Samstag, 10. Oktober 2009

Der Perugiakärpfling Limia perugiae




Einen eher unscheinbar gefärbter Lebendgebärenden Zahnkarpfen, den man selten im Handel erhält, möchte ich hier kurz vorstellen.
Die Geschlechter sind auch bei diesem Lebendgebärenden gut zu unterscheiden. Das kleinere Männchen, das etwa 4 cm Körperlänge erreicht, weißt gelbe Färbungen in der Schwanz- und Rückenflosse auf, während das etwa 6 cm lang werdende Weibchen eher schlicht gefärbt ist. Die Fische tragen den gattungstypischen schwarzen Fleck in der Rückenflosse. Bei beiden Geschlechter ist ein hübsches Farbspiel bei seitlich auftreffendem Licht zu sehen - von silber bis zu einem dezenten blau schimmern nun die Schuppen.

Der Perugiakärpfling benötigt zum Wohlbefinden einen ph-Wert ab dem Neutralpunkt und hartes Wasser. Auch eine Salzzugabe soll förderlich sein. Darauf habe ich bislang jedoch verzichtet.

Das Becken sollte nicht zu klein gewählt werden, um den bewegungsfreudigen Tieren ausreichend Schwimmraum zu bieten. Eine teilweise dichte Bepflanzung sorgt für Rückzugsmöglichkeiten und sichert auch einigen Jungtieren das Überleben. Wie bei anderen Lebendgebärenden tut man gut daran, den Perugiakärpfling mit deutlichem Weibchenüberschuss zu halten.

Was das Futter angeht, sind die Kärpflinge nicht wählerisch, sie nehmen alles an, was der Handel an Fischfutter hergibt. Natürlich ist auch hier die Gabe von Lebendfutter empfehlenswert und immer wieder eine Freude für den Beobachter. Auch wenn die Tiere einen eher gemächlichen Eindruck machen - wenn es um Lebendfutter geht, zeigen sie ihren »sportlichen« Charakter.
Die Vermehrung läuft wie bei den meisten Lebendgebärenden problemlos. Bei mir ließen die ersten Jungtiere zwar lange auf sich warten (was ich auf eine längere Eingewöhnung zurück führe, da es sich bei meinen ersten Perugias wohl um WF handelte) aber nachdem ich die ersten Jungtiere im Becken entdeckt hatte, sehe ich regelmäßig neue dazu kommen. Die Wurfzahl wird in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. Ich separiere die trächtigen Weibchen nicht und Eltern, ältere Geschwister sowie andere Beckenbewohner werden sich mit Sicherheit immer einen Teil der gerade Geborenen einverleiben, sodass ich zu der Anzahl der Jungen pro Wurf keine eigenen Erfahrungen gesammelt habe. So rasant wie etwa bei Guppys ist die Vermehrung jedoch nicht, so dass man sich nicht ständig um Abnehmer kümmern muss.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Die Fruchtstände der Erle - aquaristisch wertvoll



Seit langem schon werden sogenannte Schwarzwasserbereiter im Handel angeboten, die eine leichte Anhebung des pH-Wertes, eine Senkung der Wasserhärte und ein schönes bernsteinfarbenes Wasser hervorrufen. Außerdem wird das Wasser mit verschiedenen Stoffen, etwa den Humin- und Gerbstoffen, angereichert, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Tiere auswirkt. Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral und sie neutralisieren außerdem Giftstoffe. Allerdings sollte man bei der Dosierung nicht gar so »großzügig« vorgehen - in größeren Mengen wirken Gerbstoffe selbst giftig. Huminsäure, häufig Bestandteil von »Torfzusätzen«, haben die Fähigkeit, Schwermetalle zu binden. Des weiteren zeichnen sich Huminstoffe für die Aquaristik durch ihre hohe Kationen-Austausch-Kapazität aus. Solche Präparate sind ein gutes Mittel, unser pH-neutrales oder alkalisches Leitungswasser (und das haben wir in ganz Deutschland, da dies so gesetzlich vorgeschrieben ist) in einen für Tropenfische geeignetes Millieu zu verwandeln. Doch wie immer geht es auch anders: Eine ganze Reihe heimischer Bäume liefern uns ebenfalls die begehrten Substanzen. Hier möchte ich die Erle vorstellen.

Erlen
gehören zur Familie der Birkengewächse. In Mitteleuropa sind die Grün-, die Grau- und die Schwarz-Erle heimisch. Erlen findet man bevorzugt in unmittelbarer Wassernähe, etwa an Seen, Flüssen oder an Bachläufen. In meiner Wohngegend kommt am häufigsten die Schwarz-Erle Alnus glutinosa vor, so dass meine Erfahrungen hauptsächlich auf deren Zapfen beruhen.
Erlenzäpfchen oder -zapfen sind verholzte weibliche Blütenstände. Meist hängen sie noch bis zum Folgejahr am Baum und können gut gepflügt werden. Im trockenem Zustand kann man sie lange lagern und hat so die Möglichkeit, sich gleich einen ganzen Jahresvorrat anzulegen.

Ab ins Aquarium
Man kann die trockenen Erlenzäpfchen einfach so ins Aquarium geben - nach wenigen Tagen sinken sie zu Boden und stehen so auch den bodenbewohnenden Tieren wie Wirbellosen und Welsen zur Verfügung. Denn außer den oben genannten positiven Einflüsse auf das Wassermillieu dienen die Erlenzäpfchen, wie auch Laub und anderes organisches Material, unzähligen Mikroorganismen als Lebensgrundlage und stellen so wiederum eine Futterquelle für höhere Tiere dar.
Man kann das Absinken beschleunigen, indem man die Zapfen mit heißem Wasser überbrüht, so stellt man ferner sicher, dass keine ungebetene Gäste mit ins Becken gelangen. Ich gebe die benötigte Menge Erlenzapfen und verschiedener Blätter in eine Glasschale (Auflaufform) und überbrühe diese mit kochendem Wasser. Bereits am nächsten Tag gehen alle Materialien gleich unter, wenn ich sie in die Aquarien gebe. Die dabei entstandene Brühe kann ebenfalls eingesetzt werden - das ist nun mein eigenes »Tropen-Elixier« :-) Für kleinere Becken empfiehlt sich diese Vorgehensweise, da ein Großteil der Stoffe aus den Zäpfchen und Blättern bereits an das Wasser in der Schale abgegeben wurde und man beim Einsatz der Zäpfchen/Blätter nicht mehr Gefahr läuft, über zu dosieren.

Fazit: In der Wirbellosenhaltung und auch bei der Haltung tropischer Zierfische lohnt sich der Einsatz von Erlenzäfchen m. E. auf jeden Fall. Und wer sich die Mühe macht, selber in der Natur auf die Suche nach Erlen zu gehen, der trägt damit sogar noch zum eigenen Wohlbefinden bei...

»Blue eyes« Das Gabelschwanz Blauauge



Das Gabelschwanz Blauauge Pseudomugil furcatus kommt ursprünglich aus Australien und Neuguinea, fühlt sich in härteren, neutralen bis leicht alkalischen Wasser wohl und sollte in Gruppen gepflegt werden. Ausgewachsen sollen die Tiere zwischen 4 und 7 cm messen - meine gehören demnach wohl zu den kleineren Exemplaren, denn sie sind mit rund 4 cm einfach fertig mit dem Wachsen... Momentan lebt meine kleine Gruppe in einem ca. 85 Liter fassenden Becken. Die Temperaturen betragen darin ca. 24°C. Ein Umzug in ein größeres Aquarium ist angedacht. Blauaugen sind m. E. zwar forsche aber sehr friedliche Fische und daher gut zur Vergesellschaftung geeignet. Sie sind sehr schwimmfreudig und agil - man sollte also für ausreichend freien Raum bei der Gestaltung des Beckens sorgen. Außerdem mögen sie etwas Strömung - dem kann durch eine entsprechend starke Pumpe Rechnung getragen werden. In ihrem Speiseplan sollte Lebendfutter nicht fehlen, obwohl sie auch Frost- und Flockenfutter sowie Granulat annehmen.

Zucht
Pseudomugil sind Dauerlaicher, das heißt, sie legen über mehrere Tage hinweg einige wenige Eier ab. Als Laichsubstrat bevorzugen sie feinfiedrige Pflanzen wie Cabomba oder natürlich Moos. Ich habe bisher schon Eier in Pflanzenpolster in Bodennähe als auch nahe der Wasseroberfläche gefunden. Am besten gelingt mir die Entnahme der Eier mit dem Moosmopp, den sie zum Laichen gerne aufsuchen. Die Eier sind mit einem Durchmesser vor etwa 2 mm recht groß und daher relativ leicht im Moos auszumachen. Ich entnehme entweder die Eier, oder überführe gleich das gesamte Moos in ein kleines Gefäß (Haushaltsdose oder ähnliches). Im Sommer lasse ich diese während der Eientwicklung bei Zimmertemperatur stehen. Sollte die Umgebungstemperatur zu niedrig sein, stelle ich die kleinen Behältnisse einfach auf die Querstrebe eines großen Beckens, so dass es durch die, unter der Abdeckung befindlichen, erwärmten Luft auf Temperaturen um die 25/26°C gehalten wird. Hier schlüpfen die Fischlarven nach rund 15 Tagen.

Fotos zur Unterscheidung der Geschlechter

Aufzucht
Da die Larven sehr klein sind, beginnt nun eine heikle Phase. Weil ich Pseudomugil-Eier stets mit Moos in den »Brutschalen« sammle, entziehen sie sich oft meiner Blicke und ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange sie benötigen, um ihren Dottersack aufzuzehren. Aber das Moos gewährleistet auch eine Versorgung mit kleinsten Nährtierchen, sodass ich mir wenig Sorgen mache, den richtigen Zeitpunkt zum Anfüttern zu verpassen. Wenn ich die ersten Winzlinge an der Oberfläche erblicke, füttere ich (wenig!) flüssiges Aufzuchtfutter. Gerne verwende ich dazu Artemia-Aufzuchtfutter. Sobald die Tiere dauerhaft schwimmen, verfahre ich wie mit all meinen Jungfischen: Umzug in ein Garnelenbecken. Diese Becken erweisen sich mir immer wieder als große Hilfe bei der Aufzucht von Fischjungen. Die Becken sind bereits gut eingefahren und verfügen so über eine gesunde Mikrofauna, sind mit Schwammfilter/Mattenfilter ausgestattet, die den Jungfischen nicht gefährlich werden können und die vorhandenen Garnelen und Schnecken entsorgen über gebliebenes Futter. Ich brauche mir also keine Gedanken um die Wasserqualität zu machen und kann die Jungfische gut versorgen (ein regelmäßiger Wasserwechsel erfolgt selbstredend auch in diesen Becken) und wenn ich durch Abwesenheit nur morgens und abends füttern kann, finden die Kleinen trotzdem etwas Fressbares. Erst nach einigen Tagen gebe ich wenige Artemia-Nauplien. Nun beobachte ich, ob sie auch angenommen werden, denn häufig sind selbst diese Winzlinge für die kleine Fischbrut noch zu groß. Aber mit Mikrowürmchen, Artemia- und Staubfutter bekommt man sie zum Großteil über die ersten kritischen Tage hinweg.
Danach stellt die Ernährung kein besonderes Problem mehr dar. Auffallend ist, dass die Jungen, beispielsweise im Vergleich zu jungen Bärblingen, sehr langsam wachsen. Auch bis sie richtig ausgefärbt sind dauert seine Zeit - hier sollte man schon ein paar Monate Geduld aufbringen. Sicher ist das ein entscheidender Grund, warum man die sehr hübschen Tiere äußerst selten im Handel findet. Gewerbsmäßige Züchter finden an diesen Tieren sicher kein Interesse. So bleibt zu hoffen, dass ausreichend Hobbyaquarianer dafür Sorge tragen, diese wirklich anmutigen Tiere nicht wieder aus dem Hobby verschwinden zu lassen.

Mittwoch, 30. September 2009

Artemia-Larven - ein gutes Aufzuchtfutter






Die Larven, auch Nauplien genannt, des Salinenkrebses Artemia sanfranciscana sind leicht zu gewinnen und stellen ein ausgezeichnetes Futter für Frischbrut dar. Die Dauereier kann man von verschiedenen Herstellern kaufen, ebenso das benötigte Salz (es geht auch jodfreies Kochsalz) und sogar fertige Dauereier-Salz-Mischungen.
Erbrüten
kann man die Nauplien auf verschiedene Weise. Ich gehe wie folgt vor:
In 0,75-l-Flaschen (klares Glas) gebe ich 500 ml Wasser, 15 mg Salz und ca. 1 TL Dauereier. Die Flaschen durchlüfte ich, damit die Eier stets in Bewegung bleiben. Dazu verwende ich die Kulturgeräte von Hobby, die mittels einer Membranpumpe mit Luft versorgt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann mehrere Gefäße hintereinander an eine Pumpe anschließen - wenn man diese an verschiedenen Tagen mit Eier bestückt, hat man stets frisch geschlüpfte Nauplien verfügbar. Es dauert etwa 24 Stunden - je nach Temperatur - bis die Larven schlüpfen. Zum Absaugen der Nauplien stellt man die Durchlüftung kurz aus und wartet, bis sich die Nauplien alle am Boden der Flasche gesammelt haben. Die leere Eihüllen schwimmen, sodass sie nun größtenteils kurz über dem Wasserstand am Glas hängen. Nun nimmt man ein Stück dünnen (Luft-)Schlauch, steckt ihn bis zum Boden in das Gefäß und saugt kurz an. Das nun durchfließende Salzwasser lässt man durch ein Artemia-Sieb laufen und erhält so das begehrte Aufzuchtfutter ganz ohne leere Eihüllen. Vor dem Verfüttern sollte man die Nauplien kurz mit Leitungswasser spülen. Ich nehme die Nauplien mit einer Pipette auf und kann sie so gezielt in den zu versorgenden Jungfischschwarm spritzen. Falls ich nicht alle Nauplien an einem Tag verfüttern möchte, gebe ich ein paar Tropfen Aufzuchtfutter (z. B. Liquizell von Hobby oder Nobil Artemia Fluid von JBL) in die Flasche, gieße das abgesaugte Wasser wieder hinein und schließe sie wieder an der Luftversorgung an.
Auch eine Aufzucht der Nauplien bis zu ausgewachsenen Salzkrebsen ist möglich. Bei entsprechender Haltung vermehren sich die Tiere dann, indem die nicht mehr ihre Dauereier legen, sondern lebende Jungtiere zur Welt bringen. Das habe ich hier beschrieben.


Dekapsulierte Artemia

Dienstag, 22. September 2009

Ein Laichmopp aus Moos




Viele Züchter bieten ihren Fischen zum Ablaichen einen Laichmopp aus synthetischer Wolle. Auch ich habe das eine zeitlang so gemacht und meine Killi-Fische haben diesen auch gut angenommen. Doch irgendwie ist das mit der Wolle unschön - lässt man den Mopp längere Zeit im Wasser, fühlt er sich schnell schmierig an oder riecht gar unangenehm. Da viele Fische Dauerlaicher sind, wollte ich einfach einen Laichmopp, der unbegrenz im Wasser haltbar ist. Nun habe ich einen, der sogar noch wächst...
Die Idee mit dem Moos ist zwar naheliegend, trotzdem habe ich bislang nirgends davon gehört oder gelesen. Ein Grund mehr, ihn hier einmal in Bildern vorzustellen. Angefertigt ist der Laichmopp mit wenigen Handgriffen: Man nehme ein schwimmendes Objekt (hier Korken), lege etwas Moos darüber und fixiere es mit einem Gummi. Fertig ist das Hilfsmittel, das bei mir sowohl von verschiedenen Killis als auch von Panzerwelsen und Pseudomugil angenommen wird. Den Laich kann man einfach aus dem Moos sammeln (zugegeben: In Wolle findet man die Eier leichter) oder aber das gesammte Moos in einen Schlupf- oder Aufzuchtbehälter überführen und den Mopp mit einer frischen Portion Moos wieder herrichten.


Sonntag, 20. September 2009

Herstellung von Hokkaido-Chips





Der Hokkaidokürbis ist ein beliebter Speisekürbis, der besonders im Spätsommer und Herbst im Handel angeboten wird. Er ist reich an Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen. Zahlreiche Rezepte beschreiben seine Zubereitungsvielfalt für den menschlichen Verzehr. Aber auch Aquarianer, besonders Garnelenhalter, haben ihn zur Nutzung für ihr Hobby entdeckt. Hier möchte ich kurz zeigen, wie man aus dem eher kleinen Kürbis, der meist 1 bis 2 Kilogramm wiegt, ein wertvolles Futter für Wirbellose wie Garnelen und Schnecken, aber auch für Fische - vor allem aufwuchsfressende Welse wie Harnischwelse und Otocinclus - herstellen kann.
Da beim Hokkaidokürbis die Schale nicht so hart ist, wie bei vielen anderen Kürbissorten, kann sie mit verarbeitet werden. Ich schneide den Kürbis in Viertel und entkerne ihn. Mit einem Gemüseschäler scharbe ich dann dünne Scheiben ab, die sowohl frisch als auch getrocknet ein hervorragendes Futtermittel darstellen. Ich biete diese Hokkaido-Chips meinen Garnelen, Schnecken (Apfelschnecken und Marisa kann man damit besonders gut mit pflanzlicher Nahrung versorgen), Ancistrus und Otocinclus an. Selbst meine Zwergkrebse verspeisen das Futter. Einen Teil des Kürbises raspel ich auf einer Küchenreibe. Diese kleinen “Kürbisschnipsel” biete ich gerne in Becken an, in denen zahlreiche Schnecken den Garnelen den Zugang zu großen Futterstücke verwähren, weil sie so dicht aneinander gedrängt daran sitzen, dass kein anderes Tier mehr zum Zuge kommt.
Zum Trocknen verteile ich die Chips und Raspel z. B. auf Backblechen und Tabletts und stelle diese an einen trockenen warmen Ort. Gelegentlich wende ich die Fruchtstücke, damit sie gleichmäßig durchtrocknen. Je nach Wärme dauert es nur wenige Tage, bis die Stücke getrocknet sind und zur weiteren Aufbewahrung abgefüllt werden können. Ins Wasser gegeben, bekommen sie schnell ihr frisches Aussehen zurück und bleiben gewiss nicht lange unbeachtet von hungrigen Gourmetmäuler. Schön ist, dass die Chips absinken und nicht extra beschwert werden müssen. Wer einen Garten hat oder sonstwo über die Möglichkeit verfügt, sich den Hokkaidokürbis selber heran zu ziehen, sollte es unbedingt mal ausprobieren. Sobald kein Bodenfrost mehr droht, können die Samen direkt ins Freiland gesät werden. Ich ziehe sie jedoch lieber in kleinen Blumentöpfen heran und pflanze die jungen Kürbispflanzen Ende Mai/Anfang Juni (je nachdem, wie schnell sie gewachsen sind) ins Freiland. Viel Wasser und etwas Dünger (gerne Komposterde) lassen das Pflänzchen schnell zu einer stattlichen Pflanze wachsen, die etwa ab September Früchte trägt. Wessen Ernte sehr reichlich ausfällt, kann die Kürbise auch nacheinander verarbeiten. Bei 10 bis 15°C können die Kürbise mehrere Monate gelagert werden. Da ich beim Verarbeiten immer einige Samen trockne, gebe ich gerne welche davon an Interessenten weiter. Wer sich nicht sicher ist, ob der Aufwand lohnt und mal ausprobieren möchte, ob seine Tiere die Chips annehmen, darf sich ebenfalls wegen einem Probetütchen melden. Sofern ich einen ausreichend großen Vorrat habe, gebe ich gegen Porto und einer kleinen Aufwandsentschädigung Probiermengen ab.

Samstag, 19. September 2009

Der Knabenkrebs Cambarellus puer




Der Knabenkrebs ist ein weiterer Zwergkrebs aus Nordamerika, der bereits in Missouri, Illinois, Louisiana, Texas und Oklahoma nachgewiesen wurde. Er bewohnt dort hauptsächlich gut bewachsens Uferregionen. Auch im Aquarium sollte man ihm Versteckmöglichkeiten in Form von Pflanzen, Wurzeln und Höhlen bieten. Eine Laubschicht auf dem Boden des Beckens und zumindest teilweise Mulm kommen den kleinen Krabblern entgegen. Ich pflege C. puer in Gruppen zum Teil in Artbecken, teilweise auch in Gesellschaft von kleinen Fischen. Der Knabenkrebs ist ein friedlicher Kerl, der Artgenossen eher aus dem Weg geht und auch Fische nicht behelligt. Selbst die Männchen, die etwas kleiner bleiben als die etwa 4 cm großen Weibchen, verhalten sich untereinander wenig aggressiv. Trotzdem sollte man die Tiere nicht in zu kleinen Becken pflegen - es müssen stets ausreichend Verstecke vorhanden sein und die Krebse müssen natürlich auch die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen. An die Wasserbeschaffenheit stellt C. puer keine besonderen Ansprüche. Mit einem mittelhartem Wasser, das von schwach sauer bis schwach alkalisch sein kann und einer Haltungstemperatur um 20° Celcius kann man den Zwergkrebe erfolgreich pflegen und vermehren. Ich halte die Tiere größtenteils in unbeheizten Becken, so dass sie schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Meiner Ansicht nach wirkt sich das positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Wie alle Krebse ist auch der Knabenkrebs ein Allesfresser, der leicht zufrieden zu stellen ist. Er nimmt alle gängigen Futtersorten, ob Flocken, Granulat oder Tabs, ob pflanzlich oder auf Basis tierischer Inhaltsstoffe, Frostfutter, verschiedene Obst- und Gemüsesorten und auch Lebendfutter. Auch “kümmert” er sich um verendete Mitbewohner. Man kann und sollte ihn also abwechslungsreich ernähren. Auch die Zucht ist unproblematisch. Bei guter Haltung werden bald die ersten Weibchen Eier tragen. Dann sind sie auf geeignete Rückzugsmöglichkeiten angewiesen. Man sieht sie nur noch selten durch das Becken streifen, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst so unerschrockenen Verhalten. Ich setze tragende Weibchen in kleine Zuchtbecken um, wo sie ungestört ihre Jungen absetzen können. C. puer ist ein sehr fruchtbarer Zwergkrebs und große Weibchen können an die 100 Eier tragen.

Quergestreifter Zwergrasbora


Quergestreifter Zwergrasbora Danio erythromicron

Dieser hübsche Zwergrasbora kommt, wie der Perlhuhnbärbling Danio margaritatus, im Lake Inlé und den umliegenden Kleingewässern vor. Dementsprechend sollte man ihn in mittelharten bis harten Wasser (10-25° dGH) und einem pH-Wert um den Neutralpunkt halten. Die Temperaturen können um die 20° C liegen. Ich halte meine Tiere fast ganzjährig in unbeheizten Becken, sodass die Temperaturen leicht schwanken. Im letzten Sommer hatte das Wasser zeitweise eine Temperatur von knapp 30° C, was alle Tiere problemlos tolleriert haben. Längerfristig sollte man sie so hohen Temperaturen selbstverständlich nicht aussetzen.
D. erythromicron ist mit etwa 3 cm Körperlänge ausgewachsen, zur Vergesellschaftung eingen sich also nur kleine friedliche Fischarten und natürlich auch einige Wirbellosen. Bei mir leben die ausgewachsenen “Blaubänder”, wie sie auch genannt werden, mit Zwergkrebsen Cambarellus patzcuarensis und Perugia-Kärpflingen Limia perugiae zusammen in einem ca. 70 Liter fassenden Aquarium, das durch eine bewachsene Wurzel und Hintergrundbepflanzung Versteckmöglichkeiten bietet. Einige Schwimmpflanzen scheinen den recht scheuen Fischen Sicherheit zu vermitteln. Auch ist auffallend, dass die Scheu der Tiere mit zunehmender Individuenzahl abnimmt. Meine Nachzuchttiere sind weniger scheu als der Schwarm Zwergrasbora, den ich im Zoohandel erwarb. Ob diese Fische Wildfänge sind, konnte man mir dort nicht sagen. Auch die Vergesellschaftung mit furchtlosen Fischen kann D. erythromicron etwas Scheu nehmen.
Trotzdem sollte man die Tiere nicht gerade in einem Becken halten, das in einem stark frequentierten Bereich der Wohnung steht, wenn man sie zu Gesicht bekommen möchte. Blaubänder sind eben Fische, die eine wichtige Tugend des Aqaurianers schulen: die Geduld. Wer eine Weile still vor dem Becken sitzt, wird durch das rege Treiben der Tiere belohnt, das sich nach kurzer Zeit einstellt und interessante Beobachtungen zulässt.
An Futter nehmen die Tiere alle handelsüblichen Futtersorten, sofern es klein genug ist und sie daran gewöhnt sind. Lebendfutter wird natürlich vorgezogen und man sollte es auch in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen. Für die Wintermonate, wenn die Futterbeschaffung in der Natur wenig ergiebig ist, sollte man sich rechtzeitig Futterkulturen anlegen. Zusätzlich oder auch alternativ kann man den Speiseplan durch Frostfutter bereichern.
Die Zucht gestaltet sich nicht schwierig. Ich gehe dabei vor, wie ich es bereits im Zuchtbericht der Perlhuhnbärblinge beschrieben habe.

Samstag, 22. August 2009

Zwerggarnelen im Aquarium












Die Garnelen-Haltung boomt

Immer beliebter werden die kleinen Krabbler, die maßgebend durch den Aquariendesigner Takashi Amano, der sie in seinen Naturaquarien einsetzt, ins Rampenlicht gerückt wurden. Anfangs häufig nur als Algenfresser eingesetzt, haben die Zwerggarnelen inzwischen einen riesigen Interessentenkreis. Es werden die tollsten Farben und Muster heraus gezüchtet und die besonders schönen Tiere messen sich auf Garnelen-Campionaten. Oder sind es eher deren Züchter, die sich messen?
Für jeden Geschmack und Geldbeutel sind Zwerggarnelen zu bekommen und die meisten stellen nicht mal besonders große Ansprüche an ihre Halter.
Selbst in kleinen Aquarien kann man diese geselligen Wirbellosen in Gruppen pflegen. Sicher ein weiterer Aspekt, der zum Ruhm der Zwerggarnelen beigetragen hat - Nano-Becken sind angesagt.

Artenvielfalt - Wirrwar um die Artengruppen
Sicher wird es noch einige Zeit dauern, ehe Licht in die Dunkelheit der zahlreichen Arten, deren Zuordnung in Gruppen etc. gebracht wird. Aber den Hobbyaquarianer mit weniger wissenschaftlicher Ambition dürfte das nicht weiter stören. Viele Arten werden schon lange in meschlicher Obhut gepflegt und vermehrt, sodass auch ohne eindeutige Bestimmung ausreichend Erfahrungswerte vorliegen, wie die Garnelen, die meist unter Fantasienamen gehandelt werde, zu halten sind.

Die Zwerggarnelen der Caridina-Artengruppen kommen überwiegend aus den südchinesischen Raum und bilden wohl auch die verbreiteste Artengruppen. In die Caridina serrate-Gruppe gehört z. B. die sog. Bienengarnele hinein, aus der unter anderem die Crystal Red heraus gezüchtet wurde.

Die verschiedenen Entwicklungstypen spielen dann eine wichtige Rolle, wenn man seine Garnelen vermehren möchte. Arten, die dem verkürzten Entwicklungstyp angehören, haben eine kurze Larvenentwicklungszeit und sind leicht zu vermehren. Die Weibchen tragen recht große Eier und entlassen weit entwickelte Jungtiere, die keine andere Behandlung als adulte Tiere benötigen.
Daneben gibt es Arten, die kleine Eier tragen und Nachkommen entlassen, die noch einige Larvenstadien durchlaufen müssen um zur voll entwickelten Garnele heran zu wachsen. Die bekannteste ist wohl die Amanogarnele Caridina multidentata. Ihre Larven entwickeln sich in Brackwasser und erfordern in der Hälterung und Ernährung viel Aufmerksamkeit. Wenngleich ich auch solche Arten schon gehalten habe, habe ich mich nie intensiv mit der Vermehrung beschäftigt.

Als Hälterungsbecken eignen sich wie bereits erwähnt selbst kleine Aquarien. Auch wenn einige Garnelen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in pflanzenarmen oder gar -freien Gewässern vorkommen, macht es Sinn, das Aquarium zu bepflanzen. Besonders in kleinen Becken sollte auf diese "Biofilter" nicht verzichtet werden. Ferner bieten sie Rückzugmöglichkeiten und viel Fläche zum Abweiden.

Der Bodengrund kann nach Belieben gewählt werden. Ich nutze am liebsten Sand oder kleinkörnigen Kies, aus dem praktischen Grund, dass dieser keine großen Zwischenräume entstehen lässt, in denen hineinfallendes Futter für die Garnelen unerreichbar ist.
Steht das Becken an einem hellen Platz und hat man sich bei der Pflanzenwahl auf wenig lichthungrige Arten beschränkt, kann man auf eine künstliche Beleuchtung verzichten. Auch ein Filter ist nicht zwingend erforderlich. Ein technikloses Becken erfordert jedoch eine längere Einlaufphase und eine gründlichere Überwachung.

Bei der Wahl des Filters sollte man bedenken, dass der Filtereinlauf "garnelensicher" ist, soll heißen, dass keine Garnele - auch keine winzigen Jungtiere - hinein gelangen können. Bewährt haben sich luftbetriebene Filter und auch hier hebe ich gerne wieder den Hamburger Mattenfilter heraus.

Auf eine Heizung kann man bei vielen Arten aus subtropischen Gebieten verzichten. Die leichten Temperaturschwankungen kommen den natürlichen Lebensbedingungen sehr nahe und tragen nach meiner Meinung zu einer stabileren Gesundheit und einem längeren Leben bei.
Kommt die ausgewählte Garnelen-Art aus Gegenden mit nahezu gleichbleibendem Klima greift man auf einen Heizstab in geeigneter Stärke zurück. Sich vor Anschaffung der Tiere zu erkundigen ist natürlich auch hier geboten.

Die Wasserwert scheinen bei den meisten Arten am günstigsten um den pH-neutralen Bereich und bei mittlerer Härte. Zum Aufbau ihres Panzers, der aus Chitin besteht, entziehen Wirbellose dem Wasser Kalk. In zu weichem Wasser sind Häutungsprobleme also vorprogrammiert. Wie so oft bestätigen hier auch die Ausnahmen die Regel. Gelegentlich wird von einer erfolgreichen Haltung und Vermehrung in weichem Wasser berichtet. In diesen Fällen wird sicher über Kalkgaben über das Futter ein Mangel beseitigt bzw. vermieden.
Empfindlich sind auch pflegeleichte Wirbellosen gegen Giftstoffe im Wasser. Um den Nitratwert niedrig zu halten ist ein regelmäßiger Wasserwechsel angeraten - aber der sollte ja ohnehin selbstverständlich sein - es sei denn, man fährt aus irgend einem Grund ein Altwasserbecken.
Besongers gefährlich ist Kupfer. Das spielt in Gebäuden mit Kupferleitungen eine Rolle (Wasser, das in der Leitung stand erst mal ablaufen lassen, bevor man welches für den Wasserwechsel verwendet) aber auch in Pflanzendünger. Da lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsangaben. Seit Wirbellose so beliebt und die Probleme mit Kupfer bekannt sind, haben einige Hersteller auch "garnelenverträgliche" Düngemittel in ihrem Sortiment. Eine weitere Kupfervergiftung kann man durch Medikamentengaben verursachen. Auch hier hilft nur der Blick auf die Inhaltstoffe.

Vergesellschaften kann man Zwerggarnelen mit friedlichen Fischen oder anderen Wirbellosen, z. B. Schnecken. Aus eigener Erfahrung kann ich (Zwerg-)Panzerwelse, Ancistrus, Otocinclus und kleine Bärblinge empfehlen. Sie stellen den ausgewachsenen Garnelen nicht nach und in einem ausreichend großen, gut bepflanzten Becken kommen auch einige Jungtiere auf. Schnecken können passend zu den jeweiligen Bedingungen ausgesucht werden und von einer Vergesellschaftung mit Krebsen rate ich eher ab, auch wenn es einige Berichte gibt, dass auch diese Konstellation "gut gehen" kann. Ein Risiko für die Garnelen ist aber nie auszuschließen.
Das Artbecken empfiehlt sich natürlich, um das Verhalten der Tiere untereinander genauer zu beobachten und auch um eine gezieltere Fütterung zu ermöglichen.

Und damit bin ich schon beim nächsten Punkt: Die Fütterung
Prinzipiell sind Zwerggarnelen Allesfresser. Sie ernähren sich in der Natur von verrottenden Pflanzenteilen, Algen, Aas und auch von Kleinstlebewesen, die sie beim "Durchkauen" des Detritus aufstöbern. Ihnen einen abwechslungsreichen Menüplan zu erstellen ist also ein Leichtes. Hier kann man die käuflichen Futtermittel (ob Flocken, Tabs, Granulat oder Frostfutter) genauso verwenden wie Obst und Gemüse, Algenblätter aus dem Asia-Shop, (Wild-)Kräuter, Fisch und viele Dinge mehr. Was mir wichtig erscheint ist ein hoher Anteil pflanzlicher Bestandteile.
Einige im Herbst gesammelte Blätter und/oder Erlenzapfen sowie der anfallende Mulm bilden eine brauchbare Schicht im Becken, in der die Tiere stets etwas Fressbares finden. So versorgt kann man die kleinen Wirbellosen auch getrost einige Tage ohne zusätzliche Futtergaben "sich selbst überlassen".

Alles in allem also wirklich pflegeleichte Zeitgenossen, die einem mit wenig Aufwand viel Freude bereiten. Probier´ es doch einfach mal aus...

Donnerstag, 20. August 2009

Zucht, Sucht - oder was?

Hobby mit Suchtpotential
Unter Aquarianern ist das sog. Aquaristik-Virus ja schon lange bekannt. Gemeint ist wohl das hohe Suchtpotential, das dieses Hobby mit sich bringt. Der durchschnittliche Aquarianer hat immer mindestens ein Becken zu wenig und eine oft endlose Wunschliste mit Tieren, die er gerne einmal pflegen - vielleicht auch vermehren - möchte, mit Ideen für Beckeneinrichtungen, die er gerne umsetzen möchte, Projekte zum Ausprobieren, Bastelanleitungen und so weiter.
Ich bin nun im 20. Jahr meiner "Infektion" und was scheinbar harmlos mit gerade mal zwei Fischen begann hat derzeit die Ausmaße von 16 Aquarien von circa 25 bis 375 Litern Volumen - und natürlich sind das noch zu wenige für all meine Vorhaben... ;-)

Die Krönung: Die Zucht
Ein Anspruch, den fast jeder Aquarianer irgendwann einmal hat, ist die Vermehrung seiner Tiere. Meist geht es dabei nicht um Masse, sondern um das Erlebnis, die Tiere bei Balz, Paarung, Ablaichen und evtl. Brutpflege zu beobachten, etwas über ihr umfangreiches Verhaltensrepertoire zu erfahren und einige Jungfische aufwachsen zu sehen. Vielen Hobbyisten genügt es, ausreichend Nachzuchten groß zu ziehen, um den eigenen Bestand zu erhalten und gelegentlich ein paar Tiere an befreundete Aquarianer weiter zu geben.


Aber auch die Zucht kann zur Sucht werden :-D Hier möchte ich aufzeigen, wie ich verschiedene meiner Fische erfolgreich vermehre. Dabei handelt es sich um verschiedenen Killis, Bärblinge, Panzerwelse und Blauaugen - also Fische, die keine Brutpflege betreiben.
Das Prinzip ist das gleiche: Man bringt die Zuchttiere durch optimale Haltung und Ernährung in einen guten Allgemeinzustand - und damit meine ich nicht, dass man so nur verfährt, wenn man züchten möchte! Man sollte seine Tiere stets so gut als möglich halten und versorgen! Vielleicht ist es dem einen oder der anderen schon mal aufgefallen: In vielen Bücher werden für die Haltung und für die Zucht stark voneinander abweichende Wasserwerte empfohlen. Das mag bei einigen Arten bedingt Sinn machen, aber prinzipiell sollte man sich an den Empfehlungen zur Zucht orientieren. Denn das sind häufig die Bedingungen, die diese Tiere in der Natur vorfinden.
Aber weiter zum Thema Zucht... Ich biete den Tieren einen Ablageplatz für ihren Laich an. Dieser unterscheidet sich je nach Fischart. Von einigen Möglichkeiten, die bei mir erfolgreich sind, habe ich an anderer Stelle schon berichtet.

Nun sammle ich die Eier ab und überführe sie in eine kleine Dose mit Wasser aus dem Hälterungsbecken, dem ich etwas Erlenzapfen-Sud beisetze. Dieser verhindert Laichverpilzung oder dämmt sie zumindest entschieden ein. Wird z. B. in Moos gelaicht, schüttele ich es in einer Schale mit Wasser aus und pipettiere die Eier heraus. Um einen Großteil der Eier vor Übergriffen zu schützen, benutze ich die Laichschalen, die ich in einem anderen Beitrag beschrieben habe. Die Dosen stelle ich bei Zimmertemperatur an einen ruhigen Ort. Bei geringer Raumtemperatur finden sie einen Platz auf den Glasstegen großer Becken; so werden sie indirekt temperiert.

Moos wird gerne als Ablaichsubstrat genutzt.

Dann heißt es abwarten. Je nach Art schlüpfen die Larven innerhalb einiger Tage bis hin zu über einer Woche. Einige Killi-Fische legen Eier, die in einem sog. Torfansatz aufbewahrt und erst nach Monaten mit Wasser aufgegossen werden - diese bleiben hier unberücksichtigt.
Die ersten Tage ernähren sich die Larven von ihrem Dottersack. Genaue Angaben sollte man sich bei Interesse zu der jeweiligen Art einholen, da diese ebenfalls verschieden sind - und wie ich meine, hängt die Entwicklung sowohl der Eier als auch der Larven außerdem auch von der Temperatur ab.
Spätestens wenn die Larven geschlüpft sind, setze ich sie in eine frisch bereitete Dose um. Der hohe Keimdruck, der durch die Eireste entsteht, kann zum Verlust aller Jungtiere führen. Besonders bei hohen Temperaturen ist die Gefahr groß. Die Larven liegen am Boden der Dose oder hängen an deren Wänden.


Wenn der Dottersack aufgebraucht ist, benötigen die nun größtenteils frei schwimmenden Jungfische Futter. Da in einer so kleinen Menge Wasser das Millieu durch Fütterung schnell lebensfeindlich werden würde (auch hier spielen wohl Keime und Bakterien eine Rolle), gebe ich lediglich einen Büschel Moos aus einem eingefahrenen Becken in die Dose. Hier finden die Jungfische ausreichend Kleinstnahrung, um in der ersten Zeit versorgt zu sein.
Erst wenn alle Jungfische ständig frei schwimmen und in der Lage sind, sich bei Gefahr zügig in Sicherheit zu bringen, setze ich die Tiere in kleine Aquarien um. Ich greife dazu auf meine Garnelenbecken zurück. Sie sind größtenteil mit HMF ausgestatten, laufen bereits seit längeren Zeit und verfügen über ein gutes biologisches Gleichgewicht.
Hier kann gefahrenlos gefüttert werden und die kleinen Fischchen wachsen zügig heran. Als Erstfutter nehme ich flüssiges Jungfischfutter, das im Fachhandel erhältlich ist, fein zerriebenes Flockenfutter, kleinstes ausgesiebtes Tümpelfutter und natürlich auch Artemia-Nauplien. Mit zunehmender Größe der Fische kann größeres Futter gereicht werden. Eine Faustregel besagt, dass die Jungfische Futterpartikel in der Größe ihrer Augen bewältigen können. Gut genährte Jungfische haben einen gut sichtbar dicken Bauch.
Wenn die Fische eine gewisse Größe erreicht haben und "futterfest", also auch an Flockenfutter gewöhnt sind, setze ich sie in das jeweilige Haltungsbecken um bzw. geben sie ab.