Samstag, 20. Oktober 2012

Nachzucht von Pseudepiplatys annulatus

Dem Ringelhechtling Pseudepiplatys annulatus habe ich vor längerer Zeit schon ein Portrait gewidmet. Nun möchte ich einmal beschreiben, wie ich die Tiere vermehre. 

Die Tiere zum Ablaichen zu bringen, ist sehr leicht. Wenn sie sich wohlfühlen, kann man Balz und Ablaichen auch regelmäßig im Haltungsbecken beobachten. Möchte man sich nicht darauf verlassen, dass im Haltungsbecken einige Jungtiere durch kommen, sondern die Jungtiere gezielt großziehen, sollte man die adulten Tiere in einem Ablaichbecken ansetzen. 
Ich nehmen dazu ein kleines Becken (im Bild unten ein Plastikbecken mit einer Kantenlänge von 40 cm) und fülle Wasser bis zu einer Höhe von etwa 15 bis 20 cm ein. Als Laichsubstrat kann man verschiedene Materialien anbieten. Ich biete gleich mehrere Substrate an: Den Boden belege ich mit einer Schicht Torf (Reptilienbedarf), den ich zuvor mit kochendem Wasser übergieße. Wenn er sich voll gesaugt hat, sinkt er ab und bleibt am Boden liegen. Daneben biete ich Kokosfasern, die gewöhnlich als Nistmaterial für Vögel im Handel erhältlich sind. Auch diese überbrühe ich vor ihrem Einsatz mit Wasser. Beide Naturmaterialien sorgen für einen bernsteinfarbenen Farbton des Wassers, der Torf sorgt zudem für einen niedrigen pH-Wert, der zur Zucht von P. annulatus angestrebt werden sollte. Auch eine Hand voll Moos kommt noch ins Becken. Dies wird nicht nur gerne als Laichsubstrat angenommen, sondern bringt darüber hinaus reichlich Kleinstlebewesen mit ins Becken, die später eine gute Bereicherung des Nahrungsangebots für die Jungfische darstellen.



Ich setzte die Tiere am liebsten im Sommer zur Zucht an, da ich so auf eine Beheizung des Beckens verzichten kann. Auch eine Beleuchtung ist nicht nötig – ich stelle das Zuchtbecken in Fensternähe auf. Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, dass das Becken nicht längere Zeit der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, da sich eine so geringe Wassermenge natürlich sehr schnell erwärmt. Zur Durchlüftung hänge ich einfach einen Sprudler ins Wasser, der mittels Mempranpumpe für Sauerstoffzufuhr und eine leicht Oberflächenbewegung sorgt.

P. annulatus kann man paarweise, besser aber mit einem Überschuss an weiblichen Tieren zur Zucht ansetzen. Natürlich sucht man aus seiner Gruppe die Tiere aus, die die schönsten körperlichen Merkmale besitzen: Die Flossen sind also unbeschädigt, der Körperbau tadellos und die Farben kräftig ausgeprägt. 
Die ausgewählten Tiere setzte ich behutsam in das Laichbecken ein. Nun füttere ich ausschließlich Lebendfutter. Zum einen fördert es eine gute Kondition und den Laichansatz der Weibchen, zum anderen belastet die Fütterung mit Lebendfutter das Wasser nicht so, wie etwa Flockenfutter. Um einen guten Laichansatz zu erreichen, eignet sich die Gabe von Schwarzen Mückanlarven besonders gut. Aber auch alle anderen verfügbaren Sorten Lebendfutter, etwa Wasserflöhe, Rote Mückenlarven, Grindalwürmchen, Enchyträen, Artemia, biete ich den Fische an.

Die Zuchtgruppe bleiben rund zwei Wochen in diesem Behälter. Beim Teilwasserwechsel schöpfe ich nur Wasser von der Oberfläche ab – mit einer Saugglocke oder einem Mulmsauger würde man natürlich den Laich mit absaugen. Spätestens, wenn die ersten Jungtiere an der Wasseroberfläche auftauchen ist es Zeit, die Alttiere aus dem Laichbehälter heraus zu fangen. Nun tauchen nach und nach immer mehr Larven an der Wasseroberfläche auf. 



Ich füttere anfangs mit kleinstem Aufzuchtfutter wie Pantoffeltierchen und Essigälchen. Bei guter Wasserquatität und passendem Futter wachsen die Jungen anfangs recht zügig und nehmen nach einigen Tagen schon Mikrowürmchen und nach etwa einer Woche frisch geschlüpfte Artemia-Larven. Um die Jungfische bereits jetzt daran zu gewöhnen, reiche ich bei der Fütterung auch wenig ganz fein zerriebenes Flockenfutter zusätzlich zum Lebendfutter. Als Resteverwerter setzt ich ein paar Posthorn- oder Blasenschnecken in das Becken. Mit zunehmendem Wachstum der Jungen erhöhe ich den Wasserstand. So haben die Tiere mehr Platz sich zu entwickeln und der pH-Wert wird allmählich auf ein „normales“ Maß gehoben. So haben die Fische keine Probleme, wenn sie später in ein Aquarium mit weniger saurem Wasser umziehen. Mit etwa einem halben Jahr sind die Tiere fast ausgewachsen. 

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