Freitag, 10. Juli 2009

Die Zucht von Danio margaritatus



Erste Zuchtversuche
Nachdem im Haltungsbecken meiner Perlhunhbärblinge nur gelegentlich einige wenige Jungtiere aufwuchsen, war klar, dass ich die Eier zur Aufzucht vor Fressfeinden schützen musste.
Ich richtete also ein Zuchtbecken mit den Maßen 40 x 25 x 25 cm ein. Das Wasser wurde auf 24°C gehalten, die Einrichtung bestand lediglich aus einer dünnen Schicht Sand am Boden der zudem mit reichlich Buchenlaub bedeckt war, Moos zum Ablaichen und einigen Steine und Nixkraut um den scheuen Gesellen Deckung zu bieten. Das Becken stand in Fensternähe, so dass es etwas Morgensonne ab bekam und wurde nicht zusätzlich beleuchtet. Nach einer Einlaufphase setzte ich 6 weibliche und 2 männliche Bärblinge ein.

Obwohl ich das Moos regelmäßig heraus nahm und in einem Gefäß mit Wasser ausschüttelte, konnte ich nie Eier finden. Auch tauchten im Becken keine Jungtiere auf.
Zeitgleich erbrachte ein Moosbüschel, das ich versuchsweise ins Haltungsbecken der Galaxys gelegt hatte den gewünschten Erfolg. Zwar waren es wenige Eier, aber ich hatte einen Beweis für die Laichaktivität der Tiere.
Also zogen die Bärblinge aus dem Zuchtbecken wieder in ihr ursprüngliches Domizil, in dem auch Zwergpanzerwelse Corydoras pygmaeus, Dornaugen Pangio sp., und Zwergkrebse Cambarellus puer, leben. Auch einige Schnecken bevölkern das Aquarium.
Nun musste ich mir natürlich wieder etwas einfallen lassen, um die Eier zu "sichern", denn meine "Ausbeute" war hier mehr als gering.

Laich sammeln
In einem bereits eingerichteten Becken lässt sich schwerlich ein Laichgitter oder ähnlichen anbringen. Daher entschied ich mich, den Fischen Laichbereiche anzubieten, die eine ähnliche Funktion haben sollten. In der Praxis gestaltete sich das ganz einfach. Ich nehme dazu flache Haushaltsdosen, überziehe die Öffnung mit einem Plastiknetz, in dem diverse Obstsorten (esst mehr Obst!) verkauft werden und fixiere es mit einem Gummi. Überstehende Teile vom Netz entferne ich, damit sich keine Tiere darin verfangen können.
Beschwert mit einem Stein oder etwas Sand stelle ich diese Laichschalen in das Haltungsbecken. Auf das Netz kommt das Laichsubstrat. Ich verwende dazu Moos.
Die Bepflanzung im Becken ist eher großblättrig damit die Fische auch das angebotene Moos auf der Laichschale annehmen. Die dort abgelegten Eier bleiben zum Teil im Moos, die herunter rieselnden werden in der Schale aufgefangen und sind so vor dem Zugriff der Beckenbewohner geschützt. Auf diese Weise kann ich regelmäßig Eier entnehmen.
Ich kontrolliere täglich die Laichschalen, wobei mir aufgefallen ist, dass die Tiere teilweise Laichpausen einlegen. Häufig dauern diese jedoch nicht länger als zwei oder drei Tage. Besonders bei hohen Temperaturen scheinen sie nicht so aktiv zu sein. Außerdem wirkt sich ein hoher Anteil an Lebendfutter im Speiseplan der Fische förderlich auf den Laichansatz und so auf die Menge der abgelegten Eier aus.

Bis zum Schlüpfen
Die so gewonnenen Eier pipettiere ich aus der Schale bzw. dem Gefäß, in welchem ich das Moos ausschüttele. Sie kommen mit Wasser aus einem laufenden Aquarium in ein sauberes Gefäß, das ich bei Zimmertemperatur stehen lasse. Bei niedriger Umgebungstemperatur (und nur dann!) stelle ich sie auf den Steg im einem Aquarium. Die Luft unter der Abdeckung ist durch das beheizte Wasser gut temperiert.
Täglich kontrolliere ich die Eier und entferne unbefruchtete und verpilzte. Diese sind weiß; die intakten Eier sind klar und nach kurzer Zeit kann man das sich entwickelnde Fischchen sehen. Einen Teil des Wassers ersetze ich durch Wasser aus einem meiner laufenden Aquarien.
Sollte es übermäßig zu Verpilzungen kommen, hilft es, wenn man dem Wasser eine wenig Erlenzapfen-Sud zusetzt.

Schlüpfen der Larven und Aufzucht
Je nach Temeperatur schlüpfen die Larven innerhalb von ein bis zwei Tagen. In den nächsten zwei bis drei Tagen hängen sie an den Wänden oder am Boden der Schale und ernähren sich von ihrem Dottersack. Bis dieser aufgebraucht ist, wird nicht gefüttert.
Sobald der Dottersack aufgebraucht ist, beginnen die Tiere frei zu schwimmen und gehen auf Nahrungssuche. Wenn man flüssiges Jungfischfutter gibt, ist besonders auf einen regelmäßigen Wechsel eines Teils des Wassers zu achten. Ich behelfe mir in den ersten Tagen (bis alle Jungfische frei schwimmen) mit einem Moosbüschel, das ich aus einem der Aquarien nehme. Darin sind ausreichend Kleinstlebewesen vorhanden, um die Jungfische eine Weile zu versorgen.
Als besonders erfolgreich hat sich das Umsetzen der Fischchen in ein Garnelenbecken erwiesen. Hier finden die Fischbabys ausreichend Futter in geeigneter Größe. Je nach Menge der Fische ist nicht einmal eine zusätzliche Fütterung nötig.
Wer keine Garnelen pflegt, dem wäre es angeraten, stets ein kleines, eingerichtetes Becken "leer" laufen zu lassen. Nur in Becken mit stabilem Milieu leben ausreichend "Futtertiere".
Wer zufüttern möchte oder so viele Jungfische zu versorgen hat, dass dies nötig ist, kann mit Pantoffeltierchen oder dem käuflichen Aufzuchtfutter füttern. Später nehmen die Fische auch frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien, Mikrowürmchen, kleine Wasserflöhe und anderes bewährtes Jungfischfutter. Besonders gerne nehmen meine Tiere ausgesiebtes Tümpelfutter an. Nach und nach gewöhne ich sie durch das Zumischen von Frost- und zerriebenem Flockenfutter auch an diese Futtersorten.

Viel Freude und Erfolg bei eigenen Zuchtversuchen... :-)



Montag, 6. Juli 2009

Danio margaritatus - der Perlhuhnbärbling



Kleiner Fisch ganz groß
Der Perlhuhnbärbling, Danio margaritatus, erregte einiges Aufsehen, als er 2007 nach Deutschland kam - damals noch unter der Bezeichnung Microrasbora sp. "Galaxy". Dieses kleine, etwa 2 cm lange Fischchen wurde sogleich zum "Kassenschlager" und als die Aussage, er wäre in seinem (bis dahin geheim gehaltenen) natürlichen Verbreitungsgebiet bereits vom Aussterben bedroht, die Runde machte, stiegen die ohnehin hohen Anschaffungskosten noch einmal an. Glücklicherweise wurde diese Aussage später revidiert und auch gelang zügig die Nachzucht.

Meine ersten Perlhuhnbärblinge
Mitte 2007 sah ich die hübschen Fische zum ersten mal bei einem Händler. Natürlich wollte ich mein Glück mit ihnen versuchen und so konnte auch der doch recht hohe Preis mich nicht abhalten, eine Gruppe zu erstehen, die dann in ein etwa 70 Liter fassendes Aquarium einzogen.

Schweigen um das Fanggebiet
Da über die Herkunft nicht viel preis gegeben wurde - außer, dass er aus Asien stammt - war auch lange nichts über die bevorzugten Haltungsbedingungen des Galaxy-Bärblings bekannt. Zu der Zeit las man oft, dass er in saurem Wasser mit geringem Härtegrad gut zu pflegen sein. Das trifft auf eine Vielzahl asiatischer Fische - darunter viele Bärblinge - zu. Aber beim "Galaxy" lag man mit dieser Vermutung daneben - zumindest, wenn es nicht nur um die Haltung, sondern auch um die Nachzucht geht.
Mittlerweile spricht man von einem Gewässer östliche des Lake Inle (Myanmar) als Fundort. Anfangs glaubte man, die wahrhaft galagtisch schönen Tiere wären dort endemisch. Später soll der Galaxy-Bärbling aber auch anderenorts gefangen worden sein.
Und damit ist auch etwas Licht in die Schatten der Haltungsfragen gekommen. Danio margaritatus fühlt sich in leicht alkalischem, mittelhartem Wasser wohl. Ich pflege sie bei ca. 24° C - im Sommer liegen die Temperaturen natürlich meist höher. Auch bis 29° C habe ich keinerlei Unwohlsein beobachten können. Inzwischen gelingt mit auch die Zucht ganz gut. Nachdem anfänglich nur gelegentlich wenige Jungfische im Becken der Eltern aufwuchsen, sammle ich nun die Eier gezielt auf und ziehe so einige Jungtiere nach.
Für den regen Gedankenaustausch und Tipps möchte ich mich an der Stelle bei Ute bedanken.
Über die Zucht habe ich in diesem Bericht geschrieben.




Sonntag, 5. Juli 2009

Ancistrus-Vater im Streik






Zuverlässige Väter
Ancistrus-Väter sind, wie man es von Harnischwelsen gewohnt ist, gute Väter. Sie bewachen ihr Gelege, fächeln frisches, sauerstoffreiches Wasser zu und behüten ihre Nachkommen auch noch einige Tage nach dem Freischwimmen. So war das bislang auch bei meinen Tieren - bislang!

Ein verwaistes Gelege
Doch eines Tages fand ich ein Gelege schutzlos im Aquarium liegen. Okay, vielleicht hat Papa zu stark gefächelt und das Gelege unbeabsichtigt von die Tür gesetzt. Das Gelege mit einem kleinen Schups einfach wieder in die Höhle befördern und gut ist...
Falsch gedacht! Es hat nicht lange gedauert, bis das Gelege wieder in gebührendem Abstand vor dem Höhleneingang lag. Und zu meiner Überraschung saß ein Mini-Ancistrus in der Höhle. Sollte das Gelege vielleicht dem zweiten Männchen, das mit im Becken lebt, gehören. Aber wo hat er denn überhaupt seine Höhle? Und bislang hat er auch nie gebrütet. Oder aber Männchen Nummer 1 hat mit zwei Damen gelaicht und nun, wo die ersten Nachkommen geschlüpft sind, bereut er das... :-) Gelesen habe ich mal irgendwo, dass Ansictrus-Männchen auch mehrere Gelege in ihrer Höhle betreuen, aber von betreuen konnte in diesem Fall ja nicht die Rede sein. Und da sich schon einige Schnecken an dem Gelege zu schaffen machen wollten, war Zeit zu handeln.
Eine Kinderstube muss her...
Einige Bärblinge, Panzerwelse und Killifische ziehe ich mit Erfolg in einfachen Plastikschalen (Vorratsdosen, oder besser -döschen) auf. Zwar war ich etwas skeptisch, ob das auch bei einem Ancistrus-Gelege klappen würde, denn das Befächeln war so ja nicht gegeben, aber in Ermangelung einer besseren, ebenso wenig aufwändigen Idee habe ich es einfach mal versucht.

Die Entwicklung
Das Ergebnis was mehr als erfreulich. Alle Eier waren befruchtet - aus jedem schlüpfte ein Jungfisch. Ihre im Verhältnis zum Körper wahrhaft riesigen Dottersäcke versorgten die Kleinen einige Tage. Ich wechselte lediglich ein bis zwei mal täglich einen Teil des Wassers und zum Verstecken legte ich ein wenig Javamoos in die Schale - sicher war dort auch der ein oder andere Leckerbissen drin. Die Entwicklung der Jungen kann man der Bildreihe entnehmen. Ich hatte keinerlei Ausfälle zu beklagen.

Zur Aufzucht in Garnelen-Gesellschaft
Als die Jungfische 6 Tage alt waren, hatten sie ihre Dottersäcke aufgebraucht und waren im Durchschnitt 1,2 cm lang. Sie waren nun aktiver, woraus ich schloss, dass sie sich nach etwas Genießbarem umsahen.
In den kleinen Schalen zu füttern ist etwas heikel, da solch geringe Wassermengen leicht "umkippen" (damit ist eine rapide Verschlechterung der Wasserqualität gemeint) und ein größeres Behältnis aufzustellen bereitet mir mitunter schon mal Probleme - gerade in Zeiten, in denen ich ohnehin schon viele Schüsseln, Schalen, Dosen, Gläser - habe ich was vergessen? - herum stehen habe.
Bei meinen anderen "Pipetten-Kinder" habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, sie in ein Garnelenbecken zu überführen, sobald sie freischwimmen. Dort finden sie stabile Wasserverhältnisse, ausreichend Platz und Nahrung für die weitere Entwicklung sowie nette Mitbewohner vor. Also warum nicht auch mit dem Ancistrus-Jungen so verfahren?
Wie man auf dem letzten Bild sieht, haben sich die Kleinen auch ohne elterliche Pflege prächtig entwickelt.

Samstag, 4. Juli 2009

Und die Temperatur im Aquarium steigt...

Unsere Fische schwitzen nicht...
Die Temperaturen klettern über die 30-Grad-Marke und das seit Tagen, selbst nachts kühlt es nicht wirklich ab und auf eine erfrischende Brise wartet man auch oft vergebens. Der Sommer ist da!
Die meisten von uns haben wahrscheinlich sehnlichst darauf gewartet, aber einige machen sich nun auch Sorgen um ihre Aquarienbewohner.
In großen Becken steigt die Wassertemperatur nicht so schnell an. Die meisten Bewohner geraden dadurch nicht in Not. Häufig reichen einfache Maßnahmen um die Zimmertemperaturen in einem erträglichen Rahmen zu halten, beispielsweise durch Herunterlassen der Rollos.
Doch in kleinen Becken, die bereits seit einigen Jahren einen echten Boom erfahren, kommt es nicht selten vor, dass die Wassertemperatur bedrohlich stark ansteigt. Solch geringe Wassermengen nehmen eben um ein Vielfaches schneller die Umgebungstemperatur an - und das kann im Sommer fatale Folgen für die Beckenbewohner haben.
Unsere Fische und auch Wirbellose sind wechselwarme Tiere, das heißt, ihr Körper nimmt weitgehend die Umgebungstemperatur auf. Das klingt erst mal ganz praktisch, da es Energie spart. Wenn aber die Umgebungstemperatur zu stark von der für das betreffende Tier optimalen Temperatur abweicht, macht sich die mangelnde Fähigkeit der Wärmeerzeugung oder Kühlung bemerkbar. Viele Tiere werden zunehmend inaktiv.

Der Sauerstoffgehalt sinkt...
Ein weiteres Problem, welches eine zu hohe Haltungstemperatur mit sich bringt, ist die Tatsache, dass in warmem Wasser geringere Mengen Sauerstoff gelöst sind als in kaltem Wasser. Die meisten Fische halten Temperaturen über 30° C daher nicht dauerhaft aus. Sie "hängen" sichtlich erschöpft unter der Wasseroberfläche und schnappen nach Luft. Natürlich hängt das stark von der optimalen Haltungsbedingung
- also dem Ursprungsgebiet der betreffenden Tierart ab. Einige Fische haben sich durch die Fähigkeit atmosphärischen Sauerstoff zu atmen hervorragend an solche Bedingungen angepasst. Die meisten bei uns gepflegten Tiere bekommen jedoch Probleme bei zu hohen Temperaturen und nicht selten liest man in themenbezogenen Foren über Massensterben aufgrund des Temperaturanstiegs (Sauerstoffabnahme!).

Was können wir also tun?
Ich helfe mir mit recht einfachen Mitteln weiter. Zum einen kann man natürlich einen Teil des Aquarienwassers durch kaltes Wasser ersetzen. Das bringt kurzzeitig Besserung und ist auch in akuten Fällen dringend anzuraten.

Um das Wasser langsamer, aber langanhaltender zu kühlen nehme ich Gefrierbeutel die, mit Eis gefüllt, einfach in das Aquarium gehängt werden. Durch die Menge an Wasser, die man einfüllt und gefrieren lässt, kann man diese Methode leicht der Beckengröße anpassen.
Auch ist es hilfreich, den Sauerstoffgehalt durch zusätzliche Belüftung zu erhöhen. Besonders in akuten Fällen kann das Leben retten. Aber so weit muss es ja Eisbeutel sei Dank nicht kommen...

Freitag, 3. Juli 2009

Ein Aquarianer auf Phuket






Meinen letzten Sommerurlaub verbrachte ich auf der thailändischen Insel Phuket. Die größte der thailändischen Inseln liegt südlich vom Festland Thailands in der Andamanensee.
Thailand ist einer der größten Märkte für Aquarienfische. Zierfischzucht hat Tradition und auch Zubehör ist in großen Mengen zu finden. Auch auf Phuket ist der Zierfisch, der den Thailänder als Glücksbringer dient, anzutreffen - auch wenn man hier vergebens einen Wochenmarkt, wie er in Bangkok statt findet, sucht.
Die meisten Zierfische fielen mir natürlich in den unzähligen Tongefäßen auf, die von beinahe jedem Geschäft, Restaurant, in der Hotel-Parkanlage und an vielen anderen Orten stehen. Meist waren es Guppys, die hier ihre Runden zogen. Gelegentlich fielen mir auch Schwertträger und Platys auf. In größeren künstlich angelegten Teichen findet man Goldfische und selbstverständlich Koi in allen Farben.
In den touristisch geprägten Gegenden findet man keine Tierhandlungen - hier bestimmen zahlreiche Straßenläden mit Modeartikel, Elektrogeräten und Souveniers in allen erdenklichen Formen das Bild. Doch während einer Fahrt vom Hotel zu einer Bootsanlegestelle auf der anderen Seite der Insel, von wo aus unsere Schnorcheltour starten sollte, viel mir ein Laden auf, der verdächtig nach Fisch aussah, ohne den Anschein eines Restaurants zu machen. Zwar hinter einem großen Parkplatz etwas von der Straße abgelegen - doch einem Aquarianerauge entgeht so etwas nicht... Die Gelegenheit zum "Stopp" rufen war jedenfalls nicht gegeben, also hieß es für mich "vormerken und wieder kommen".
Auch wenn ich mich bislang noch nie der Pflege von Meeresbewohnern gewidmet habe war das Schnorcheln für mich eins der absoluten Highlights auf Phuket. Eine Vielzahl unterschiedlicher Fische - einer farbenfroher als der andere - leben in den Korallenbänken. Auch bei Bootstouren auf kleinere Inseln in der Andamanensee bzw. den Golf von Thailand kann man sich mancherorts direkt vom Strand (der aufgrund der vielen Krabben nicht weniger interessant für mich war) aus mit wenigen Schritten in ein Unterwasserparadies begeben. Statt sommerlich gebräunter oder vom Sonnenbrand gezeichneter hatte ich nach solchen Touren meist eine runzelige Haut, die verriet, dass ich meine Standliege kaum benötigt hatte.

Bevor der Urlaub vorrüber war, wollte ich unbedingt das Fischgeschäft wieder finden. Ich hatte zwar noch das genaue Bild im Kopf - aber in welcher Gegend war das nochmal? Wer mich kennt, weiß wie es um meinen Orientierungssinn bestellt ist - aber auch, dass ich schwer von einem Vorhaben wie diesem abzubringen bin. Nachfragen bei Einheimischen brachte keinen Erfolg, was nicht an der Verständigung allgemein lag, sondern wie es mir schien eher daran, dass keiner so recht verstand was wir in einem solchen Laden - noch dazu fernab der Touristenburgen - überhaupt suchten. Sie mussten wohl glauben, sich verhört zu haben oder aber zweifelten an den Englischkenntnisse ihrer Gäste. Wir machten uns dennoch auf...

"Der" Laden bestand in Wahrheit aus mehreren Geschäften. In einer Halle, bei der zwei Seitenwände komlpett auf zu klappen waren, standen Regale mit Zubehör, Aquarienanlagen, kleine Flaschen mit Kampffischen, Schüssel und Schalen mit fischigem Inhalt und auch einige Käfige mit Papageien und Sittichen. Keine Wände oder sonstige Vorrichtungen trennten die Verkaufsflächen der verschiedenen Händler voneinander, es entstand vielmehr der Eindruck eines großen Ladens. Auch Preisauszeichnungen waren keine zu finden - Preis, wie fast überall auf Phuket, Verhandlungssache! Für Tiere genauso wie für Zubehör. Dass im touristischen "Niemandsland" die Preise weit unter den in Europa üblichen lagen, kann man sich denken. Und nachdem ich mir einiges ausgesucht hatte, kam mir die nette Verkäuferin sogar ohne Verhandlungen preislich noch entgegen. Ein guter Tag...

Da der Urlaub als Erholungs- und Erlebnisurlaub auch für Nichtaquarianer (die gibt es immer noch) geplant war, fielen Fischtouren natürlich flach. Doch damit dieser Tag, der mein Aquarianerherz höher schlagen ließ, weiterhin ganz in meinem Sinne verlief, konnte ich mit etwas Überredungskunst doch noch ein wenig auf Exkursion in die Süßgewässer gehen. An der Stelle ein nettes Dankeschön an Steffi, die mir damit eine riesen Freude gemacht hat. So völlig unvorbereitet hält sich der Erfolg natürlich in Grenzen - meine "Ausrüstung" beschränkte sich auf einen Kescher, den ich zuvor in besagtem Laden erstanden hatte. Aber auch ohne sie ins Netz zu bekommen, war es toll, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, sich Eindrücke von tropischen Gewässern zu verschaffen und letztendlich sogar noch weniger schnelle Tiere - Krabben - zu "erbeuten". Nach dem Fotoshootig ließ ich sie wieder ihrer Wege ziehen...
Auch ich musste "weiter ziehen" und zwei Tage später die Heimreise antreten. Aber wer weiß - vielleicht komme ich wieder. Dann werde ich vorbereitet sein... :-)

Übrigens: Auch das Phuket-Aquarium haben wir besucht. Aber das ist eine andere Story.

Donnerstag, 25. Juni 2009

CO2-Anlage selber bauen






In den meisten Aquarien ist Kohlenstoffdioxid (im Sprachgebrauch auch Kohlendioxid oder Kohlensäure genannnt) in zu geringen Mengen vorhanden, um die Pflanzen ausreichend damit zu versorgen. Die Folge sind häufig schlechtes Wachstum von anspruchsvollere Pflanzenarten.
Im Fachhandel bekommt man CO2-Anlagen, die mittels Druckminderer die CO2-Zufuhr aus einer Gasdruckflasche zuverlässigt regelt.
Es gibt auch eine weitaus günstigere Methode der CO2-Düngung, die auf dem Gärungsprozess basiert. Diese so genannten Bio-CO2-Anlagen sind von vielen Hersteller in unterschiedlichen Ausführungen im Fachgeschäft erhältlich. Da sie jedoch sehr einfach aufgebaut sind, kann man sie solche Anlagen ganz leicht selber bauen. Verschiedene Bauanleitungen sind schon seit langem in "Umlauf" und ich wage zu behaupten, dass diese Selbstbauvariante sogar dem ein oder anderen gewerblichen Hersteller als Vorlage diente. Jedenfalls sind mir Bauanleitungen viel länger bekannt, als es diese Bio-CO2-Anlagen im Handel gibt.
Hier eine einfache Anleitung zum Bau einer solchen Anlage:
Man nimmt ein kohlenstoffdioxidundurchlässiges Gefäß (z. B. Flaschen von kohlensäurehaltigen Getränken - keine Glasflaschen, denn diese können unter dem sich aufbauenden Druck platzen) und bohrt in den Verschluss ein kleines Loch, durch welches ein Schlauch (gibt es kohlenstoffdioxidundurchlässig im Handel) gezogen wird. Dieser wird befestigt, z. B. mit Silikon oder, wie hier auf den Bilder gezeigt, mit flüssigem Plastik (Heißklebepistole). Als Ausströmer kann man auf das Schlauchende, welches später im Aquarium befestigt wird, einen handelüblichen Diffusor (CO2-Schnecke, -Topper) oder einen Mikroperler wie beispielsweise Lindholzausströmer aufstecken.
Nun kann befüllt werden: Dazu benötigt man lediglich Zucker, Wasser und Hefe. Ich verfestige den Zucker mit einem Teil des Wassers mittels Tortenguss, weil so die Gärung m. E. langsamer vonstatten geht und man keine so großen Schwankungen im CO2-Wert bekommt.
Für eine Flasche von 1 bis 1,5 Liter Volumen koche ich 200 g Zucker mir ca. 1/4 Liter Wasser und einem Päckchen Tortenguss auf. Die Masse wird nach Abfüllung in die Flasche erkalten lassen. Nun kommt noch etwa 1 Teelöffel Trockenhefe hinzu und die Flasche wird zu ca. 3/4 mit Wasser aufgefüllt. Diese Anlagen habe ich selbst an kleinen Becken von ca. 25 bis 100 Liter Inhalt. Die CO2-Versorgung ist, je nach Umgebungstemperatur, mehrere Wochen gewährleistet.
Durch Überprüfung des CO2-Gehalts - ein Dauertest ist gerade am Anfang sehr hilfreich - bekommt man schnell heraus, wie lange die Mischung ausreichend CO2 produziert.
Viel Spaß beim Basteln...

Wie man eine Waschflasche bastelt...

Wurzeldünger herstellen - denkbar einfach


Viele Pflanzen, die wir in unseren Aquarien pflegen, sind keine Wasser-, sonder vielmehr Sumpfpflanzen. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet wurzeln sie in Gewässerrandzonen, die nur gelegentlich - nach starken Regenfällen - überschwemmt sind. Sie leben also nicht permanent unter Wasser (submers) und beziehen ihre Nährstoffe hauptsächlich über die Wurzeln.
Auch im Aquarium sollte man diese Pflanzen mit einem Wurzeldünger versorgen. Im Handel gibt es so genannten Depotdünger, der bei Einrichtung des Beckens unter dem Bodensubstrat eingebracht wird. Für die Nährstoffversorgung der Pflanzen in einem bereits eingerichteten Becken gibt es Düngertabletten und -kugeln.
Der bastelfreudige Aquarianer kann sich solche Düngekugeln, die auf Tonbasis hergestellt sind, auch selber fertigen. Der Grundstoff ist, wie bereits angedeutet, Ton bzw Lehm (Ton und Sand).
Den Ton kann man sich im Fachgeschäft für Bastelarbeiten in unterschiedlichen Verpackungsgrößen kaufen. Nun gibt es verschiedene "Rezepte" für Düngekugeln und - wie so oft - hat jeder seine bevorzugte Rezeptur. Da hilft nur Ausprobieren...
Häufig ist von "Blaukorn" zu lesen, der in geringer Stückzahl in den Ton eingearbeitet ist. Mag bei Pflanzenbecken durchaus Sinn machen, in einem Becken, in dem viele Tiere leben, möchte ich allerdings keinen synthetischen Dünger.
Ein natürlicher Zusatz ist Holz-Asche. Hier soll es Unterschiede je nach Holzart geben, allerdings habe ich das nie getestet. Meine Asche stammt von verschiedenen Gehölzen.
Jetzt aber endlich zum "Rezept":
Man nehme also Holz-Asche und siebe grobe Rückstände aus. Den Ton knetet man, bis er weich und leicht formbar ist. Die Asche wird entweder mit etwas Wasser zu einem Brei verrührt und so in die Tonkugel eingearbeitet, oder man knetet Ton und Asche zusammen und formt anschließend Kugeln daraus.
Ich habe auch Ton- sowie Lehmkugeln ohne weitere Zusätze getestet und bin mit allen Varianten sehr zufrieden. Besonders an Cryptocorynen, Vallisnerien und Echinodorus-Arten habe ich wahre Wachstumsschübe festgestellt.




Wie alles begann...

Meine aquaristische Laufbahn nahm an einem Tag im Mai 1990 ihren Anfang.
Dieser Tag war erst mal nichts Besonderes - außer, dass es mein Geburtstag war. Aber das war ja in den Jahren zuvor auch so gewesen...
Das Besondere an diesem Geburtstag war ein “folgenschweres” Geschenk, welches mir meine Schwester und mein Cousin mit kindlicher Vorfreude in meinem Jugendzimmer platziert hatten:
Ein Goldfischglas (ich weiß, das ist aus tierschutzrechtlicher Sicht abzulehnen und widerspricht dem Gutachten "Mindestanforderungen für die Haltung von Zierfischen") mit zwei jungen Goldfische. Wobei “gold” reichlich übertrieben ist. Diese Tiere färben sich erst nach ca. einem Jahr um - teilweise gibt es Angaben, die von zwei Jahren sprechen, weshalb meine erst wenige Zentimeter große Exemplare eher “Braunfische” waren.
Das trübe, braune Wasser wurde von einem kleinen Sprudelstein bewegt und neben dem Glas stand ein Döschen Fischfutter. Dieses verriet, dass auch Fische anwesend sein mussten. Erst nachdem sich die Schwebeteilchen im Wasser des frisch hergerichteten Behälters etwas abgesetzt hatten, konnte ich die beiden Fische entdecken. Welch eine Freude!
Mein Dank gilt meiner Schwester Steffi und meinem Cousin Daniel, die so den Grundstein für ein Hobby legten, dass mich hoffentlich ein Leben lang begeistern wird. Ich gebe zu: Das ein oder andere Mal, wenn ich wieder tagelang eimerweise Wasser, Sand, Kies oder sonstige schwere Sachen herum trage, habe ich die beiden schon verflucht... ;-)

Die Goldfische bezogen im selben Jahr noch einen “Balkonteich”, der aus einem Mörtelkübel hergerichtet wurde, im Winter dann ein kleines Aquarium - mein erstes, welches ich noch heute besitze. Später hatte ich das Glück, einen kleinen Gartenteich für die inzwischen 4 Goldfische herzurichten. Nach einem Umzug mussten die mittlerweile gut herangewachsene Fische zurück in ein Aquarium, was natürlich keine Dauerlösung war. Im großen Gartenteich einer Freundin fanden meine Goldfische dann eine artgerechte Bleibe, was mich ein bisschen darüber hinweg tröstete, dass ich diese meinen langjährigen Begleitern nicht bieten konnte.

Mit der Pflege von sogenannten tropischen Zierfischen begann ich nicht lange nach Einzug der Goldfische. So genau kann ich es nicht mal mehr sagen, aber es muss wohl 1991 gewesen sein. Meine ersten tropischen Wasserbewohner waren Sumatrabarben, Barbus tetrazona, inzwischen als Puntius tetrazona bezeichnet, welche lange Jahre meine Lieblingsfische waren. Noch heute bin ich ein großer Fan dieser sehr interessanten Tiere.

Es kamen immer mehr Becken hinzu. Erste Erfahrung sammelte ich mit Siamesischen Kampffischen, Betta splendens, Zebrabärblingen, Danio rerio (früher Brachydanio rerio), Kardinalfischen, Tanichthys albonubes und Ancistrus sp.

Inzwischen betreibe ich seit Jahren eine Beckenanzahl, die mindestens zweistellig ist...

Zu dem schuppigen Gesellen kamen im Laufe der Zeit Wirbellose Tiere hinzu. Neben Garnelen, die ich nun nonstop seit etwa 2000 pflege, fanden nach und nach auch Krebse und allerlei hübsche Schnecken den Weg in meine Becken.

Zu den einzelnen von mir gepflegten Arten werde ich in gesonderten Berichten näher eingehen und auch einige meiner zahlreichen Erfahrungen rund um die Aquaristik möchte ich hier in unterschiedlichen Beiträgen aufzeichnen. Ich hoffe, dem einen oder der anderen Aquarianer/in damit Ideen, Denkanstöße oder einfach Lust an diesem Hobby zu vermitteln.

Viele Grüße und allzeit nasse Hände, yvonne