die Bedürfnisse der Aquarienpflanzen abgestimmt sind. Für Pflanzen, die benötigte Nährstoffe hauptsächlich über die Wurzeln aufnehmen, erhält man Düngeprätarate (Kugeln, Sticks oder Tabletten), die in den Boden eingebracht werden. Auch wer bei der Einrichtung einen Langzeitbodendünger verwendet hat, sollte nach dessen Wirkungsdauer (abhängig u. a. vom Verbrauch der Pflanzen) auf solche Präparate zurück greifen, um einem Nährstoffmangel entgegen zu wirken. Auch hier kann man durch eine günstige Do-it-yourself-Methode sein Hobby-Budget schonen.
Einen weiteren Schritt zu einem schönen Pflanzenwuchs und somit zu einem stabilen Gleichgewicht ist die Einbringung von Kohlendioxid. Dies geschiet mittels einer CO2-Anlage, die man in verschiedensten Ausführungen im Handel erhält oder ebenfalls selber basteln kann. Ob im eigenen Aquarium der Einsatz solch einer Anlage erforderlich ist, sollte man vorab klären.

Dass erst unter Einwirkung von Licht die Photosynthese abläuft, ist hinlänglich bekannt. Aqauristisch nutzbare Leuchtmittel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Am verbreitesten sind in der Aquaristik Leuchtstoffröhren, die es in verschiedenen Farbspektren gibt. Hier sollte man sich nach den Bedürfnissen der gepflegten Pflanzen, aber auch nach der tierischen Bewohner und nicht zuletzt dem Auge des Betrachters richten. Da die meisten der erhältlichen Aquarienpflanzen aus tropischen und subtropischen Gegenden stammen, wo in der Natur nur geringfügige jahreszeitliche Abweichungen der Sonnenstunden vorkommen und auch die Intensität wenig schwankt, kann man sich an einer Beleuchtungsdauer von täglich rund 12 Stunden orientieren.

Auch die Temperaturansprüche sind nicht bei allen Pflanzen gleich. Man erkundigt sich am besten über die Bedingungen in den Heimatgewässern. So hat man auch gleich Anhaltspunkte für die Wasserwerte wie Säure- und Härtegrad.

Nicht zuletzt ist natürlich auch der tierische Besatz ein für die Pflanzen nicht unwichtiger Faktor. Einige Fische und Wirbellose haben eine Vorliebe für pflanzliche Frischkost und viele davon machen selbst bei ausgewogener Fütterung nicht Halt vor der Bepflanzung. Viele Krebse haben sich schon den Ruf eines Rasenmähers eingehandelt, da sie die Pflanzen nicht unbedingt verspeisen, aber gnadenlos dicht über dem Boden kappen, was selbst für schnellwachsende Pflanzenarten ein Überleben unmöglich macht. Im Falle solcher tierischen Pfleglingen muss man jedoch nicht auf Pflanzen verzichten, sondern kann auf Schwimmpflanzen oder solche, die auch freitreibend wachsen (z. B. Horn- und Nixkraut) zurück greifen.

Bodengrund - Sand oder Kies?

Mit Ausnahme von Quarantänebecken oder reinen Laich- oder Aufzuchtbehälter wird gewöhnlich jedes Aquarium mit einem Bodensubstrat ausgestattet. Bei der Wahl des für seine Zwecke geeignete Materials sollte sich der Aquarianer einige Gedanken vorab machen. Der Bodengrund hat nicht nur optischen Ansprüchen zu genügen, er übernimmt im biologischen Gleichgewicht unseres Miniatur-Biotopes auch einige wichtige Aufgaben. So läuft ein nicht unwesentlich Teil der Abbauprozesse von Schadstoffen im Bodensubstrat ab. Bei filterlosen Aquarien übernimmt der Bodengrund sogar den überwiegenden Teil dieser Aufgabe. Den Pflanzen bietet er Halt und versorgt Wurzelzehrer mit Nährstoffen. Ein weiterer Punkt, der leider jahrelang unbeachtet wurde - und teilweise noch heute wird - ist die Tatsache, dass auch Tiere diverse Ansprüche an den Bodengrund stellen.
So kann grober oder gar scharfkantiger Kies zu Verletzungen der Barteln bei Panzerwelsen führen. Das ist wohl auch der Grund für ein Umdenken bei der Frage, welchem Substrat man den Vorzug geben sollte. Verletzungen sieht man recht schnell - Überlegungen über artgerechte Verhaltensweisen kamen bei vielen Aquarianer sehr viel später. Wer schon einmal einen Trupp Panzerwelse bei der Nahrungssuche und dem damit verbundenem Wühlen im Sand beobachtet hat, weiß wovon ich rede. Auch viele andere Fischarten, einige Barsche beispielsweise, lutschen das Bodensubstrat ab - nehmen es also ins Maul und spucken es wieder aus. Je nach Größe des Fisches ist das natürlich auch mit Kies möglich...
Dann gibt es noch die Aquarienbewohner, die ihr Leben größtenteils im Bodengrund verbringen - allen bekannt ist wohl die Turmdeckelschnecke. In einem feinen Bodensubstrat lässt es sich zweifelsohne besser fortbewegen. Auch von einem nicht unerheblichen Abrieb am Haus der Schnecke durch zu groben Kies habe ich schon gelesen. Da ich Turmdeckelschnecken ohnehin nur in Becken mit Sandboden pflege fehlen mit dazu jedoch eigene Beobachtungen.
Ein weiterer Vorteil an feinem Bodensubstrat ist, dass Futterstücke nicht darin verschwinden. Nicht alle Tiere sind in der Lage, das Futter aus dem Substrat wieder hervor zu holen, was wiederum zur unnötigen zusätzlichen Belastung des Aquarienwassers führt.
Bei Sand bleibt das Futter stets in Reichweite der Beckenbewohner. Ein häufig genannter Nachteil von Sand ist eine Fäulnisbildung im Substrat in Folge einer verminderten Wasserzirkulation. Obwohl ich schon seit vielen Jahren den überwiegenden Teil meiner Becken mit Sandboden betreibe, konnte ich derlei Vorkommnisse nicht beobachten. Das könnte auf einen guten Pflanzenwuchs und den Besatz mit Turmdeckelschnecken zurück zu führen sein.
In einem Test kam ich zu dem Ergebnis, dass die meisten der eingesetzten Pflanzen in Sandboden eine viel bessere Ausbildung der Wurzeln zeigen und sich besonders jene Arten, die sich über Ausläufer vermehren, eine bessere Vermehrung verbuchen konnten. Der Versuch lief in einem Becken, dass teilweise mit Sand, teilweise mit Kies (Körnung ca. 0,6 cm) ausgestattet war. Alle anderen Parameter waren demnach gleich, abgesehen von Strömung und Lichteinfall je nach Standort der Pflanze. Diese minimalen Abweichungen haben mein Fazit nicht beeinflusst.
Letztendlich gehen die Meinungen in der Kies-Sand-Frage auseinander und sicher gibt es auch keine generell gültige Aussage, welches Substrat vorzuziehen ist. Nicht zuletzt hängt die Antwort maßgebend davon ab, zu welchem Zweck das einzurichtende Aquarium genutzt werden soll. Aber für mich ist es kaum noch eine Frage - ich bevorzuge in den überwiegenden Fällen Sand.
Aquariensand gibt es in vielen Farben im Zoofachhandel. Ich verwende allerdings Quarzsand bzw. Granitsand aus dem Baustoffhandel, der m. E. nicht minder geeignet sondern lediglich günstiger ist... ;-)