Sonntag, 5. Juli 2009

Ancistrus-Vater im Streik






Zuverlässige Väter
Ancistrus-Väter sind, wie man es von Harnischwelsen gewohnt ist, gute Väter. Sie bewachen ihr Gelege, fächeln frisches, sauerstoffreiches Wasser zu und behüten ihre Nachkommen auch noch einige Tage nach dem Freischwimmen. So war das bislang auch bei meinen Tieren - bislang!

Ein verwaistes Gelege
Doch eines Tages fand ich ein Gelege schutzlos im Aquarium liegen. Okay, vielleicht hat Papa zu stark gefächelt und das Gelege unbeabsichtigt von die Tür gesetzt. Das Gelege mit einem kleinen Schups einfach wieder in die Höhle befördern und gut ist...
Falsch gedacht! Es hat nicht lange gedauert, bis das Gelege wieder in gebührendem Abstand vor dem Höhleneingang lag. Und zu meiner Überraschung saß ein Mini-Ancistrus in der Höhle. Sollte das Gelege vielleicht dem zweiten Männchen, das mit im Becken lebt, gehören. Aber wo hat er denn überhaupt seine Höhle? Und bislang hat er auch nie gebrütet. Oder aber Männchen Nummer 1 hat mit zwei Damen gelaicht und nun, wo die ersten Nachkommen geschlüpft sind, bereut er das... :-) Gelesen habe ich mal irgendwo, dass Ansictrus-Männchen auch mehrere Gelege in ihrer Höhle betreuen, aber von betreuen konnte in diesem Fall ja nicht die Rede sein. Und da sich schon einige Schnecken an dem Gelege zu schaffen machen wollten, war Zeit zu handeln.
Eine Kinderstube muss her...
Einige Bärblinge, Panzerwelse und Killifische ziehe ich mit Erfolg in einfachen Plastikschalen (Vorratsdosen, oder besser -döschen) auf. Zwar war ich etwas skeptisch, ob das auch bei einem Ancistrus-Gelege klappen würde, denn das Befächeln war so ja nicht gegeben, aber in Ermangelung einer besseren, ebenso wenig aufwändigen Idee habe ich es einfach mal versucht.

Die Entwicklung
Das Ergebnis was mehr als erfreulich. Alle Eier waren befruchtet - aus jedem schlüpfte ein Jungfisch. Ihre im Verhältnis zum Körper wahrhaft riesigen Dottersäcke versorgten die Kleinen einige Tage. Ich wechselte lediglich ein bis zwei mal täglich einen Teil des Wassers und zum Verstecken legte ich ein wenig Javamoos in die Schale - sicher war dort auch der ein oder andere Leckerbissen drin. Die Entwicklung der Jungen kann man der Bildreihe entnehmen. Ich hatte keinerlei Ausfälle zu beklagen.

Zur Aufzucht in Garnelen-Gesellschaft
Als die Jungfische 6 Tage alt waren, hatten sie ihre Dottersäcke aufgebraucht und waren im Durchschnitt 1,2 cm lang. Sie waren nun aktiver, woraus ich schloss, dass sie sich nach etwas Genießbarem umsahen.
In den kleinen Schalen zu füttern ist etwas heikel, da solch geringe Wassermengen leicht "umkippen" (damit ist eine rapide Verschlechterung der Wasserqualität gemeint) und ein größeres Behältnis aufzustellen bereitet mir mitunter schon mal Probleme - gerade in Zeiten, in denen ich ohnehin schon viele Schüsseln, Schalen, Dosen, Gläser - habe ich was vergessen? - herum stehen habe.
Bei meinen anderen "Pipetten-Kinder" habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, sie in ein Garnelenbecken zu überführen, sobald sie freischwimmen. Dort finden sie stabile Wasserverhältnisse, ausreichend Platz und Nahrung für die weitere Entwicklung sowie nette Mitbewohner vor. Also warum nicht auch mit dem Ancistrus-Jungen so verfahren?
Wie man auf dem letzten Bild sieht, haben sich die Kleinen auch ohne elterliche Pflege prächtig entwickelt.

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