Montag, 12. Oktober 2009

Die richtige Zeit zum Laubsammeln



Der Sommer hat sich verabschiedet und die ersten Bäume stehen in den schönsten Farben - für den Wirbellosenhalter Zeit, sich mit Laub einzudecken...
Eine Laubschicht im Wirbellosenbecken sorgt für Verstecke und bietet darüber hinaus eine gute Futtergrundlage. Sich ansiedelnde Mikroorganismen bilden eine natürliche Futterquelle und auch das Laub selber wird von vielen Krebsen und Garnelen gerne gefressen. Auch Harnischwelse raspeln gerne an den Blättern.
Blätter sind im Grunde nichts anderes als Zellulose - eine lange Kette von Zuckermolekülen, Pektin und Lignin. Also gerade auch für Harnischwelse wichtige Stoffe (das ist der Grund, warum bei der Haltung von Harnischwelsen immer zu Wurzeln im Becken geraten wird).
Als besonders beliebt bei Wirbellosen werden immer wieder Walnuss, Eiche und Buche genannt. Aber auch viele andere Arten sind bestens geeignet. Dazu habe ich eine Liste mit geeigneten Laubsorten zusammen gestellt. Natürlich dürften die Vorlieben einzelner Tierarten und Individuen unterschiedlich sein, so dass diese Liste keinesfalls als allgemeingültig angesehen werden kann.

Die Haltbarkeit der Blätter im Wasser ist sehr unterschiedlich. Recht lange »in Form« bleibt beispielsweise das Laub der Eiche, während Haselnuss-Laub schnell zersetzt wird. Ob man daraus Rückschlüsse auf die Beliebtheit der Laubarten bei den Wirbellosen schließen kann, sei dahin gestellt. Ich reiche meist eine Mischung verschiedener Laubsorten - so ist für jeden Geschmack und Bedarf etwas dabei.
Sammeln sollte man das Herbstlaub natürlich nicht gerade an stark befahrene Straßen oder in Industiegebieten. Ein trockener Tag im Spätsommer oder Herbst bietet sich zum Laubsammeln an, da man so gleich trockenes Laub bekommt. Anderenfalls kann man das Laub auch zum Trocknen an einem luftigen Platz ausbreiten. Ich bewahre das Laub in Kartons an einem trockenen Platz auf. Es ist theoretisch unbegrenzt haltbar.

Zum Verfüttern gebe ich die benötigte Menge Laub in ein Glasgefäß (Auflaufform o. ä.) und überbrühe es mit heißem Wasser. Auf diese Art stelle ich sicher, dass keine blinden Passagiere in die Becken geraten und beschleunige das Absinken der Blätter. Ich habe auf das Überbrühen auch schon verzichtet. Nachteile, außer dass die Blätter länger brauch bis sie sinken und zersetzt sind, habe ich keine feststellen können.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Geeignete Laubsorten

Im Folgenden zähle ich einige der Pflanzen auf, deren Laub ich in meinen Becken bereits eingesetzt habe. Die Reihenfolge ist beliebig, sie stellt nicht die Beliebtheit bei Wirbellosen oder Welsen dar.

  • Ahorn (Spitzahorn)
  • Roßkastanie
  • Buche (Rot- und Hainbuche)
  • Eiche (Sommer- und Wintereiche)
  • Erle (Schwarzerle)
  • Haselnuss
  • Walnuss
  • Apfelbaum
  • Birnbaum
  • Schwarzpappel
  • Bambus
  • Feldulme
  • Sommerlinde
  • Birke
  • Weißdorn
  • Bananenbaum

...to be continued

Samstag, 10. Oktober 2009

Der Perugiakärpfling Limia perugiae




Einen eher unscheinbar gefärbter Lebendgebärenden Zahnkarpfen, den man selten im Handel erhält, möchte ich hier kurz vorstellen.
Die Geschlechter sind auch bei diesem Lebendgebärenden gut zu unterscheiden. Das kleinere Männchen, das etwa 4 cm Körperlänge erreicht, weißt gelbe Färbungen in der Schwanz- und Rückenflosse auf, während das etwa 6 cm lang werdende Weibchen eher schlicht gefärbt ist. Die Fische tragen den gattungstypischen schwarzen Fleck in der Rückenflosse. Bei beiden Geschlechter ist ein hübsches Farbspiel bei seitlich auftreffendem Licht zu sehen - von silber bis zu einem dezenten blau schimmern nun die Schuppen.

Der Perugiakärpfling benötigt zum Wohlbefinden einen ph-Wert ab dem Neutralpunkt und hartes Wasser. Auch eine Salzzugabe soll förderlich sein. Darauf habe ich bislang jedoch verzichtet.

Das Becken sollte nicht zu klein gewählt werden, um den bewegungsfreudigen Tieren ausreichend Schwimmraum zu bieten. Eine teilweise dichte Bepflanzung sorgt für Rückzugsmöglichkeiten und sichert auch einigen Jungtieren das Überleben. Wie bei anderen Lebendgebärenden tut man gut daran, den Perugiakärpfling mit deutlichem Weibchenüberschuss zu halten.

Was das Futter angeht, sind die Kärpflinge nicht wählerisch, sie nehmen alles an, was der Handel an Fischfutter hergibt. Natürlich ist auch hier die Gabe von Lebendfutter empfehlenswert und immer wieder eine Freude für den Beobachter. Auch wenn die Tiere einen eher gemächlichen Eindruck machen - wenn es um Lebendfutter geht, zeigen sie ihren »sportlichen« Charakter.
Die Vermehrung läuft wie bei den meisten Lebendgebärenden problemlos. Bei mir ließen die ersten Jungtiere zwar lange auf sich warten (was ich auf eine längere Eingewöhnung zurück führe, da es sich bei meinen ersten Perugias wohl um WF handelte) aber nachdem ich die ersten Jungtiere im Becken entdeckt hatte, sehe ich regelmäßig neue dazu kommen. Die Wurfzahl wird in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. Ich separiere die trächtigen Weibchen nicht und Eltern, ältere Geschwister sowie andere Beckenbewohner werden sich mit Sicherheit immer einen Teil der gerade Geborenen einverleiben, sodass ich zu der Anzahl der Jungen pro Wurf keine eigenen Erfahrungen gesammelt habe. So rasant wie etwa bei Guppys ist die Vermehrung jedoch nicht, so dass man sich nicht ständig um Abnehmer kümmern muss.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Die Fruchtstände der Erle - aquaristisch wertvoll



Seit langem schon werden sogenannte Schwarzwasserbereiter im Handel angeboten, die eine leichte Anhebung des pH-Wertes, eine Senkung der Wasserhärte und ein schönes bernsteinfarbenes Wasser hervorrufen. Außerdem wird das Wasser mit verschiedenen Stoffen, etwa den Humin- und Gerbstoffen, angereichert, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Tiere auswirkt. Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral und sie neutralisieren außerdem Giftstoffe. Allerdings sollte man bei der Dosierung nicht gar so »großzügig« vorgehen - in größeren Mengen wirken Gerbstoffe selbst giftig. Huminsäure, häufig Bestandteil von »Torfzusätzen«, haben die Fähigkeit, Schwermetalle zu binden. Des weiteren zeichnen sich Huminstoffe für die Aquaristik durch ihre hohe Kationen-Austausch-Kapazität aus. Solche Präparate sind ein gutes Mittel, unser pH-neutrales oder alkalisches Leitungswasser (und das haben wir in ganz Deutschland, da dies so gesetzlich vorgeschrieben ist) in einen für Tropenfische geeignetes Millieu zu verwandeln. Doch wie immer geht es auch anders: Eine ganze Reihe heimischer Bäume liefern uns ebenfalls die begehrten Substanzen. Hier möchte ich die Erle vorstellen.

Erlen
gehören zur Familie der Birkengewächse. In Mitteleuropa sind die Grün-, die Grau- und die Schwarz-Erle heimisch. Erlen findet man bevorzugt in unmittelbarer Wassernähe, etwa an Seen, Flüssen oder an Bachläufen. In meiner Wohngegend kommt am häufigsten die Schwarz-Erle Alnus glutinosa vor, so dass meine Erfahrungen hauptsächlich auf deren Zapfen beruhen.
Erlenzäpfchen oder -zapfen sind verholzte weibliche Blütenstände. Meist hängen sie noch bis zum Folgejahr am Baum und können gut gepflügt werden. Im trockenem Zustand kann man sie lange lagern und hat so die Möglichkeit, sich gleich einen ganzen Jahresvorrat anzulegen.

Ab ins Aquarium
Man kann die trockenen Erlenzäpfchen einfach so ins Aquarium geben - nach wenigen Tagen sinken sie zu Boden und stehen so auch den bodenbewohnenden Tieren wie Wirbellosen und Welsen zur Verfügung. Denn außer den oben genannten positiven Einflüsse auf das Wassermillieu dienen die Erlenzäpfchen, wie auch Laub und anderes organisches Material, unzähligen Mikroorganismen als Lebensgrundlage und stellen so wiederum eine Futterquelle für höhere Tiere dar.
Man kann das Absinken beschleunigen, indem man die Zapfen mit heißem Wasser überbrüht, so stellt man ferner sicher, dass keine ungebetene Gäste mit ins Becken gelangen. Ich gebe die benötigte Menge Erlenzapfen und verschiedener Blätter in eine Glasschale (Auflaufform) und überbrühe diese mit kochendem Wasser. Bereits am nächsten Tag gehen alle Materialien gleich unter, wenn ich sie in die Aquarien gebe. Die dabei entstandene Brühe kann ebenfalls eingesetzt werden - das ist nun mein eigenes »Tropen-Elixier« :-) Für kleinere Becken empfiehlt sich diese Vorgehensweise, da ein Großteil der Stoffe aus den Zäpfchen und Blättern bereits an das Wasser in der Schale abgegeben wurde und man beim Einsatz der Zäpfchen/Blätter nicht mehr Gefahr läuft, über zu dosieren.

Fazit: In der Wirbellosenhaltung und auch bei der Haltung tropischer Zierfische lohnt sich der Einsatz von Erlenzäfchen m. E. auf jeden Fall. Und wer sich die Mühe macht, selber in der Natur auf die Suche nach Erlen zu gehen, der trägt damit sogar noch zum eigenen Wohlbefinden bei...

»Blue eyes« Das Gabelschwanz Blauauge



Das Gabelschwanz Blauauge Pseudomugil furcatus kommt ursprünglich aus Australien und Neuguinea, fühlt sich in härteren, neutralen bis leicht alkalischen Wasser wohl und sollte in Gruppen gepflegt werden. Ausgewachsen sollen die Tiere zwischen 4 und 7 cm messen - meine gehören demnach wohl zu den kleineren Exemplaren, denn sie sind mit rund 4 cm einfach fertig mit dem Wachsen... Momentan lebt meine kleine Gruppe in einem ca. 85 Liter fassenden Becken. Die Temperaturen betragen darin ca. 24°C. Ein Umzug in ein größeres Aquarium ist angedacht. Blauaugen sind m. E. zwar forsche aber sehr friedliche Fische und daher gut zur Vergesellschaftung geeignet. Sie sind sehr schwimmfreudig und agil - man sollte also für ausreichend freien Raum bei der Gestaltung des Beckens sorgen. Außerdem mögen sie etwas Strömung - dem kann durch eine entsprechend starke Pumpe Rechnung getragen werden. In ihrem Speiseplan sollte Lebendfutter nicht fehlen, obwohl sie auch Frost- und Flockenfutter sowie Granulat annehmen.

Zucht
Pseudomugil sind Dauerlaicher, das heißt, sie legen über mehrere Tage hinweg einige wenige Eier ab. Als Laichsubstrat bevorzugen sie feinfiedrige Pflanzen wie Cabomba oder natürlich Moos. Ich habe bisher schon Eier in Pflanzenpolster in Bodennähe als auch nahe der Wasseroberfläche gefunden. Am besten gelingt mir die Entnahme der Eier mit dem Moosmopp, den sie zum Laichen gerne aufsuchen. Die Eier sind mit einem Durchmesser vor etwa 2 mm recht groß und daher relativ leicht im Moos auszumachen. Ich entnehme entweder die Eier, oder überführe gleich das gesamte Moos in ein kleines Gefäß (Haushaltsdose oder ähnliches). Im Sommer lasse ich diese während der Eientwicklung bei Zimmertemperatur stehen. Sollte die Umgebungstemperatur zu niedrig sein, stelle ich die kleinen Behältnisse einfach auf die Querstrebe eines großen Beckens, so dass es durch die, unter der Abdeckung befindlichen, erwärmten Luft auf Temperaturen um die 25/26°C gehalten wird. Hier schlüpfen die Fischlarven nach rund 15 Tagen.

Fotos zur Unterscheidung der Geschlechter

Aufzucht
Da die Larven sehr klein sind, beginnt nun eine heikle Phase. Weil ich Pseudomugil-Eier stets mit Moos in den »Brutschalen« sammle, entziehen sie sich oft meiner Blicke und ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange sie benötigen, um ihren Dottersack aufzuzehren. Aber das Moos gewährleistet auch eine Versorgung mit kleinsten Nährtierchen, sodass ich mir wenig Sorgen mache, den richtigen Zeitpunkt zum Anfüttern zu verpassen. Wenn ich die ersten Winzlinge an der Oberfläche erblicke, füttere ich (wenig!) flüssiges Aufzuchtfutter. Gerne verwende ich dazu Artemia-Aufzuchtfutter. Sobald die Tiere dauerhaft schwimmen, verfahre ich wie mit all meinen Jungfischen: Umzug in ein Garnelenbecken. Diese Becken erweisen sich mir immer wieder als große Hilfe bei der Aufzucht von Fischjungen. Die Becken sind bereits gut eingefahren und verfügen so über eine gesunde Mikrofauna, sind mit Schwammfilter/Mattenfilter ausgestattet, die den Jungfischen nicht gefährlich werden können und die vorhandenen Garnelen und Schnecken entsorgen über gebliebenes Futter. Ich brauche mir also keine Gedanken um die Wasserqualität zu machen und kann die Jungfische gut versorgen (ein regelmäßiger Wasserwechsel erfolgt selbstredend auch in diesen Becken) und wenn ich durch Abwesenheit nur morgens und abends füttern kann, finden die Kleinen trotzdem etwas Fressbares. Erst nach einigen Tagen gebe ich wenige Artemia-Nauplien. Nun beobachte ich, ob sie auch angenommen werden, denn häufig sind selbst diese Winzlinge für die kleine Fischbrut noch zu groß. Aber mit Mikrowürmchen, Artemia- und Staubfutter bekommt man sie zum Großteil über die ersten kritischen Tage hinweg.
Danach stellt die Ernährung kein besonderes Problem mehr dar. Auffallend ist, dass die Jungen, beispielsweise im Vergleich zu jungen Bärblingen, sehr langsam wachsen. Auch bis sie richtig ausgefärbt sind dauert seine Zeit - hier sollte man schon ein paar Monate Geduld aufbringen. Sicher ist das ein entscheidender Grund, warum man die sehr hübschen Tiere äußerst selten im Handel findet. Gewerbsmäßige Züchter finden an diesen Tieren sicher kein Interesse. So bleibt zu hoffen, dass ausreichend Hobbyaquarianer dafür Sorge tragen, diese wirklich anmutigen Tiere nicht wieder aus dem Hobby verschwinden zu lassen.

Mittwoch, 30. September 2009

Artemia-Larven - ein gutes Aufzuchtfutter






Die Larven, auch Nauplien genannt, des Salinenkrebses Artemia sanfranciscana sind leicht zu gewinnen und stellen ein ausgezeichnetes Futter für Frischbrut dar. Die Dauereier kann man von verschiedenen Herstellern kaufen, ebenso das benötigte Salz (es geht auch jodfreies Kochsalz) und sogar fertige Dauereier-Salz-Mischungen.
Erbrüten
kann man die Nauplien auf verschiedene Weise. Ich gehe wie folgt vor:
In 0,75-l-Flaschen (klares Glas) gebe ich 500 ml Wasser, 15 mg Salz und ca. 1 TL Dauereier. Die Flaschen durchlüfte ich, damit die Eier stets in Bewegung bleiben. Dazu verwende ich die Kulturgeräte von Hobby, die mittels einer Membranpumpe mit Luft versorgt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann mehrere Gefäße hintereinander an eine Pumpe anschließen - wenn man diese an verschiedenen Tagen mit Eier bestückt, hat man stets frisch geschlüpfte Nauplien verfügbar. Es dauert etwa 24 Stunden - je nach Temperatur - bis die Larven schlüpfen. Zum Absaugen der Nauplien stellt man die Durchlüftung kurz aus und wartet, bis sich die Nauplien alle am Boden der Flasche gesammelt haben. Die leere Eihüllen schwimmen, sodass sie nun größtenteils kurz über dem Wasserstand am Glas hängen. Nun nimmt man ein Stück dünnen (Luft-)Schlauch, steckt ihn bis zum Boden in das Gefäß und saugt kurz an. Das nun durchfließende Salzwasser lässt man durch ein Artemia-Sieb laufen und erhält so das begehrte Aufzuchtfutter ganz ohne leere Eihüllen. Vor dem Verfüttern sollte man die Nauplien kurz mit Leitungswasser spülen. Ich nehme die Nauplien mit einer Pipette auf und kann sie so gezielt in den zu versorgenden Jungfischschwarm spritzen. Falls ich nicht alle Nauplien an einem Tag verfüttern möchte, gebe ich ein paar Tropfen Aufzuchtfutter (z. B. Liquizell von Hobby oder Nobil Artemia Fluid von JBL) in die Flasche, gieße das abgesaugte Wasser wieder hinein und schließe sie wieder an der Luftversorgung an.
Auch eine Aufzucht der Nauplien bis zu ausgewachsenen Salzkrebsen ist möglich. Bei entsprechender Haltung vermehren sich die Tiere dann, indem die nicht mehr ihre Dauereier legen, sondern lebende Jungtiere zur Welt bringen. Das habe ich hier beschrieben.


Dekapsulierte Artemia

Dienstag, 22. September 2009

Ein Laichmopp aus Moos




Viele Züchter bieten ihren Fischen zum Ablaichen einen Laichmopp aus synthetischer Wolle. Auch ich habe das eine zeitlang so gemacht und meine Killi-Fische haben diesen auch gut angenommen. Doch irgendwie ist das mit der Wolle unschön - lässt man den Mopp längere Zeit im Wasser, fühlt er sich schnell schmierig an oder riecht gar unangenehm. Da viele Fische Dauerlaicher sind, wollte ich einfach einen Laichmopp, der unbegrenz im Wasser haltbar ist. Nun habe ich einen, der sogar noch wächst...
Die Idee mit dem Moos ist zwar naheliegend, trotzdem habe ich bislang nirgends davon gehört oder gelesen. Ein Grund mehr, ihn hier einmal in Bildern vorzustellen. Angefertigt ist der Laichmopp mit wenigen Handgriffen: Man nehme ein schwimmendes Objekt (hier Korken), lege etwas Moos darüber und fixiere es mit einem Gummi. Fertig ist das Hilfsmittel, das bei mir sowohl von verschiedenen Killis als auch von Panzerwelsen und Pseudomugil angenommen wird. Den Laich kann man einfach aus dem Moos sammeln (zugegeben: In Wolle findet man die Eier leichter) oder aber das gesammte Moos in einen Schlupf- oder Aufzuchtbehälter überführen und den Mopp mit einer frischen Portion Moos wieder herrichten.


Sonntag, 20. September 2009

Herstellung von Hokkaido-Chips





Der Hokkaidokürbis ist ein beliebter Speisekürbis, der besonders im Spätsommer und Herbst im Handel angeboten wird. Er ist reich an Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen. Zahlreiche Rezepte beschreiben seine Zubereitungsvielfalt für den menschlichen Verzehr. Aber auch Aquarianer, besonders Garnelenhalter, haben ihn zur Nutzung für ihr Hobby entdeckt. Hier möchte ich kurz zeigen, wie man aus dem eher kleinen Kürbis, der meist 1 bis 2 Kilogramm wiegt, ein wertvolles Futter für Wirbellose wie Garnelen und Schnecken, aber auch für Fische - vor allem aufwuchsfressende Welse wie Harnischwelse und Otocinclus - herstellen kann.
Da beim Hokkaidokürbis die Schale nicht so hart ist, wie bei vielen anderen Kürbissorten, kann sie mit verarbeitet werden. Ich schneide den Kürbis in Viertel und entkerne ihn. Mit einem Gemüseschäler scharbe ich dann dünne Scheiben ab, die sowohl frisch als auch getrocknet ein hervorragendes Futtermittel darstellen. Ich biete diese Hokkaido-Chips meinen Garnelen, Schnecken (Apfelschnecken und Marisa kann man damit besonders gut mit pflanzlicher Nahrung versorgen), Ancistrus und Otocinclus an. Selbst meine Zwergkrebse verspeisen das Futter. Einen Teil des Kürbises raspel ich auf einer Küchenreibe. Diese kleinen “Kürbisschnipsel” biete ich gerne in Becken an, in denen zahlreiche Schnecken den Garnelen den Zugang zu großen Futterstücke verwähren, weil sie so dicht aneinander gedrängt daran sitzen, dass kein anderes Tier mehr zum Zuge kommt.
Zum Trocknen verteile ich die Chips und Raspel z. B. auf Backblechen und Tabletts und stelle diese an einen trockenen warmen Ort. Gelegentlich wende ich die Fruchtstücke, damit sie gleichmäßig durchtrocknen. Je nach Wärme dauert es nur wenige Tage, bis die Stücke getrocknet sind und zur weiteren Aufbewahrung abgefüllt werden können. Ins Wasser gegeben, bekommen sie schnell ihr frisches Aussehen zurück und bleiben gewiss nicht lange unbeachtet von hungrigen Gourmetmäuler. Schön ist, dass die Chips absinken und nicht extra beschwert werden müssen. Wer einen Garten hat oder sonstwo über die Möglichkeit verfügt, sich den Hokkaidokürbis selber heran zu ziehen, sollte es unbedingt mal ausprobieren. Sobald kein Bodenfrost mehr droht, können die Samen direkt ins Freiland gesät werden. Ich ziehe sie jedoch lieber in kleinen Blumentöpfen heran und pflanze die jungen Kürbispflanzen Ende Mai/Anfang Juni (je nachdem, wie schnell sie gewachsen sind) ins Freiland. Viel Wasser und etwas Dünger (gerne Komposterde) lassen das Pflänzchen schnell zu einer stattlichen Pflanze wachsen, die etwa ab September Früchte trägt. Wessen Ernte sehr reichlich ausfällt, kann die Kürbise auch nacheinander verarbeiten. Bei 10 bis 15°C können die Kürbise mehrere Monate gelagert werden. Da ich beim Verarbeiten immer einige Samen trockne, gebe ich gerne welche davon an Interessenten weiter. Wer sich nicht sicher ist, ob der Aufwand lohnt und mal ausprobieren möchte, ob seine Tiere die Chips annehmen, darf sich ebenfalls wegen einem Probetütchen melden. Sofern ich einen ausreichend großen Vorrat habe, gebe ich gegen Porto und einer kleinen Aufwandsentschädigung Probiermengen ab.

Samstag, 19. September 2009

Der Knabenkrebs Cambarellus puer




Der Knabenkrebs ist ein weiterer Zwergkrebs aus Nordamerika, der bereits in Missouri, Illinois, Louisiana, Texas und Oklahoma nachgewiesen wurde. Er bewohnt dort hauptsächlich gut bewachsens Uferregionen. Auch im Aquarium sollte man ihm Versteckmöglichkeiten in Form von Pflanzen, Wurzeln und Höhlen bieten. Eine Laubschicht auf dem Boden des Beckens und zumindest teilweise Mulm kommen den kleinen Krabblern entgegen. Ich pflege C. puer in Gruppen zum Teil in Artbecken, teilweise auch in Gesellschaft von kleinen Fischen. Der Knabenkrebs ist ein friedlicher Kerl, der Artgenossen eher aus dem Weg geht und auch Fische nicht behelligt. Selbst die Männchen, die etwas kleiner bleiben als die etwa 4 cm großen Weibchen, verhalten sich untereinander wenig aggressiv. Trotzdem sollte man die Tiere nicht in zu kleinen Becken pflegen - es müssen stets ausreichend Verstecke vorhanden sein und die Krebse müssen natürlich auch die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen. An die Wasserbeschaffenheit stellt C. puer keine besonderen Ansprüche. Mit einem mittelhartem Wasser, das von schwach sauer bis schwach alkalisch sein kann und einer Haltungstemperatur um 20° Celcius kann man den Zwergkrebe erfolgreich pflegen und vermehren. Ich halte die Tiere größtenteils in unbeheizten Becken, so dass sie schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Meiner Ansicht nach wirkt sich das positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Wie alle Krebse ist auch der Knabenkrebs ein Allesfresser, der leicht zufrieden zu stellen ist. Er nimmt alle gängigen Futtersorten, ob Flocken, Granulat oder Tabs, ob pflanzlich oder auf Basis tierischer Inhaltsstoffe, Frostfutter, verschiedene Obst- und Gemüsesorten und auch Lebendfutter. Auch “kümmert” er sich um verendete Mitbewohner. Man kann und sollte ihn also abwechslungsreich ernähren. Auch die Zucht ist unproblematisch. Bei guter Haltung werden bald die ersten Weibchen Eier tragen. Dann sind sie auf geeignete Rückzugsmöglichkeiten angewiesen. Man sieht sie nur noch selten durch das Becken streifen, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst so unerschrockenen Verhalten. Ich setze tragende Weibchen in kleine Zuchtbecken um, wo sie ungestört ihre Jungen absetzen können. C. puer ist ein sehr fruchtbarer Zwergkrebs und große Weibchen können an die 100 Eier tragen.

Quergestreifter Zwergrasbora


Quergestreifter Zwergrasbora Danio erythromicron

Dieser hübsche Zwergrasbora kommt, wie der Perlhuhnbärbling Danio margaritatus, im Lake Inlé und den umliegenden Kleingewässern vor. Dementsprechend sollte man ihn in mittelharten bis harten Wasser (10-25° dGH) und einem pH-Wert um den Neutralpunkt halten. Die Temperaturen können um die 20° C liegen. Ich halte meine Tiere fast ganzjährig in unbeheizten Becken, sodass die Temperaturen leicht schwanken. Im letzten Sommer hatte das Wasser zeitweise eine Temperatur von knapp 30° C, was alle Tiere problemlos tolleriert haben. Längerfristig sollte man sie so hohen Temperaturen selbstverständlich nicht aussetzen.
D. erythromicron ist mit etwa 3 cm Körperlänge ausgewachsen, zur Vergesellschaftung eingen sich also nur kleine friedliche Fischarten und natürlich auch einige Wirbellosen. Bei mir leben die ausgewachsenen “Blaubänder”, wie sie auch genannt werden, mit Zwergkrebsen Cambarellus patzcuarensis und Perugia-Kärpflingen Limia perugiae zusammen in einem ca. 70 Liter fassenden Aquarium, das durch eine bewachsene Wurzel und Hintergrundbepflanzung Versteckmöglichkeiten bietet. Einige Schwimmpflanzen scheinen den recht scheuen Fischen Sicherheit zu vermitteln. Auch ist auffallend, dass die Scheu der Tiere mit zunehmender Individuenzahl abnimmt. Meine Nachzuchttiere sind weniger scheu als der Schwarm Zwergrasbora, den ich im Zoohandel erwarb. Ob diese Fische Wildfänge sind, konnte man mir dort nicht sagen. Auch die Vergesellschaftung mit furchtlosen Fischen kann D. erythromicron etwas Scheu nehmen.
Trotzdem sollte man die Tiere nicht gerade in einem Becken halten, das in einem stark frequentierten Bereich der Wohnung steht, wenn man sie zu Gesicht bekommen möchte. Blaubänder sind eben Fische, die eine wichtige Tugend des Aqaurianers schulen: die Geduld. Wer eine Weile still vor dem Becken sitzt, wird durch das rege Treiben der Tiere belohnt, das sich nach kurzer Zeit einstellt und interessante Beobachtungen zulässt.
An Futter nehmen die Tiere alle handelsüblichen Futtersorten, sofern es klein genug ist und sie daran gewöhnt sind. Lebendfutter wird natürlich vorgezogen und man sollte es auch in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen. Für die Wintermonate, wenn die Futterbeschaffung in der Natur wenig ergiebig ist, sollte man sich rechtzeitig Futterkulturen anlegen. Zusätzlich oder auch alternativ kann man den Speiseplan durch Frostfutter bereichern.
Die Zucht gestaltet sich nicht schwierig. Ich gehe dabei vor, wie ich es bereits im Zuchtbericht der Perlhuhnbärblinge beschrieben habe.