Donnerstag, 21. Januar 2010

Herstellung von Gelatinefutter



Hier möchte ich ein weiteres »Self-made«-Futter vorstellen. Die Rezeptur ist denkbar einfach: Man nehme die gewünschten Zutaten, wenn nötig verkleinert man diese, rühre sie zu einem Brei und binde das Ganze mit Gelatine ab. Zum Erkalten kann man die Masse in Eiswürfelbereiter füllen oder in Gefriertüten, worin man die zu einer dünnen Schicht ausbreitet - so erhält man Tafelfutter und kann die zum Verfüttern benötigte Menge einfach abbrechen.
Wenn ich die Futtermasse in Eiswürfelbereiter erkalten lasse, stelle ich sie danach noch eine Weile in den Gefrierschrank. Nach der Schockfrostung kann man die einzelnen Futterwürfel zusammen in einer Tüte im Gefrierfach aufbewaren. Sie frieren so nicht aneinander fest und lassen sich gut einzeln entnehmen.

Bei der Liste der Zutaten ist dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt, von Obst und Gemüse über diverse Futtermittel und Zusätzen wie etwa Vitaminpräparaten ist alles mögliche denkbar. Man orientiert sich am besten nach den Tieren, für welche das Futter gedacht ist. Ich füttere damit meine Krebse, Garnelen, Schnecken und Welse. Auch für einige Schildkröten soll das Gelatinefutter ein echter Leckerbissen sein.

Hier mal zwei Mischungen, die erprobt sind:

Rezept 1
1/2 Salatgurke

1 Paprika

1 kleine Kartoffel

1 kleine handvoll Kräuter (z. B. Löwenzahn, Brennnessel)

3 TL fertiges Futter (Granulat und getrocknete Wasserflöhe)

1 TL Paprika edelsüß

Gemüse und Kräuter klein hacken, zu einer Masse verrühren und mit
2 Blatt Gelatine
abbinden.


Rezept 2
2 Karotten

1/4 Apfel

1/4 Birne

2 Erdbeeren
ca. 50 g Wassermelone

2TL Pellets für Zierfische
1 gehäufter TL Flockenfutter

15 Tropfen Vitaminpräparat

3 Blatt Gelatine

verarbeiten, wie oben beschrieben.

Das Flocken- bzw. Granulet/Pelletfutter ist m. E. ganz hilfreich, die doch eher wässrige Masse etwas zu festigen. Wer darauf verzichten möchte, muss unter Umständen mehr Gelatine zugeben, damit die Futterwürfel eine gute Konsistenz erhalten und später im Wasser nicht gleich zerfallen. Auch wäre die Zugabe von Heilerde oder getrockneten und gemahlenen Kräuter oder Blätter denkbar. Wer auf Gelatine verzichten möchte, kann an deren Stelle Agar agar verwenden.

Am besten, man experimentiert ein wenig und findet so heraus, welche Mischung bei den eigenen Tieren besonders beliebt ist.

Samstag, 9. Januar 2010

Die Bergbachgarnele Atyopsis moluccensis



Atyopsis moluccensis, die Molukken-Bergbach- oder auch Radargarnele genannt, kommt in weiten Teilen Asiens vor. Die zu den Fächergarnelen zählenden Tiere erreichen eine Größe von bis rund 9 cm. In der Natur bewohnen sie schnell fließende Gewässer, woran auch ihre Art der Nahrungsbeschaffung angepasst ist: An den ersten beiden Schreitbeinpaaren tragen die Fächergarnelen lange Borsten, die dazu dienen, feinste Futterpartikel aus dem Wasser zu filtern. Dazu suchen sich die Tiere einen Platz in der Strömung und halten ihre »Borstenhändchen« in selbige.
Im Haltungsbecken sollte man durch einen starken Filter für Strömung sorgen. Häufig sieht man die Garnelen in Nähe des Filterausgangs sitzen, wo die Strömung am stärksten ist. Dort sollte man ausreichend geeignete Sitzplätze aus Holz oder Stein - auch harte Pflanzen eignen sich - anbieten. Als Nahrung werden zerriebenes Flockenfutter, kleines Frostfutter, Plankton und Algen (als Pulver im Fachhandel zu bekommen) angenommen. Ich habe gute Erfahrungen mit der gezielten Fütterung mittels Pipette gemacht. Das ggf. zerriebene Futter habe ich in etwas Wasser aufgeschwämmt und mit einer Pipette in mehreren kleinen Portionen in die Strömung in Nähe der aufgefächerten Borsten gespritzt. So kann man sicher stellen, dass die Tiere ausreichen Nahrung abbekommen.

Die Bergbachgarnele ist wärmeliebend und benötigt eine Haltungstemperatur von etwa 24 bis 26° C. Dies und ihr friedliches Wesen machen sie zu einer guten Bewohnerin eines Gesellschaftsbeckens. Friedfertige, nicht zu große Fische, Zwerggarnelen und Schnecken sind für die Wasser-WG geeignet. Von einer Vergesellschaftung mit Krebsen rate ich ab.
Über eine geglückte Vermehrung in Aquarienhaltung ist mir nichts bekannt. Die sehr kleinen Eier bzw. Larven lassen darauf schließen, dass die Larven mehrere Entwicklungsstadien in Brack/Meerwasser durchleben.

Insgesamt ist die Fächergarnele durch ihr arttypisches Verhalten und ihre hohe Lebenserwartung ein interessanter Aquarienbewohner.

Sonntag, 3. Januar 2010

Stickstoffkreislauf

Pflanzen im Aquarium


Obwohl in den Heimatgewässern vieler unserer Aquarienbewohner kein oder nur spärlicher Pflanzenwuchs zu finden ist, sind die meisten Aquarien mit einer großen Vielfalt an Pflanzen ausgestattet.
Sicher liegt das an der dekorativen Wirkung und den vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die der Einsatz von Pflanzen bietet. Beispiele wie die seit langem beliebten »Holländischen Pflanzenaquarien« mit einer Vielzahl verschiedener Pflanzenarten, die nach bestimmten Gesichtspunkten angeordnet werden, bis hin zu den gerade in den letzen Jahren sehr populären »Naturaquarien«, die meist nur wenige Pflanzenarten beherbergen, die aber in großer Stückzahl gepflanzt wundervolle Landschaftsausschnitte spiegeln, zeigen eindrucksvoll, welche Gestaltungemöglichkeiten sich in der Kombination von Pflanzen und Dekorationsgegenständen ergeben.
Über den dekorativen Nutzen der Pflanzen hinaus erfüllen sie nützliche Aufgaben im Stickstoffkreislauf. Ausscheidungen der Aquarienbewohner, verrottende Materialien und Futterreste liefern den Pflanzen Nährstoffe. Je mehr solcher Abbauprodukte von den Pflanzen verstoffwechselt werden, desto weniger haben Algen eine Chance, sich auszubreiten. Somit ist m. E. ein guter Pflanzenwuchs (neben dem regelmäßigen Wasserwechsel) das beste Mittel gegen Algen im Aquarium.
Durch die Ausbreitung ihrer Wurzeln im Bodengrund sorgen Pflanzen für die Wasserzirkulation und damit für den Gasaustausch im Boden. Damit beugen sie Fäulnisbildung vor. Eine weitere wichtige Aufgabe der Pflanzen ist die Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff, der nicht nur für die Beckenbewohner notwendig ist, sondern wiederum Aufgaben im gesamten Kreislauf erfüllt. Zur Veranschaulichung habe ich eine Grafik erstellt, welche die Zusammenhänge in vereinfachter Form zeigt.
Zur erfolgreichen Pflege von Aquarienpflanzen sind ein paar Parameter zu beachten:

Bodengrund
Pflanzen, die im Boden wurzeln benötigen natürlich ein geeignetes Substrat. Ob man Kies oder Sand verwendet hängt vom geplanten Tierbesatz und den eigenen Vorstellungen ab. Den Bodengrund kann man beim Einrichten des Beckens mit Depotdünger aufwerten. Eine kostengünstige Alternative zu den im Handel erhältlichen Mitteln ist die Einbringung von Lehm oder Ton als erste Schicht unter dem eigentlichen Bodensubstrat.

Damit ist ein Punkt der Nährstoffversorgung bereits genannt. Darüber hinaus müssen die Pflanzen aber noch mit weiteren Nährstoffen versorgt werden. Dies geschied i. d. R. durch flüssige Düngemittel, die speziell auf die Bedürfnisse der Aquarienpflanzen abgestimmt sind. Für Pflanzen, die benötigte Nährstoffe hauptsächlich über die Wurzeln aufnehmen, erhält man Düngeprätarate (Kugeln, Sticks oder Tabletten), die in den Boden eingebracht werden. Auch wer bei der Einrichtung einen Langzeitbodendünger verwendet hat, sollte nach dessen Wirkungsdauer (abhängig u. a. vom Verbrauch der Pflanzen) auf solche Präparate zurück greifen, um einem Nährstoffmangel entgegen zu wirken. Auch hier kann man durch eine günstige Do-it-yourself-Methode sein Hobby-Budget schonen.
Einen weiteren Schritt zu einem schönen Pflanzenwuchs und somit zu einem stabilen Gleichgewicht ist die Einbringung von Kohlendioxid. Dies geschiet mittels einer CO2-Anlage, die man in verschiedensten Ausführungen im Handel erhält oder ebenfalls selber basteln kann. Ob im eigenen Aquarium der Einsatz solch einer Anlage erforderlich ist, sollte man vorab klären.

Dass erst unter Einwirkung von Licht die Photosynthese abläuft, ist hinlänglich bekannt. Aqauristisch nutzbare Leuchtmittel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Am verbreitesten sind in der Aquaristik Leuchtstoffröhren, die es in verschiedenen Farbspektren gibt. Hier sollte man sich nach den Bedürfnissen der gepflegten Pflanzen, aber auch nach der tierischen Bewohner und nicht zuletzt dem Auge des Betrachters richten. Da die meisten der erhältlichen Aquarienpflanzen aus tropischen und subtropischen Gegenden stammen, wo in der Natur nur geringfügige jahreszeitliche Abweichungen der Sonnenstunden vorkommen und auch die Intensität wenig schwankt, kann man sich an einer Beleuchtungsdauer von täglich rund 12 Stunden orientieren.

Auch die Temperaturansprüche sind nicht bei allen Pflanzen gleich. Man erkundigt sich am besten über die Bedingungen in den Heimatgewässern. So hat man auch gleich Anhaltspunkte für die Wasserwerte wie Säure- und Härtegrad.

Nicht zuletzt ist natürlich auch der tierische Besatz ein für die Pflanzen nicht unwichtiger Faktor. Einige Fische und Wirbellose haben eine Vorliebe für pflanzliche Frischkost und viele davon machen selbst bei ausgewogener Fütterung nicht Halt vor der Bepflanzung. Viele Krebse haben sich schon den Ruf eines Rasenmähers eingehandelt, da sie die Pflanzen nicht unbedingt verspeisen, aber gnadenlos dicht über dem Boden kappen, was selbst für schnellwachsende Pflanzenarten ein Überleben unmöglich macht. Im Falle solcher tierischen Pfleglingen muss man jedoch nicht auf Pflanzen verzichten, sondern kann auf Schwimmpflanzen oder solche, die auch freitreibend wachsen (z. B. Horn- und Nixkraut) zurück greifen.

Bodengrund - Sand oder Kies?

Mit Ausnahme von Quarantänebecken oder reinen Laich- oder Aufzuchtbehälter wird gewöhnlich jedes Aquarium mit einem Bodensubstrat ausgestattet. Bei der Wahl des für seine Zwecke geeignete Materials sollte sich der Aquarianer einige Gedanken vorab machen. Der Bodengrund hat nicht nur optischen Ansprüchen zu genügen, er übernimmt im biologischen Gleichgewicht unseres Miniatur-Biotopes auch einige wichtige Aufgaben. So läuft ein nicht unwesentlich Teil der Abbauprozesse von Schadstoffen im Bodensubstrat ab. Bei filterlosen Aquarien übernimmt der Bodengrund sogar den überwiegenden Teil dieser Aufgabe. Den Pflanzen bietet er Halt und versorgt Wurzelzehrer mit Nährstoffen. Ein weiterer Punkt, der leider jahrelang unbeachtet wurde - und teilweise noch heute wird - ist die Tatsache, dass auch Tiere diverse Ansprüche an den Bodengrund stellen.
So kann grober oder gar scharfkantiger Kies zu Verletzungen der Barteln bei Panzerwelsen führen. Das ist wohl auch der Grund für ein Umdenken bei der Frage, welchem Substrat man den Vorzug geben sollte. Verletzungen sieht man recht schnell - Überlegungen über artgerechte Verhaltensweisen kamen bei vielen Aquarianer sehr viel später. Wer schon einmal einen Trupp Panzerwelse bei der Nahrungssuche und dem damit verbundenem Wühlen im Sand beobachtet hat, weiß wovon ich rede. Auch viele andere Fischarten, einige Barsche beispielsweise, lutschen das Bodensubstrat ab - nehmen es also ins Maul und spucken es wieder aus. Je nach Größe des Fisches ist das natürlich auch mit Kies möglich...
Dann gibt es noch die Aquarienbewohner, die ihr Leben größtenteils im Bodengrund verbringen - allen bekannt ist wohl die Turmdeckelschnecke. In einem feinen Bodensubstrat lässt es sich zweifelsohne besser fortbewegen. Auch von einem nicht unerheblichen Abrieb am Haus der Schnecke durch zu groben Kies habe ich schon gelesen. Da ich Turmdeckelschnecken ohnehin nur in Becken mit Sandboden pflege fehlen mit dazu jedoch eigene Beobachtungen.
Ein weiterer Vorteil an feinem Bodensubstrat ist, dass Futterstücke nicht darin verschwinden. Nicht alle Tiere sind in der Lage, das Futter aus dem Substrat wieder hervor zu holen, was wiederum zur unnötigen zusätzlichen Belastung des Aquarienwassers führt.
Bei Sand bleibt das Futter stets in Reichweite der Beckenbewohner. Ein häufig genannter Nachteil von Sand ist eine Fäulnisbildung im Substrat in Folge einer verminderten Wasserzirkulation. Obwohl ich schon seit vielen Jahren den überwiegenden Teil meiner Becken mit Sandboden betreibe, konnte ich derlei Vorkommnisse nicht beobachten. Das könnte auf einen guten Pflanzenwuchs und den Besatz mit Turmdeckelschnecken zurück zu führen sein.
In einem Test kam ich zu dem Ergebnis, dass die meisten der eingesetzten Pflanzen in Sandboden eine viel bessere Ausbildung der Wurzeln zeigen und sich besonders jene Arten, die sich über Ausläufer vermehren, eine bessere Vermehrung verbuchen konnten. Der Versuch lief in einem Becken, dass teilweise mit Sand, teilweise mit Kies (Körnung ca. 0,6 cm) ausgestattet war. Alle anderen Parameter waren demnach gleich, abgesehen von Strömung und Lichteinfall je nach Standort der Pflanze. Diese minimalen Abweichungen haben mein Fazit nicht beeinflusst.
Letztendlich gehen die Meinungen in der Kies-Sand-Frage auseinander und sicher gibt es auch keine generell gültige Aussage, welches Substrat vorzuziehen ist. Nicht zuletzt hängt die Antwort maßgebend davon ab, zu welchem Zweck das einzurichtende Aquarium genutzt werden soll. Aber für mich ist es kaum noch eine Frage - ich bevorzuge in den überwiegenden Fällen Sand.
Aquariensand gibt es in vielen Farben im Zoofachhandel. Ich verwende allerdings Quarzsand bzw. Granitsand aus dem Baustoffhandel, der m. E. nicht minder geeignet sondern lediglich günstiger ist... ;-)

Samstag, 2. Januar 2010

Die wichtigsten Wasserwerte


Die chemischen Prozesse, die fortwährend in jedem Aquarium ablaufen, sind sehr komplex und nicht jeder, der Freude an der Aquaristik hat, möchte sich gleich zu einem Chemiker fortbilden. Einige der Wasserwerte sollte man jedoch kennen und auch gelegentlich in seinem Becken messen. Alle im Wasser gelösten Stoffe möchte ich an dieser Stelle nicht aufzählen - ich beschränke mich auf die Werte, die man mit handelsüblichen Testmittel überprüfen kann. Dies sind auch gleichzeitig jene, aus denen der Aquarianer Rückschlüsse auf die ablaufenden Prozesse schließen kann und natürlich sind einige Werte zu berücksichtigen, wenn es um die Wahl geeigneter Aquarienbewohner geht.
Dabei kann man sich schon grob an den Werten des jeweiligen Leitungswassers (zu erfragen bei den zuständigen Wasserwerken) orientieren. Erfahrungsgemäß weichen die Werte in einem laufenden Becken später geringfügig davon ab.

Die benötigten Testreagenzien werden von vielen namhaften Firmen angeboten - in einzelnen Tests für nur einen Wert, in ganzen Testkoffen zum Ermitteln aller relevanter Werte, als Langzeittestsets für Kohlendioxid und sogar als Sticks, die kurz in das zu testende Wasser gehalten werden und innerhalb einer Minute die ermittelten Werte anzeigen.
Vor dem Kauf sollte man sich über die Genauigkeit der einzelnen Tests erkundigen. Angebrochene Reagenzien sollte man von Zeit zu Zeit ersetzen, da sie nicht unbegrenzt haltbar sind. Zur Überprüfung der Ergebnisse kann man von dem getestetem Wasser etwas zur Analyse in ein Aquaristikfachgeschäft bringen. Diese bieten das Testen des Wassers vor Ort häufig als kostenlosen oder günstigen Service an.


Ein kurzer Überblick:

Ammonium NO2, Nitrit NO2 und Nitrat NO3
Diese Stoffe sind uns aus dem Abbauprozess von Abfallprodukten (Futterreste, verrottendes Pflanzenmaterial, Tierausscheidungen, tote Tiere etc.) bekannt.
Ammonium oxidiert zu Nitrit und dieses wiederum zu Nitrat. Während die beiden erst genannten Stoffe bereits in geringen Mengen giftig auf die Beckenbewohner wirken, können sie vom Nitrat weit mehr »vertragen«. Nitrat stellt normalerweise die letzte Stufe im Nitrifikationsprozess dar.
Da die Nitrifikation als bakterielle Oxidation stufenweise abläuft - das heißt, erst wenn Ammonium zu Nitrit oxidiert ist, können sich jene Bakterien ansiedeln bzw. vermehren, die zur Oxidation von Nitrit in Nitrat benötigt werden - ist ein neuer Filter bzw. mit neuen Filtermedien bestückter Filter nicht in der Lage, diesen Prozess in der Geschwindigkeit ablaufen zu lassen, wie es für die Bewohner des Aquariums wünschenswert wäre. Noch gravierender ist dies bei einem neu eingerichtetem Becken. Hier müssen sich alle Bakterien erst einmal ansiedeln. Das ist der Grund, weshalb die meisten Aquarianer eine sog. »Einlaufphase« empfehlen. Das bedeutet nichts anderes, als dass ein soeben eingerichtetes Becken ohne tierischen Besatz bleibt, bis dieser Selbstreinigungsprozess zuverlässig läuft.
Der Nitritgehalt sollte unter 0,2 mg/l bleiben, der Gehalt an Nitrat sollte 20 mg/l nicht langfristig übersteigen. Zu hohe Nitratwerte verhindert man durch einen regelmäßigen Wasserwechsel.
Auch eine gute Bepflanzung mit der nötigen Pflege wirkt zu hohen Nitratwerten entgegen.

Säuregrad pH-Wert
Der pH-Wert (potentia Hygrogenii) macht Angaben über die Konzentration der Wasserstoff-Ionen bzw. das Verhältniss über die im Wasser befindlichen Säuren und Basen.
Der pH-Wert 7 (die Skala reicht von 0 bis 14) beschreibt neutrales Wasser - hier sind Säure und Basen in einem ausgewogenem Verhältnis zueinander vorhanden. Werte kleiner als 7 verraten eine höhere Konzentration an Säuren, während ein pH-Wert über 7 anzeigt, dass mehr Basen (Laugen) vorhanden sind.
Die pH-Skala verläuft logarithmisch - ein Stufe auf der Skala bedeutet also eine Verzehnfachung an Säuren bzw. Basen. Wenn man sich das einmal verdeutlicht, wird einem bewusst, dass eine Änderung um nur einen Zähler auf der Skala eine große Änderung der chemischen Zusammensetzung des Wassers bedeutet.
Über die Art der Säuren und Basen gibt der Wert allerding keinen Aufschluss. Bei der Wahl der Tiere, die sich in unserem Aquarienwasser wohl fühlen, sollte man Erkundungen über die Werte in den natürlichen Habitaten einholen.

Härtegrad KH und GH
Die KH bezeichnet die Carbonathärte, auch temporäre Härte genannt, und reagier alkalisch. Das Resultat ist, dass Wasser mit hoher Carbonathärte häufig auch einen hohen pH-Wert aufweist.
Die Gesamthärte GH gibt die Summer aller im Wasser gelöster Erdalkali-Ionen an, also lässt Rückschlüsse auf den gesamten Salzgehalt des Wassers zu. Da besonders die KH im Zusammenwirken mit anderen Stoffen in vielen Prozessen involviert und daher eine wichtige Angabe für den Aquarianer ist, lohnt es sich, sich damit mehr auseinander zu setzen (beachte Empfehlung unten).

Kohlendioxid CO2
Kohlendioxid ist ein ungiftiges Gas, das größtenteils im Wasser gelöst vorliegt. Bekannt ist seine Wirkung als Pflanzennährstoff und, wenn auch nur begrenzt, als Mittel zur Senkung des Säuregrades (durch die chemische Reaktion mit Wasser zu Kohlensäure).
Da jedes Wesen, das Sauerstoff verbraucht bei der Atmung Kohlendioxid freisetzt und es zudem im Bodengrund und Filter entsteht, ist eine zusätzliche Zuführung nicht zwingend notwendig. Ob die Anschaffung oder der Bau einer CO2-Anlage sinnvoll ist, hängt von Besatz, Fütterung und einigen weiteren Faktoren ab.
Eine Konzentration von 10 bis 40 mg/l CO2 sehe ich als Richtlinie - auch hier wieder in Abhängigkeit des Besatzes. Das ist ausreichend, um die Pflanzen vernünftig zu versorgen und nicht so viel, dass es den Tieren gefährlich werden kann. Denn wenn auch das Kohlendioxid ungiftig ist, kann eine hohe Konzentration für Tiere schnell tödlich enden, da CO2 Sauerstoff verdrängt.
Erhöhen kann man einen zu geringen Wert wie bereits oben angedeutet mittels einer Anlage, die das Gas in das Aquarienwasser diffundiert.
Eine zu hohe Konzentration (Fische hängen an der Oberfläche oder schießen wie wild durch das Becken) kann man am schnellsten durch Wasserbewegung senken. Dazu wird die Wasseroberfläche mit Hilfe einer Pumpe stark bewegt, so dass der Gasaustausch beschleunigt wird. Am effektivsten ist es, in dieser Zeit die Abdeckung zu entfernen, da sich häufig CO2 unter selbiger ansammelt.

Sauerstoff O2
Fische, Wirbellose, Pflanzen und auch die Bakterien im Filtermaterial benötigen ausreichend Sauersoff zur Atmung. Bei gutem Pflanzenwuchs und einem ausgewogenem Besatz braucht man sich i. d. R. keine Gedanken über den Sauerstoffgehalt zu machen. Lediglich im Sommer, wenn die Temperatur des Aquariumwassers stark ansteigt, kann es für die Tiere problematisch werden. Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen als kühles Wasser und so ist dem Ansteigen der Wassertemperatur nötigenfalls entgegen zu wirken. Wer keine elektrische Kühlungsmöglichkeit seines Beckens hat, kann durch einen vorsichtigen Wasserwechsel mit kühlerem Wasser oder der Verwendung von Eisbeuteln »Erste Hilfe« leisten. Eine Bewegung der Wasseroberfläche begünstigt einen zügigeren Gasaustausch mit der atmosphärischen Luft und kann den Fischen ebenfalls helfen, die Situation zu meistern.

Wer sich näher mit der Wasserchemie beschäftigen möchte, dem sei das »Handbuch Aquarienwasser« von H. J. Krause empfohlen. Hier sind sämtliche Zusammenhänge ausführlich erklärt.


Mittwoch, 16. Dezember 2009

Frostfutter - eine Alternative zu Lebendfutter



Die kalte Jahreszeit macht es dem Aquarianer nicht gerade leicht, seinen schuppigen Mitbewohnern ein abwechslungsreiches Menü mit viel Lebendfutter zu bieten. Leider sind nicht alle Futtertierzuchten so wenig aufwändig wie beispielsweise Enchyträen oder Mikrowürmchen. Doch trotzdem muss es nicht ständig Flockenfutter geben!

Frostfutter ist - zumindest in der kalten Jahreszeit - eine Alternative zu Lebendfutter. Man erhält beinahe alle geeigneten Futtersorten, ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs oder auch fertige Zusammenstellungen für eine bestimmte Tierart. Vom Diskus über aufwuchsfressende Barsche bis hin zu Wirbellosen ist an jeden mit einer geeigneten Mischung gedacht. Daneben gibt es unzählige »Futtertiere«, ob Mückenlarven (schwarz, rot, weiß), Bachflohkrebse, Wasserflöhe, Artemia, Mysis und einige mehr oder sogar Fischeier in reiner Form - und das wahlweise in Tafeln oder in Blisterpackungen.

Was das Verfüttern angeht, gehen die Meinungen auseinander. Einige schwören auf eine schonendere Art, mit den enthaltenen Inhaltsstoffen umzugehen, indem das Futter gefroren in das Aquarium gegeben wird, andere tauen es vor dem Verfüttern lieber auf, damit ihre Tiere kein gefrorenes Futter verspeisen (auch wenn ein Bröckchen Frostfutter in einem beheizten Becken flux aufgetaut ist).
Ich gehöre zu letzteren und bevorzuge, das Futter erst aufzutauen. Von Zeit zu Zeit werte ich das Frostfutter etwas auf, indem ich einige Tropfen eines Vitamitpräparates für Fische darüber gebe und kurz einwirken lasse.

Frostfutter steht das ganze Jahr über auf dem Speiseplan meiner Fische und Wirbellosen, im Winter bin ich aber besonders froh, dass ich darauf zurück greifen kann - und ich denke, meine Tiere sehen das nicht anders... ;-)

Wie man Frostfutter selber herstellt, habe ich hier beschrieben.

Futter für Jungfisch & Co. - Mikrowürmchen




Die zu den Fadenwürmer gehörenden Mikrowürmchen bleiben mit einer Länge von circa 1 mm sehr klein und eignen sich somit gut zur Fütterung von Jungfischen. Zuchtansätze bekommt man bei befreundeten Aquarianer, in diversen Foren und auch im Handel, der erfreulicher Weise sein Angebot an Lebendfutter sowie Futterkulturen in den letzten Jahren stetig ausgebaut hat.

Die Zucht gestaltet sich sehr leicht und alles, was man dazu braucht findet man ohnehin in (fast) jedem Haushalt:

Ein Gefäß mit Deckel - ich empfehle Glas

Hafer- oder Schmelzflocken

Wasser

Ich zerkleinere die Flocken, bevor ich sie einige wenige Zentimeter hoch in das Gefäß fülle, gieße dann soviel Wasser drüber, dass eine zähe Masse entsteht und gebe den Ansatz darauf - schon fertig.
Der Deckel des Gafäßes sollte dicht schließen (wer den Ansatz nicht regelmäßig öffnet, sollte ein paar Luftlöcher in die Mitte des Deckel stechen), da die Würmchen bei guter Vermehrung an den Seiten des Behälters hoch kriechen. Hier kann man die dann auch zum Verfütter leicht entnehmen.
Wer die Vermehrung ankurbeln will, kann noch etwas Hefe in den Zuchtbehälter geben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Ansätze aber schneller verderben, weshalb ich darauf nur zurück greife, wenn ich sehr viele Jungfische zu versorgen habe und kurzfristig größere Futtermengen benötige.
Der Ansatz sollte stets feucht gehalten und von Zeit zu Zeit frisch angesetzt werden. Dann hat man immer reichlich nahrhaftes Futter für Jungfische & Co.
Bei längerer Abwesenheit kann man die Kultur kühl stellen und braucht sich nicht weiter Gedanken darum zu machen. Sobald sie wieder bei Zimmertemperatur gehalten werden, setzen die Mürmchen ihre Vermehrung fort. Lediglich zu hohe Temperaturen scheinen den Würmchen den Garaus machen zu können - das musste ich bedauerlicher Weise im letzten Sommer feststellen...

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Die Raubschnecke




Die Raubturmdeckelschnecke Anentome helena stammt aus Asien und erreicht eine Größe von rund 2 cm. Bei Aquarianern hat sie sich aufgrund ihrer Ernährung sehr beliebt gemacht: Sie frisst anderen Schnecken und wird daher gerne zur Bekämpfung bzw. Eindämmung von beispielsweise Posthornschnecken eingesetzt.
Sie fühlt sich bei Wassertemperaturen von etwa 20 bis 28°C wohl, der ph-Wert kann von leicht sauer bis alkalisch sein. Wie alle Schnecken benötigt auch A. helena ein nicht zu weiches Wasser, damit sie keine Gehäuseschäden davon trägt. Neben Schnecken nimmt sie auch handelsübliche Futtersorten an. Da sie sich auch an Schnecken, die weitaus größer als sie selber sind »vergreift«, sollte man sie nicht gemeinsam mit Gastropoden halten, die man weiterhin zu pflegen gedenkt. Selbst Apfelschnecken sollen der Raubschnecke schon als Mahl gedient haben.
Insgesamt eine interessante Art, die neben ihrem Verhalten (sofern man da nicht wegschauen muss ;-)) mit einem sehr hübschen Aussehen besticht.

Bilder zu Cambarellus patzcuarensis

Das Becken für C. Patzcuarensis sollte über ausreichend Versteckmöglichkeiten verfügen. U. a. erreicht man das durch eine gut Bepflanzung





Eiertragende Weibchen sind besonders auf einen Unterschlupf angewiesen. Sie sind nur noch selten im Becken unterwegs.


Die dunklen Eier unter dem Abdomen des Weibchens lassen auf baldigen Nachwuchs hoffen.